Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 66 - Über weitere Verdienste von Geschenken

Yudhishthira sprach:
Oh Großvater, bitte sage mir auch, was die Verdienste von dem sind, der einem Brahmanen ein Paar Sandalen schenkt, weil dessen Füße brennen oder auf seiner Wanderung vom heißen Sand versengt wurden.

Bhishma sprach:
Wer den Brahmanen Sandalen zum Schutz der Füße gibt, vernichtet auf seinen Wegen alle Dornen und anderen Hindernisse. Solch ein Mensch, oh Yudhishthira, steht über den Köpfen seiner Feinde, und himmlisch reine Fahrzeuge aus Gold und Silber voller Herrlichkeit mit angespannten Mauleseln werden sich ihm nähern, oh Monarch. Man sagt, wer Sandalen verschenkt, der erreicht das gleiche Verdienst, als hätte er einen Wagen mit wohltrainierten Rossen gegeben.

Yudhishthira sprach:
Oh Großvater, beschreibe mir noch einmal ausführlich die Verdienste für Geschenke von Sesam, Land, Kühen und Nahrung.

Und Bhishma sprach:
So höre, oh Sohn der Kunti, über die Verdienste für Geschenke von Sesam. Und wenn du diese gehört hast, oh Bester der Kurus, dann pflege solche Geschenke gemäß den Geboten. Sesamkörner wurden vom selbstgeborenen Brahma als die beste Nahrung für die Ahnen geschaffen. Deshalb erfreuen sich die Ahnen besonders an dieser Gabe. Wer dieses Geschenk von Sesamkörnern im Monat Magha an die Brahmanen gibt, der muß die Hölle nicht besuchen, die voller schrecklicher Wesen ist. Wer die Ahnen mit Gaben von Sesamkörnern verehrt, der gilt auch als Verehrer der Götter in allen Opfern. Ein Sraddha mit Opfergaben von Sesamkörnern wird nie fruchtlos sein. Die Sesamkörner entstanden einst von den Gliedern des großen Rishis Kasyapa und werden deshalb hinsichtlich der Geschenke als höchst wirkungsvoll betrachtet. Sesamkörner bringen sowohl Wohlstand als auch persönliche Schönheit und reinigen den Geber von allen Sünden. Deshalb ist das Geschenk von Sesamkörnern das Beste aller Geschenke. Die Weisen Apastamba, Sankha und Likhita sowie der große Rishi Gautama sind alle zum Himmel aufgestiegen, weil sie das Schenken von Sesamkörnern gepflegt haben. Denn jene Brahmanen, die das Homa mit Gaben von Sesam darbringen, sich des Geschlechtsverkehrs enthalten und den Weg des tugendhaften Handelns gehen, die werden (in Reinheit und Wirkung) dem heilsamen Havi (geklärter Butter) gleich. Das Geschenk von Sesamkörnern ist wahrlich das Vorzüglichste aller Geschenke. Unter allen Gaben gilt es als förderlich für unerschöpfliches Verdienst. In alten Zeiten, oh Feindevernichter, als Havi bei einer Gelegenheit nicht erhältlich war, brachte der Rishi Kausika seinen drei Opferfeuern Sesamkörner dar und erreichte damit ausgezeichneten Erfolg. Damit habe ich dir, oh Führer der Kurus, die Gebote über das vorzügliche Geschenk von Sesamkörnern erklärt. Aus diesem Grund wird das Geschenk von Sesam als höchst verdienstvoll betrachtet.

Doch höre, was ich weiter über das Geschenk der Erde spreche. Eines Tages wünschten die Götter ein Opfer auf Erden zu vollbringen, oh Monarch, und begaben sich zum selbstgeborenen Brahma. Dort angekommen, baten sie ihn um ein Stück der vorzüglichen Erde, um es für ihr Opfer zu verwenden.

Die Götter sprachen:
Oh Ruhmreicher, du bist der Herr der ganzen Erde und auch aller Himmlischen. Mit deiner Erlaubnis, oh Hochgesegneter, wünschen wir, ein Opfer durchzuführen. Doch wer nicht mit gerechten Mitteln die Erde erlangt, um darauf einen Opferaltar zu errichten, der empfängt nicht das Verdienst des Opfers, das er durchführt. Du bist der Herr des ganzen Weltalls aus belebten und unbelebten Geschöpfen. So gewähre uns bitte ein Stück Erde für das Opfer, das wir beabsichtigen.

Und Brahma antwortete:
Oh ihr Ersten der Götter, ich werde euch ein Stück Erde geben, worauf ihr Söhne von Kasyapa euer beabsichtigtes Opfer vollbringen könnt.

Die Götter sprachen:
Unsere Wünsche, oh Heiliger, sind mit Verwirklichung gekrönt worden. Wir werden unser Opfer hier mit einem großen Dakshina durchführen. So laß dieses Stück Erde mit vielen heiligen Munis geehrt sein.

So erschienen Agastya, Kanwa, Bhrigu, Atri, Vrishakapi und Asita Devala an diesem Ort, und die hochbeseelten Götter begannen daraufhin ihr Opfer, oh unvergänglich Ruhmreicher, welches diese Ersten der Götter auch zur rechten Zeit abschlossen. Und nachdem sie dieses Opfer auf dem Rücken des Himavat, diesem Besten der Berge, vollendet hatten, verliehen sie der Erde als Geschenk den sechsten Teil aller Verdienste, die aus ihrem Opfer entstanden waren. Der Mensch, der nur eine Handbreit Erde als Geschenk (einem Brahmanen) voller Verehrung und Vertrauen gibt, der muß unter keiner Schwierigkeit mehr ermatten, und keine Katastrophe wird ihn treffen. Wer das Geschenk eines Hauses macht, das vor Kälte, Wind und Sonne schützt und auf einem reinen Stück Erde steht, der erreicht die Regionen der Götter und fällt nicht zurück, selbst wenn sein Verdienst erschöpft ist. Der Weisheitsvolle, der solch ein Wohnhaus verschenkt, wird glücklich in der Gesellschaft von Indra leben, oh König, und große Ehren im Himmel empfangen. Der Hausvater, in dessen Haus ein Brahmane mit gezügelten Sinnen, der in den Veden wohlerfahren und von edler Geburt aus einer Familie von Lehrern ist, voller Zufriedenheit wohnt, der wird die Bereiche von hoher Glückseligkeit erlangen und genießen. Oh Bester der Bharatas, wer in ähnlicher Weise eine feste Hütte für den Schutz von Kühen gibt, welche sie vor Kälte und Regen schützt, der rettet sieben Generationen seiner Familie (vor der Hölle). Indem er ein Stück urbare Erde verschenkt, gelangt der Geber zu ausgezeichnetem Wohlstand. Indem er ein Stück mineralhaltige Erde gibt, vergrößert der Geber seine Familie und seinen Stamm. Man sollte jedoch keine Erde verschenken, die unfruchtbar oder verbrannt ist, die in der Umgebung eines Leichenplatzes liegt oder im Besitz von sündhaften Menschen war oder von ihnen genossen wurde. Wenn man ein Sraddha zu Ehren der Ahnen auf einer Erde durchführt, die einer anderen Person gehört, machen die Ahnen das Geschenk dieser Erde und das Opfer selbst fruchtlos. Deshalb wird der Kluge ein kleines Stück Land kaufen und dies zum Geschenk (an die Ahnen?) machen. Denn der Pinda (Totenkuchen), den man seinen Ahnen auf der Erde anbietet, die ordnungsgemäß erworben wurde, wird unerschöpflich. Wälder, Berge, Flüsse und Tirthas gelten als Gemeinbesitz, also ohne Eigentümer. Hier braucht man deshalb keine Erde kaufen, um Sraddhas durchzuführen. Eben das, oh König, spricht man über die Verdienste des Geschenks von Erde.

Im weiteren, oh Sündloser, möchte ich zu dir über das Geschenk von Kühen sprechen. Kühe gelten sogar höher als alle Asketen. Deshalb führte der göttliche Mahadeva seine Entsagung in ihrer Gesellschaft durch. Kühe, oh Bharata, wohnen im Reich von Brahma in der Gesellschaft von Soma. Dieser Bereich gilt als das Höchste, nach dem die zweifachgeborenen Rishis auf dem Weg zur Vollkommenheit streben. Kühe versorgen die Menschen mit Milch, Ghee, Quark, Dung, Haut, Knochen, Hörnern und Haar, oh Bharata. Kühe ertragen Hitze und Kälte und arbeiten ausdauernd. Nicht einmal die Regenzeit kann sie quälen. Und weil die Kühe wie die Brahmanen zum Höchsten gelangen (in die Region von Brahma), deshalb sagen die Weisen, das Kühe und Brahmanen eins sind. Vor langer Zeit führte König Rantideva ein großartiges Opfer durch, in dem eine riesige Anzahl von Kühen geschlachtet und geopfert wurde. Aus dem Saft, der von den Häuten der geschlachteten Tiere tropfte, bildete sich ein Fluß, der noch heute unter dem Namen Charmanwati bekannt ist. Seit dieser Zeit gelten die Kühe nicht mehr als passende Opfertiere, sondern als passend für Geschenke. Der König, der vorzüglichen Brahmanen Geschenke von Kühen macht, oh Monarch, wird sicherlich jede Katastrophe überwinden, die ihn trifft. Ein Mensch, der ein Geschenk von tausend Kühen vollbracht hat, muß nie mehr in die Hölle fallen. Oh Herrscher der Menschen, er wird überall den Sieg erringen. Selbst die Ersten der Götter haben erklärt, daß die Milch von Kühen wie Nektar ist. Wer deshalb eine Kuh verschenkt, der gilt als Geber von Nektar. Die Kenner der Veden haben erklärt, daß das aus Kuhmilch gewonnene Ghee die Beste aller Opfergaben ist, die ins Opferfeuer gegossenen wird. Deshalb gilt der Mensch, der eine Kuh verschenkt auch als Geber eines Trankopfers. Ein Stier ist die Verkörperung des Himmels. Wer deshalb einem vollendeten Brahmanen einen Stier schenkt, der erhält große Ehren im Himmel. Die Kühe, oh Führer der Bharatas, werden als Lebensatem der lebenden Geschöpfe betrachtet. Deshalb gilt der Mensch, der eine Kuh verschenkt, auch als Geber des Lebens. Die Kenner der Veden sagen, daß Kühe die große Zuflucht der Lebewesen sind. Deshalb gilt der Mensch, der das Geschenk einer Kuh macht, als Geber von dem, was die hohe Zuflucht für alle Wesen ist. Eine Kuh sollte nie zum Schlachten verschenkt werden (d.h. an Fleischer) noch an einen Bauern, der mit ihr den Boden pflügt, an einen Gottlosen oder berufsmäßigen Viehhändler. Die Gelehrten sagen, wer eine Kuh an solche sündhaften Personen gibt, der muß in die immerwährende Hölle sinken. Man sollte einem Brahmanen auch keine Kuh geben, die abgemagert, unfruchtbar, krank, behindert oder von der Arbeit ganz erschöpft ist. Der Mensch, der zehntausend Kühe schenkt, der erreicht den Himmel und vergnügt sich dort voller Seligkeit in der Gesellschaft von Indra. Wer hunderttausend Kühe schenkt, der erwirbt viele Bereiche der unerschöpflichen Glückseligkeit. Damit habe ich dir die Verdienste aufgezählt, die mit einem Geschenk von Kühen, Sesam oder Erde verbunden sind.

Höre mich jetzt, wie ich über das Geschenk von Nahrung spreche, oh Bharata. Das Geschenk von Nahrung, oh Sohn der Kunti, wird als sehr verdienstvoll betrachtet. König Rantideva stieg einst zum Himmel auf, weil er das Schenken von Nahrung pflegte. Ein König, der den Hungrigen und Erschöpften Nahrung gibt, der erreicht die Regionen der höchsten Glückseligkeit, die dem Selbstgeborenen gehören. Weder durch Geschenke von Gold, Roben und ähnlichen Dingen gewinnt man solche Glückseligkeit, wie durch die Gabe von Nahrung, oh Kraftvoller. Nahrung ist wahrlich das Beste und wird als höchster Wohlstand betrachtet. Aus der Nahrung kommt das Leben sowie Energie, Kraft und Stärke. Wer beständig das Geschenk der Nahrung voller Aufmerksamkeit an Rechtschaffene pflegt, der fällt nie in irgendwelche Not. So sprach Parasara. Nachdem man die Götter ordnungsgemäß verehrt hat, sollte man ihnen zuerst die Nahrung widmen. Man sagt, oh König, daß die Nahrung, die man anderen Menschen gibt, auch von den Göttern empfangen wird, die von ihm verehrt werden. Wer in der hellen Hälfte des Monats Kartika Nahrung schenkt, der kann in dieser Welt alle Schwierigkeiten überwinden und gelangt zu unerschöpflicher Glückseligkeit in der kommenden. Wer einem hungrigen Gast, der in seinem Haus erscheint, freudig Nahrung gibt, der erreicht all jene Regionen, die für die Kenner des Brahman bestimmt sind, oh Führer der Bharatas. Denn wer das Geschenk der Nahrung pflegt, der wird zweifellos jede Schwierigkeit und Not durchqueren. Solch eine Person überwindet jede Sünde und reinigt sich von allen unheilsamen Taten. Damit habe ich dir alles über die Verdienste der Geschenke von Nahrung, Sesam, Erde und Kühen erzählt.


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