Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 63 - Das Geschenk von Nahrung und dessen Verdienst

Yudhishthira sprach:
Oh Erster der Bharatas, wenn ein König wünscht, in dieser Welt Geschenke zu machen, wahrlich, was sollte er den Besten der Brahmanen geben? Durch welche Gabe sind diese Brahmanen sofort zufrieden und welche Früchte schenken sie dafür? Oh Starkarmiger, erzähle mir, was der hohe Lohn ist, der aus dem Verdienst des Schenkens entsteht. Welche Geschenke, oh König, bringen sowohl in dieser als auch der kommenden Welt hohen Lohn? Das alles wünsche ich ausführlich von dir zu hören.

Bhishma sprach:
Die gleichen Fragen, oh König, stellte ich einst Narada in seiner himmlischen Erscheinung. So höre mich, wie ich dir erzähle, was mir dieser himmlische Weise damals zur Antwort gab.

Narada sprach:
Die Götter und alle Rishis loben vor allem die Nahrung. Denn der Lauf der Welt und die geistigen Fähigkeiten sind alle auf Nahrung gegründet. Es gab nie ein Geschenk, das der Nahrung gleich käme, noch wird es jemals ein solches geben. Deshalb pflegen auch die Menschen besonders die Geschenke von Nahrung, die in dieser Welt die Quelle für Energie und Kraft ist. Sogar der Lebensatem ist auf Nahrung gegründet, und es ist die Nahrung, welche dieses ausgedehnte Weltall aufrechterhält, oh Mächtiger. Alle Klassen der Menschen, die Hausväter, Bettelmönche und Asketen, existieren in Abhängigkeit von der Nahrung. Ohne Nahrung gäbe es kein Leben. Daran gibt es keinen Zweifel. Wer sich mit seinen Verwandten Wohlergehen wünscht, der sollte die hochbeseelten Brahmanen und Bettelmönche mit Nahrung beschenken. Wer einem vollendeten Brahmanen Nahrung schenkt, wenn er darum bittet, der sichert sich damit großen Wohlstand in der Welt. Ein Hausvater, der sein Wohl wünscht, sollte voller Verehrung einen würdigen alten Menschen empfangen, der mit Mühe seinen Weg weit weg von zu Hause geht, denn solch ein Mensch segnet die Wohnstätte des Hausvaters mit seiner Anwesenheit. Wer seinen Zorn überwindet, der gewöhnlich keine Grenzen kennt, und eine rechtschaffene Gesinnung frei von aller Böswilligkeit pflegt, der wird durch das Geschenk der Nahrung das Glück in dieser und der kommenden Welt finden, oh König. Deshalb sollte ein Hausvater nie einen Menschen ignorieren, der zu seinem Haus kommt, noch ihn beleidigen, indem er ihn wegschickt. Ein Geschenk von Nahrung geht nie verloren, selbst wenn es einem Chandala oder einem Hund gegeben wird.

Wer einem müden und fremden Wanderer gesunde Nahrung schenkt, der wird sicherlich großes Verdienst ansammeln. Und großes Verdienst erwirbt auch der, der die Ahnen, Götter, Rishis, Brahmanen und Gäste in seinem Haus mit dem Geschenk von Nahrung ehrt. Und wer eine abscheuliche Sünde begangen hat, der wird von dieser Sünde nicht überwältigt, wenn er einen Brahmanen mit Nahrung versorgt. Denn das Geschenk der Nahrung an einen Brahmanen ist im Verdienst unerschöpflich. Selbst an einen Shudra bringt es noch großes Verdienst. Wenn man von einem Brahmanen darum gebeten wird, sollte man nicht erst nach Abstammung, Verhalten oder vedischem Wissen fragen. Wer um Nahrung gebeten wird, sollte dem Bittenden helfen. Daran gibt es keinen Zweifel, oh König, und der Geber von Nahrung wird sowohl hier als auch zukünftig viele wunscherfüllende Bäume erhalten, die genügend Nahrung geben. Wie die Bauern die fruchtbaren Regenschauer erwarten, so erwarten die Ahnen von ihren Söhnen und Enkeln (im Sraddha) ihre Nahrung.

Der Brahmane ist ein mächtiges Wesen. Wenn er in einem Haus erscheint und spricht „Bitte gib!“, dann gewinnt der Hausvater sicherlich großes Verdienst, wenn er diese Bitte erhört, unabhängig davon, ob er dieses Verdienst begehrt oder nicht. Denn ein Brahmane ist der Gast aller Wesen im Weltall und würdig, den ersten Anteil jeder Nahrung zu empfangen. Und jedes Haus wächst im Wohlstand, zu dem die Brahmanen mit der Bitte um Almosen kommen, mit Respekt versorgt werden und zufrieden weiterziehen. Der Eigentümer eines solchen Hauses wird im nächsten Leben in einer Familie geboren werden, oh Bharata, die über allen Komfort und Luxus im Leben verfügen kann. Denn der Mensch, der in dieser Welt Nahrung schenkt, der wird sicherlich eine gute Wiedergeburt erreichen. Wer reine und süße Nahrung verschenkt, der wird sogar einen Wohnsitz im Himmel gewinnen, wo er von allen Göttern und Himmlischen verehrt wird. Die Nahrung bildet den Lebensatem aller Menschen. Denn alles ist auf Nahrung gegründet. Wer Nahrung schenkt, der erhält viele Haustiere, Kinder, großen Reichtum und alle Dinge des Vergnügens in Hülle und Fülle. Wer Nahrung gibt, der gibt auch Leben, und wer Leben gibt, der gibt alles. Deshalb, oh König, erwirbt so ein Mensch sowohl Kraft als auch Herrlichkeit in dieser Welt.

Wer einem Brahmanen, der als Gast sein Haus erreicht, auf rechte Weise Nahrung gibt, der gelangt zu großem Glück und wird sogar von den Göttern verehrt. Denn der Brahmane, oh Yudhishthira, ist ein mächtiges Wesen. Er ist wie ein fruchtbares Feld. Was auch immer auf diesem Feld gesät wird, das bringt reichliche Ernte an Verdienst. Ein Geschenk von Nahrung ist sofort und offensichtlich förderlich für das Glück sowohl des Gebenden als auch des Nehmenden. Alle anderen Geschenke erzeugen dagegen Früchte, die zunächst unsichtbar sind. Nahrung ist der Ursprung aller Wesen. Aus der Nahrung entsteht Glück und Wachstum. Oh Bharata, wisse, daß auch Tugend und Wohlstand aus der Nahrung fließen sowie die Gesundheit und alle Heilmittel gegen Krankheit. Zu Beginn der Schöpfung sprach der Herr aller Wesen, daß Nahrung wie der Nektar der Unsterblichkeit ist. Nahrung ist Erde, Nahrung ist Luft, und Nahrung ist Himmel. Alles gründet sich auf Nahrung. Ohne Nahrung lösen sich die fünf Elemente auf, die miteinander verbunden den körperlichen Organismus bilden. Ohne Nahrung sieht man die stärksten Männer ihre Kraft verlieren. Ohne Nahrung gäbe es keine Feste, Ehen oder Opfer. Ohne Nahrung würden sogar die Veden vergehen. Denn alle Wesen in den drei Welten sind von Nahrung abhängig wie auch Religion und Wohlstand. Deshalb sollte der Kluge das Geschenk der Nahrung pflegen, dann werden für ihn Kraft, Energie, Ruhm und Errungenschaften in den drei Welten beständig zunehmen, oh König.

Der Herr des Lebensatems, nämlich der Gott des Windes, trägt in den Wolken das Wasser, das die Sonne mit ihren Strahlen heraufgezogen hat. Und dieses Wasser, das in den Wolken getragen wird, läßt Indra wieder zur Erde regnen, oh Bharata. Dann wird die Göttin Erde befeuchtet und läßt das Getreide und andere Nahrungsmittel wachsen, von dem die Lebewesen in der Welt abhängen. Aus dieser Nahrung entstehen wiederum Fleisch, Fett, Knochen und neuer Lebenssamen. Und aus diesem Lebenssamen, oh König, entspringen die weiteren Generationen der Lebewesen. Agni und Soma, die zwei Kräfte, die in jedem Körper wohnen, schaffen und erhalten diesen Lebenssamen. So entsteht der Lebenssamen aus Nahrung, Sonne und Wind, die als Einheit betrachtet werden, aus der sich alle Geschöpfe entfalten. Wer deshalb den Gast ernährt, der zu seinem Haus kommt und darum bittet, der gilt, oh Führer der Bharatas, als Stütze sowohl des Lebens als auch der Kraft aller Lebewesen.

Bhishma fuhr fort:
So belehrt durch Narada, oh König, habe ich stets das Geschenk der Nahrung gepflegt. So gib auch du, frei von Böswilligkeit und mit fröhlichem Herzen, diesen Segen! Durch Geschenke von Nahrung an verdienstvolle Brahmanen mit den rechten Riten wirst du, oh Mächtiger, sicherlich den Himmel erreichen. Höre mich, oh Monarch, wie ich dir von jenen Bereichen erzähle, die denen bestimmt sind, die das Geschenk der Nahrung pflegen. Die Paläste dieser Hochbeseelten erstrahlen in hellem Glanz durch alle Bereiche des Himmels. Funkelnd wie die Sterne am Firmament und gestützt auf viele Säulen, weiß wie die Mondscheibe, geschmückt mit vielen klingelnden Glöckchen und rötlich wie die aufgehende Sonne, stehen diese Paläste fest an einem Ort oder sind auch frei beweglich. Sie sind mit aberhunderten Dingen gefüllt sowie mit Land- und Wassertieren. Manche haben den Glanz des Lapislazulis und andere den Glanz der Sonne. Manche sind aus Silber, andere aus Gold. In diesen Palästen wachsen viele Bäume, die den Bewohnern jeden Wunsch gewähren können, und ringsherum gibt es viele Hallen, Zisternen, Straßen und Seen. Hier sieht man zahllose Wagen mit Pferden und anderen Zugtieren, deren Räder laut rattern, Berge von Reis und anderer Speise mit zahlreichen Flüssen aus Milch, sowie eine große Fülle von Stoffen, Ornamenten und allen Dingen des Vergnügens. Wahrlich, viele dieser Paläste erscheinen in diesen Bereichen wie weiße Wolken mit goldenen Ruhebetten voller Herrlichkeit. All das können jene Menschen erreichen, die das Geschenk der Nahrung in dieser Welt pflegen. Sei deshalb freigebig mit Nahrung! Denn wahrlich, diese Bereiche sind den Hochbeseelten und Rechtschaffenen bestimmt, die anderen Nahrung geben. Wahrlich, aus diesen Gründen sollten die Menschen in dieser Welt stets das Geschenk der Nahrung pflegen.


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