Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 51 - Das Gespräch zwischen Chyavana und Nahusha

Bhishma sprach:
Als König Nahusha erfuhr, was Chyavana passiert war, ging er zusammen mit seinen Ministern und Priestern schnell zu diesem Ort. Und nachdem er sich ordnungsgemäß gereinigt hatte, trat der König mit gefalteten Händen und konzentriertem Geist vor den hochbeseelten Chyavana. Dann verehrten die Priester des Königs mit den passenden Zeremonien den großen Rishi, oh Monarch, der das Gelübde der Wahrhaftigkeit übte, eine große Seele hatte und in seiner Energie und Herrlichkeit einem Gott glich.

Danach sprach Nahusha:
Sage mir, oh Bester der Zweifachgeborenen, was wir tun sollen, um dich zu erfreuen? Wie schwer die Tat auch sein mag, es gibt nichts, oh Heiliger, das ich auf dein Gebot hin nicht erfüllen werde.

Und Chyavana antwortete:
Diese Männer, die vom Fischfang leben, haben sich viel Arbeit gemacht. So bezahle ihnen den Preis, für mich und die Fische.

Nahusha sprach:
So möge mein Priester diesen Fischern tausend Goldmünzen als Preis geben, um den Heiligen zu kaufen, wie er selbst befohlen hat.

Doch Chyavana antwortete:
Oh König, tausend Goldmünzen können nicht mein Preis sein. Nutze deine Intelligenz, bedenke es wohl und gib ihnen einen fairen Preis!

Darauf sprach Nahusha:
Oh erfahrener Brahmane, ich lasse den Fischern hunderttausend Goldmünzen geben. Kann das dein Preis sein, oh Heiliger, oder denkst du anders?

Doch Chyavana antwortete:
Ich sollte nicht für hunderttausend Goldmünzen gekauft werden, oh Bester der Monarchen. Berate dich mit deinen Ministern und laß diesen Männern einen gerechten Preis zuteil werden!

Nahusha sprach:
So möge mein Priester diesen Fischern zehn Millionen Goldmünzen geben! Wenn auch das nicht dein Preis ist, dann lasse ich auch noch mehr zahlen.

Doch Chyavana antwortete:
Oh König, ich verdiene es nicht, für zehn Millionen Goldmünzen oder sogar noch mehr gekauft zu werden. Berate dich mit deinen Brahmanen und gib diesen Männern einen fairen und gerechten Preis!

Nahusha sprach:
So laßt die Hälfte meines Königreichs oder sogar das ganze an diese Fischer geben. Ich denke, daß damit dein Preis bezahlt werden kann. Oder was ist deine Meinung, oh Zweifachgeborener?

Doch Chyavana antwortete:
Ich verdiene es nicht, oh König, für die Hälfte deines Königreichs oder sogar für das ganze gekauft zu werden. Berate dich mit den Rishis und gib diesen Männern einen wahrlich gerechten Preis!

Bhishma fuhr fort:
Als Nahusha diese Worte des mächtigen Rishis hörte, wurde er von großem Kummer gequält. So begann er, sich mit seinen Ministern und Priestern über diese Sache zu beraten. Und in dieser Runde erschien auch ein Asket, der dort in den Wäldern von Früchten und Wurzeln lebte und von einer Kuh geboren worden war. Und dieser Beste der Zweifachgeborenen sprach zum König:
Ich werde dir helfen, so daß du zufrieden sein kannst, wie auch der Rishi. Ich spreche niemals eine Unwahrheit, nicht einmal im Scherz. Hab Vertrauen und handle, wie ich es dir gebiete!

Und Nahusha antwortete:
So sage mir, oh Ruhmreicher, was der Preis von diesem großen Rishi aus dem Stamm von Bhrigu ist. Rette mich aus dieser schrecklichen Situation! Rette mein Königreich und mein Volk! Wenn der heilige Chyavana zornig wird, dann könnte er die drei Welten zerstören. Was soll ich dann von meinem armen Selbst sagen, daß ohne die Kraft der Entsagung ist und sich nur auf die eigenen Arme stützt? Oh großer Rishi, werde unser Rettungsfloß aus diesem unergründlichen Ozean. Rette mich mit all meinen Beratern und Priestern! Sage uns, was der Preis von diesem Rishi sein sollte.

Bhishma fuhr fort:
Auf diese Worte von Nahusha antwortete der Asket, der von einer Kuh geboren wurde und voller Energie war, um den Monarchen und all seine Berater zu erfreuen:
Brahmanen, oh König, gehören der Ersten der vier Kasten an. Kein weltlicher Wert, so groß er auch sein mag, kann sie aufwiegen. Die Kühe sind jedoch ebenfalls von unschätzbarem Wert. Deshalb, oh Führer der Menschen, betrachte eine Kuh als dem Wert des Rishis ebenbürtig.

Diese Worte des großen Rishis hörend, wurde Nahusha mit all seinen Beratern und Priestern wieder zuversichtlich. Sogleich ging er zu Chyavana, dem gelübdetreuen Sohn des Bhrigu, um alles zu tun, was den Wunsch des Heiligen erfüllen könnte. Und Nahusha sprach:
Erhebe dich, oh Rishi, du bist gekauft worden, oh Sohn des Bhrigu, mit einer heiligen Kuh als dein Preis. Oh Erster der Rechtschaffenen, ich denke, das ist ein gerechter Preis.

Darauf antwortete Chyavana:
Ja, oh König der Könige, ich werde mich erheben. Ich wurde von dir auf würdige Weise gekauft, oh Sündloser. Denn ich sehe keinen Reichtum, der den Kühen gleicht, oh unvergänglich Ruhmreicher. Von Kühen zu sprechen, über Kühe zu hören, Kühe zu schenken und Kühe anzuschauen sind lobenswerte und verdienstvolle Taten, oh König, die Heilsames fördern und Sünde bereinigen. Kühe sind stets die Wurzel von Wohlstand. Es gibt keine Schuld in Kühen. Kühe gewähren immer die beste Nahrung in Form von Havi für die Götter. Die heiligen Mantras von Swaha und Vashat sind stets auf Kühen gegründet. Kühe sind die großen Führer und Münder der Opfer. Sie tragen und geben ausgezeichneten und kraftspendenden Nektar. Sie empfangen die Verehrung aller Welten und gelten als Quelle des Nektars. Auf Erden gleichen die Kühe dem Feuer an Energie und Form. Wahrlich, Kühe repräsentieren eine hohe Energie und schenken allen Wesen großes Glück. Ein Land, wo die Kühe von ihren Eigentümern beschützt werden und furchtlos atmen, das erstrahlt in großer Herrlichkeit. In diesem Land werden alle Sünden abgewaschen. Kühe bilden die Stufen, die zum Himmel führen. Selbst im Himmel werden sie verehrt und geschmückt. Kühe sind Göttinnen, die alles geben und jeden Wunsch gewähren können. Es gibt nichts Vergleichbares in dieser Welt, was so hoch oder noch höher ist!

Bhishma fuhr fort:
Das ist es, was ich dir über den Ruhm und die Heiligkeit von Kühen verkünden wollte, oh Führer der Bharatas. Ich selbst kann nur einen kleinen Teil ihrer Verdienste beschreiben. Das ganze Thema ist für mich zu groß und unerschöpflich.

Doch höre nun, was die Fischer sprachen:
Oh Asket, du hast uns gesehen und auch zu uns gesprochen. Man sagt, daß eine Freundschaft mit Guten nur sieben Worte benötigt. So sei uns gnädig, oh Herr. Wie ein loderndes Opferfeuer, das alle Opfergaben der geklärten Butter verzehrt, so erscheinst du voller Energie unter uns Menschen. Wir verehren dich, oh höchst Gelehrter, und legen uns zu deinen Füßen nieder. Zeige uns deine Gunst und nimm von uns diese heilige Kuh zurück.

Und Chyavana antwortete:
Das Auge eines Armen oder Gequälten, das Auge eines Asketen oder das Auge einer Giftschlange kann einen Menschen bis zu seinen Wurzeln verbrennen, gerade wie ein Feuer, das mit der Hilfe des Windes auflodert und einen Berg Heu oder Stroh verbrennt. Ich werde die Kuh annehmen, die ihr mir schenken wollt. So seid gesegnet ihr Fischer und erhebt euch sogleich von jeder Sünde frei gen Himmel zusammen mit den Fischen, die in euren Netzen gefangen wurden!

Bhishma fuhr fort:
Wahrlich, aufgrund der Energie des großen Rishis mit der gereinigten Seele und der Kraft seiner Worte, stiegen diese Fischer gemeinsam mit all den Fischen zum Himmel auf. Bei diesem Anblick wurde König Nahusha von höchster Bewunderung erfüllt, oh Führer der Bharatas. Danach erfreuten die beiden Rishis, nämlich der Kuhgeborene und Chyavana aus dem Stamm von Bhrigu, König Nahusha mit viel Segen, worüber dieser energievolle Herrscher der ganzen Erde höchst glücklich war, oh Bester der Bharatas, und sich demütig bedankte. So empfing er den Segen, daß seine Gerechtigkeit und Tugend unvergänglich werde, wie ein zweiter Indra, der Führer der Himmlischen. Und nachdem die Rishis ihm diesen Segen gewährt hatten, verehrte der König die beiden mit höchstem Respekt. Der energievolle Rishi, der von einer Kuh geboren worden war, kehrte daraufhin in seine Einsiedelei zurück, wie auch Chyavana, nachdem er sein Gelübde vollendet hatte. Die Fischer stiegen mit den Fischen zum Himmel auf, oh Monarch, und König Nahusha, der diesen wertvollen Segen erhalten hatte, begab sich in seine Stadt zurück. So habe ich dir, oh Sohn, alles zu deinen Fragen erzählt, über das Mitgefühl beim Anblick des Leidens anderer, mit denen man verbunden lebt, über die große Heiligkeit von Kühen und die Suche nach der wahren Gerechtigkeit. Nun sage mir, oh Held, was du noch auf dem Herzen hast.


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