Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Das weibliche Wesen

Kapitel 38 - Über die Gesinnung von Frauen

Yudhishthira fragte:
Oh Bester der Bharatas, bitte erzähle mir auch über die Gesinnung der Frauen. Manche sagen, die Frauen sind die Wurzel allen Übels, und trotzdem werden sie als schwach und empfindlich betrachtet.

Bhishma sprach:
Diesbezüglich wird eine alte Geschichte über ein Gespräch zwischen dem himmlischen Rishi Narada und der (himmlischen) Kurtisane Panchachuda erzählt: Vor langer Zeit, als der himmlische Rishi Narada durch die ganze Welt wanderte, traf er die Apsara Panchachuda mit der makellosen Schönheit, die im Bereich von Brahman wohnte. Und angesichts dieser Apsara, an deren Körper jedes Glied in vollkommener Schönheit erschien, sprach der Asket:
Oh Schlanktaillierte, ich habe einen Zweifel in meinem Geist. Bitte belehre mich!

Und so angesprochen vom Rishi, antwortete die Apsara:
Wenn mir das Thema bekannt ist, und du mich als würdig erachtest, darüber zu sprechen, dann werde ich dir sicherlich mitteilen, was in meinem Geist ist.

Darauf sprach Narada:
Oh Liebenswürdige, ich werde dir wahrlich keine Frage stellen, die jenseits deiner Erfahrung ist. Oh Schöngesichtige, ich möchte dich über die Gesinnung von Frauen erzählen hören.

Auf diese Worte des himmlischen Rishi hin sprach die Erste der Apsaras:
Da ich selbst eine Frau bin, kann ich über sie nichts Schlechtes sprechen. Du weißt genau, wie Frauen sind und welches Wesen sie haben. Es ziemt sich nicht, oh himmlischer Rishi, daß du mir eine solche Frage stellst!

Darauf sprach der himmlische Rishi:
Oh Schlanktaillierte, sei wahrhaft! Man sammelt Sünde an, wenn man lügt. Wer jedoch wahrhaftig spricht, der bleibt von Sünde unbefleckt.

So angesprochen, erklärte sich die süß lächelnde Apsara Panchachuda bereit, auf die Frage von Narada zu antworten. Sie begann, über die wahre und ewige Schuld der Weiblichkeit nachzudenken und sprach:
Selbst wenn sie hochgeboren und mit Schönheit und Beschützern gesegnet sind, versuchen Frauen, ihre gesetzten Grenzen zu überschreiten. Wahrlich, dieses Begehren ist ihr Fehler, oh Narada. Deshalb gelten Frauen als besonders sündhaft und sogar als Wurzel aller Sünde. Das ist dir sicherlich bekannt, oh Narada. Frauen, selbst wenn sie berühmte und wohlhabende Ehemänner mit besten Eigenschaften haben, die ihnen ganz ergeben sind, neigen zur Untreue, wenn sich die Gelegenheit bietet. Das, oh Mächtiger, ist die sündhafte Neigung von uns Frauen, daß wir die Bescheidenheit mißachten und die Gesellschaft von Männern mit sündigen Gewohnheiten und Absichten pflegen. Frauen haben eine Zuneigung für jene Männer, die ihnen huldigen, den Hof machen und verehrungsvoll dienen. Nur wenn solche Verführungen durch andere Männer fehlen oder aus Furcht vor Verwandten überschreiten die Frauen, welche von Natur aus alle Einschränkungen verabscheuen, die ihnen gesetzten Grenzen nicht und bleiben an der Seite ihrer Ehemänner. Es gibt wohl keinen, dem sie ihre Gunst nicht geben würden. Ob alt oder jung, häßlich oder schön, wenn es nur ein echter Mann ist, sind Frauen bereit, seine Gesellschaft zu genießen. Daß Frauen ihren Ehemännern treu bleiben, geschieht selten aus Furcht vor Sünde, noch aus Mitgefühl, wegen Wohlstand oder der Zuneigung in ihrem Herzen für Angehörige und Kinder. Sogar Frauen, die im Schoß von anständigen Familien leben, beneiden oft die Umstände ihrer Geschlechtsgenossinnen, die jung sind, mit Juwelen und Edelsteinen geschmückt und ein freies Leben führen. Man sieht sogar, wie jene Frauen, die von ihren Männern geliebt und mit großer Rücksicht behandelt werden, ihre Gunst anderen Männern schenken, die bucklig, blind, dumm oder kleinwüchsig sind. Man sieht auch, wie Frauen sogar die Gesellschaft jener Männer mögen, die sich kaum bewegen können oder häßlichste Eigenschaften haben. Oh großer Rishi, es gibt wohl keinen Mann in dieser Welt, den Frauen als Liebhaber völlig ablehnen würden. Nur wenn sie keinen anderen Mann bekommen können, aus Furcht vor den Verwandten oder aus Angst vor Tod und Gefängnis bleiben Frauen von sich aus in ihren gesetzten Grenzen. Sie sind äußerst ruhelos, weil sie sich stets nach immer neuen Begleitern sehnen. Aufgrund ihrer unvernünftigen Natur können sie allein durch liebevolle Behandlung nicht gehalten werden. Ihr Wesen ist solcherart, daß sie kaum gezügelt werden können, wenn sich ihre Begierde entzündet. Wahrlich, Frauen sind so (unbegreifbar und irrational) wie die Worte der Weisen. Wie das Feuer nie mit Brennstoff gesättigt werden kann, der Ozean mit dem Wasser der Flüsse und der Tod mit toten Wesen, so können Frauen nicht durch Männer gesättigt werden. So höre, oh himmlischer Rishi, auch noch ein anderes Geheimnis der Frauen: Sobald sie einen Mann mit bezaubernden Eigenschaften sehen, erscheinen die unfehlbaren Zeichen des Begehrens in ihnen. Dann zeigen sie auch keinen Respekt mehr vor solchen Ehemännern, die alle ihre Wünsche erfüllen, alles tun, was ihnen angenehm ist, und sie vor Not und Gefahr beschützen. Denn nicht einmal die Dinge des Vergnügens in Hülle und Fülle oder Schmuck, Ornamente sowie andere Reichtümer können Frauen so erfreuen, wie die Gesellschaft mit Männern. Der Zerstörer, der Windgott, der Tod, die Hölle, der feuerspeiende Pferdekopf im Ozean, die Schärfe des Rasiermessers, das tödliche Gift, die Schlange und das Feuer selbst - alle diese Kräfte wirken vereint in den Frauen. Aus diesem ewigen Brahman, aus dem die fünf großen Elemente entstanden sind, aus dem der Schöpfergott Brahma erschien sowie die Männer, aus dieser ewigen Quelle sind auch die Frauen entstanden. Doch schon damals, oh Narada, als die Frauen geschaffen wurden, waren ihnen diese Fehler eingepflanzt, die ich dir aufgezählt habe.


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