Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 37 - Wem man Geschenke machen sollte

Yudhishthira fragte:
Welche der drei Personen, oh Großvater, sollte als die Beste betrachtet werden, um Geschenke zu empfangen: ein völlig Fremder, ein langjährig Bekannter oder ein Bittender, der von weit hergekommen ist?

Bhishma sprach:
Im Prinzip sind sie alle gleich. Manche sollten beschenkt werden, weil sie Almosen erbitten, um Opfer durchzuführen, die Gebühr ihres Lehrers zu bezahlen oder um ihre Familie zu ernähren. Manche sollten beschenkt werden, weil sie ihrem Gelübde folgen und über die Erde wandern, ohne etwas zu erbitten, aber das annehmen, was ihnen gegeben wird. Wir sollten jedem geben, was er erbittet, aber stets so, daß man damit andere nicht verletzt. Denn wir haben gehört, wer andere verletzt, besonders seine Verwandten, der verletzt sich selbst. So sollte der Fremde, den man zum ersten Mal sieht, genauso als würdiger Empfänger von Gaben betrachtet werden, wie der Bekannte, mit dem man vertraut lebt, oder der Bittende, der von weit hergekommen ist.

Yudhishthira sprach:
Es ist wahrlich so, daß wir Geschenke machen sollten, ohne andere zu quälen oder die Gebote der heiligen Schriften zu verletzen. Man sollte jedoch genau feststellen, wer jene Person ist, die man als würdigen Empfänger von Geschenken betrachten möchte. Sie sollte so sein, daß die Gabe nicht leiden muß, wenn sie übergeben wird (denn man sagt, daß sogar Nahrung leidet, wenn sie an Unwürdige gegeben wird).

Und Bhishma sprach:
Wenn der Opferpriester, die Opferhelfer, der Lehrer, der Guru, die Schüler, Verwandten oder Angehörigen gelehrt und von Böswilligkeit frei sind, dann sollten sie als der Verehrung würdig betrachtet werden. Wem es jedoch an diesen Qualitäten mangelt, der sollte nicht eingeladen und beschenkt werden. Deshalb sollte man vernünftigerweise die Personen untersuchen, mit denen man in Kontakt kommt. Abwesenheit von Zorn und Stolz, Aufrichtigkeit der Rede, Gewaltfreiheit, Ehrlichkeit, Ruhe, Bescheidenheit, Entsagung, Selbstzügelung und Zufriedenheit - wer diese Eigenschaften hat und keine übelgesinnten Taten pflegt, der kann als rechtschaffen gelten und verdient Ehre. Ob die Person wohlbekannt und vertraut ist, oder erst kürzlich erschienen und nie zuvor gesehen wurde - wenn sie diese Qualitäten hat, sollte sie als würdig für Geschenke und Bewirtung betrachtet werden. Wer jedoch die Veden mißachtet, die heiligen Schriften verleumdet oder alle Grenzen der Selbstbeherrschung in der Gesellschaft verletzt, der verursacht seinen eigenen Untergang (und sollte nicht beschenkt werden). Ein Brahmane, der nicht gelehrt ist, der von den Veden schlecht spricht, nur sinnlosen Streit in der Debatte sucht, mit unwürdigen Mitteln in Versammlungen guter Menschen entgegen jeder Tugend gewinnen will, der alles dem Zufall zuschreibt, andere verleumdet, Brahmanen tadelt, voller Mißtrauen und Unwissenheit ist oder bittere Reden führt, sollte als unwürdig wie ein Hund betrachtet werden, der andere anbellt oder beißen will. Man sagt, so einer verschwendet nur seinen Atem und versucht, die heiligen Schriften zu zerstören. Dagegen sollten alle Bemühungen unterstützt werden, welche das Gedeihen der Gesellschaft fördern, die Bewahrung der Gerechtigkeit und auch das eigene Wohlergehen. Wer sich im Leben um diese Dinge kümmert, wird auch zukünftig stets im Wohlstand wachsen. Wer die Schuld vor den Göttern durch Opfer begleicht, die Schuld vor den Rishis durch das Studium der Veden, die Schuld vor den Ahnen durch Nachkommenschaft, die Schuld vor den Brahmanen durch Wohltätigkeit und die Schuld vor den Gästen durch Gastfreundschaft, und das in der rechten Ordnung, mit reiner Motivation und entsprechend den Geboten der heiligen Schriften, ein solcher Hausvater wird von der Tugend und Gerechtigkeit nicht absinken.


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