Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 29 - Das irdische Ende der Geschichte von Matanga

Bhishma sprach:
Solcherart belehrt durch Indra, lehnte Matanga das Gehörte ab und folgte weiterhin seinem Gelübde. Mit Beständigkeit und gereinigter Seele, übte er sogar noch strengere Entsagung und stand für weitere tausend Jahre auf einem Fuß, während er in Yoga Meditation vertieft war. Und nachdem die tausend Jahre vergangen waren, kam Indra erneut, um ihn zu sehen. Wahrlich, der Vernichter von Vala und Vritra sprach zu ihm die gleichen Worte noch einmal.

Und Matanga fragte:
Ich habe dieses tausend Jahre in Meditation vertieft und auf einem Fuß stehend verbracht sowie das Brahmacharya Gelübde erfüllt. Warum konnte ich den Status eines Brahmanen trotzdem nicht erwerben?

Darauf sprach Indra:
Wer als Chandala geboren wurde, kann mit keinem Mittel den Status eines Brahmanen erwerben. Wünsche dir deshalb einen anderen Segen, so daß all deine Mühe nicht unfruchtbar bleibt.

So angesprochen vom Führer der Himmlischen, wurde Matanga von Kummer erfüllt. Er begab sich nach Prayaga und verbrachte dort hundert Jahre auf nur einer Zehe stehend. Aufgrund dieses Yoga Gelübdes, das äußerst schwierig zu ertragen war, wurde er ganz abgezehrt und seine Adern quollen hervor. Bald war er nur noch Haut und Knochen. Wahrlich, so haben wir gehört, daß der rechtschaffene Matanga, während er in Gaya diese Entsagung übte, vor Erschöpfung zu Boden sank. Als Indra, dieser Herr und Verleiher von Segen, der stets zum Wohle aller Wesen handelt, ihn fallen sah, kam er schnell zu diesem Ort und fing ihn auf.

Und Indra sprach:
Es scheint, oh Matanga, daß der Status eines Brahmanen, den du suchst, immer noch unpassend für dich ist. So kannst du diesen Status nicht erreichen. Wahrlich, auf deinem Weg bist du von vielen Gefahren umgeben. Wer die Brahmanen verehrt, erreicht Glück und Wohlstand, wer sie jedoch mißachtet, fällt in Kummer und Sorgen. Ein Brahmane ist bezüglich aller Wesen die Quelle von dem, was sie sich wünschen, und der Bewahrer von dem, was sie bereits haben. Durch die Brahmanen werden die Ahnen und Götter befriedigt. Die Brahmanen, oh Matanga, gelten als die Ersten aller geschaffenen Wesen. Die Brahmanen sind die geistige Basis für das Wohlergehen und Gedeihen in der Welt. Nachdem man durch unzählige Existenzstufen gewandert ist und wiederholte Geburten erlebt hat, kann man irgendwann (mit genügend Verdienst) den Status eines Brahmanen erreichen. Eine Person mit ungereinigter Seele kann dies nicht erzwingen. Deshalb gib diese Idee auf und wünsche dir einen anderen Segen! Dein jetziger Wunsch kann nicht gewährt werden.

Doch Matanga sprach:
Gequält, wie ich bereits bin, oh Indra, warum quälst du mich immer weiter (mit solchen Reden)? Du schlägst einen, der bereits durch dein Verhalten getötet wurde. Ich finde es bedauernswert, wenn du zwar den Status eines Brahmanen erworben hast, aber ihn nicht bewahren kannst (weil du kein Mitgefühl mit mir hast). Oh Vollbringer der hundert Opfer, wenn der Status eines Brahmanen, wie du sagst, so schwer zu erreichen ist, warum versucht man nicht, diesen hohen Status zu bewahren? Wer diesen vollkommenen Status eines Brahmanen erworben hat, der so schwer zu erwerben ist, und nicht versucht, ihn zu bewahren, sollte als ein dummer Narr und Sünder in dieser Welt betrachtet werden. Zweifellos ist der Status eines Brahmanen äußerst schwer zu erreichen, und hat man ihn einmal erreicht, ist er schwer zu bewahren. Doch er kann jede Art des Kummers zerstreuen. Ach, warum bemüht man sich nicht beständig, ihn zu bewahren? Wenn sogar solche Personen als Brahmanen gelten, warum sollte ich, der selbstzufrieden ist, alle Gegensätze überwunden hat, von allen weltlichen Dingen getrennt ist, das Mitgefühl zu allen Wesen kennt und Selbstzügelung besitzt, nicht als würdig für diesen Status betrachtet werden? Wie unglücklich bin ich, oh Purandara, daß ich durch die Schuld meiner Mutter in diese Situation gefallen bin, obwohl ich in meinem Verhalten stets rechtschaffen war! Zweifellos kann das Schicksal nicht abgewehrt oder durch persönliche Anstrengung besiegt werden, oh Herr, wenn sogar ich nicht fähig bin, trotz meiner beharrlichen Anstrengungen das Ziel zu erreichen, das ich in meinem Herzen trage. Wenn das so ist, oh Rechtschaffener, dann mögest du mir einen anderen Segen gewähren, wenn ich wirklich deiner Gnade würdig bin und noch etwas Verdienst habe.

Darauf sprach der Vernichter von Vala und Vritra zu ihm: „So nenne mir deinen Wunsch!“ Und solcherart aufgefordert durch den mächtigen Indra, antwortete Matanga:
Gib mir die Kraft, jede beliebige Form anzunehmen, durch die Himmel zu reisen und jedes gewünschte Vergnügen zu genießen. Laß mich außerdem die bereitwillige Verehrung der Brahmanen und Kshatriyas empfangen. Oh Gott, ich verneige mich vor dir! Mögest du, oh Purandara, dafür sorgen, daß mein Ruhm auf ewig in der Welt lebe!

Und Indra sprach:
So sei es! Du sollst als Gott eines besonderen Versmaßes gefeiert werden und die Verehrung aller Frauen genießen. Dein Ruhm, oh Sohn, soll in den drei Welten unvergleichlich sein.

Nachdem Indra ihm diesen Segen gewährt hatte, verschwand er auf der Stelle. Und Matanga gab seinen Lebensatem auf und stieg in einen hohen Bereich auf. Daraus, oh Bharata, kannst du ersehen, wie hoch der Status eines Brahmanen ist. Wie der große Indra selbst erklärt hat, kann dieser Status in dieser Welt nicht erlangt werden (außer auf dem langen Weg der Geburten).


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