Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 355 - Weiter über die Lebensaufgaben

Der Brahmane sprach:
Oh Sündloser, durch die Freundlichkeit deiner Rede habe ich großes Vertrauen zu dir und betrachte dich als meinen Freund. So höre, was ich dich fragen möchte. Oh Erster der Brahmanen, nachdem ich die Pflichten des Hausvaters meinem Sohn übergeben habe, möchte ich die höchste Aufgabe der Menschen vollbringen. Doch welchen Weg sollte ich gehen, oh Zweifachgeborener? Auf diese verkörperte Seele gestützt möchte ich die eine, Höchste Seele erreichen. Doch ach, gebunden in den Fesseln der Anhaftung habe ich nicht die Kraft, mich ganz dieser Aufgabe hinzugeben. Da nun der beste Teil meines Lebens mit den Pflichten der Häuslichkeit vergangen ist, möchte ich den Rest dem Verdienst jener Mittel widmen, welche die Schulden für meine zukünftige Reise begleichen. Der Wunsch hat sich in meinem Geist erhoben, den Ozean der Welt zu durchqueren. Doch ach, wo kann ich das Rettungsfloß des rechten Handelns finden? Wenn ich höre, daß sogar die großen Götter bedrängt werden und die Früchte ihrer Taten ertragen müssen, wenn ich die Reihen der Standarten von Yama über den Häuptern aller Wesen wehen sehe, so kann mein Herz keine Freude mehr an den Vergnüglichkeiten finden, mit denen es in Kontakt kommt. Wenn ich sehe, wie sogar die Yatis von den Almosen abhängen, welche sie auf ihrer Bettelrunde erhalten, sehe ich auch keine Freude auf diesem Weg der Askese. Oh mein ehrwürdiger Gast, weise mir den rechten Weg der Aufgaben und Gelübde entsprechend der Religion, die sich auf Weisheit und Vernunft gründet.

Bhishma fuhr fort:
So hörte der mit großer Weisheit gesegnete Gast die Rede seines Gastgebers, die mit der Tugend im Einklang stand, und sprach mit wohlklingender Stimme die folgenden freundlichen Worte.

Der Gast sprach:
Ich selbst war bezüglich dieser Frage einst verwirrt gewesen, und die gleichen Gedanken bedrückten meinen Geist, ohne daß ich darüber Gewißheit erreichen konnte. Es gibt wahrlich viele Wege zum Himmel. Manche loben die Erlösungslehre, andere Zweifachgeborene loben die Früchte, die aus den Opfern entstehen. Einige suchen ihre Zuflucht im Leben der Waldeinsiedler, andere im Hausleben. Manche verlassen sich auf die Verdienste der königlichen Herrschaft, andere auf die Früchte der Selbstzügelung. Manche empfehlen die Verdienste aus dem pflichtbewußten Dienst an Lehrern und Altehrwürdigen, andere das Schweigegelübde. Manche steigen durch ihren hingebungsvollen Dienst an ihren Eltern zum Himmel auf, andere durch großes Mitgefühl oder Wahrhaftigkeit. Manche erreichen den Himmel, indem sie zum Kampf stürmen und ihr Leben opfern, andere sind durch das Unccha Gelübde (des Ährenlesens) diesen Pfad zum Himmel gegangen. Manche haben sich dem Studium der Veden gewidmet und gelangen voller Weisheit und Vertrauen mit beruhigter Seele und gezügelten Sinnen zum Himmel, andere üben Geduld und Wahrhaftigkeit und leiden hingebungsvoll unter dem Unrecht der Menschen, wodurch auch sie hochgeehrte Bewohner des Himmels werden. So sieht man in dieser Welt, wie den Menschen tausende Tore der Aufgaben zum Himmel offenstehen. Ja, auch mein Geist war wegen dieser Frage hin- und hergetrieben, wie einzelne Wolken im Wind.


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