Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 339 - Naradas Hymne an Narayana

Bhishma sprach:
Als Narada in der ausgedehnten Region, die man Weiße Insel (Swetadwipa) nennt, angekommen war, erblickte der berühmte Rishi jene weißen Menschen, die mit dem Glanz des Mondes gesegnet waren. Er verehrte sie mit demütiger Verneigung und wurde auch von ihnen im Geiste verehrt. Mit dem Wunsch, Narayana zu schauen, begann er dort zu wohnen, achtsam in die stille Rezitation der heiligen Mantras vertieft und die strengsten Gelübde beachtend. So stand der zweifachgeborene Rishi mit konzentriertem Geist und erhobenen Armen im Yoga und sang das folgende Loblied dem Herrn des Universums, der Höchsten Seele die zugleich mit und ohne Eigenschaften ist.

Narada sprach:
Verehrung sei dir, oh Gott der Götter, der du von allen Taten frei und ohne jegliche Eigenschaften bist. Als reine Erkenntnis und Zeuge aller Welten wirst Du Kshetrajna (Feldkenner) genannt. Du bist das Erste aller Wesen und das Unendliche. Als reiner Geist wirst Du Purusha genannt, der Höchste Geist und Geist aller Geister. Du bist das Wesen der drei natürlichen Qualitäten, der Erste und der Eine. Du bist das Amrit, der Nektar der Unsterblichkeit. Du bist die Schlange Ananta (bzw. Sesha, welche die Welt stützt). Du bist der Raum und das Anfangslose, sowohl gestaltet als auch ungestaltet, das Sein und das Nichtsein und die reine Wahrheit. Du bist der Erste aller Götter, der Geber allen Reichtums und erscheinst als Daksha und alle anderen Väter der Schöpfung. Du bist der Aswattha (der Baum des Lebens) und alle anderen großen Bäume. Du bist der vierköpfige Brahma als der große Vater aller Geschöpfe. Du bist der Herr der Rede, der Herr der Welten, die allesdurchdringende Seele, die Sonne, der Lebensatem, der Herr des Wassers, der Herr der Erde, der Herr der Himmelsrichtungen und die Zuflucht des Weltalls, wenn die große Auflösung beginnt. Du bist das Unsichtbare, du gibst den Brahmanen die Veden, du bist das Opfer und das Vedenstudium der Brahmanen mithilfe ihres Körpers, du bist die vierfache Schar der Götter und jeder von ihnen. Du bist der strahlende Glanz und der alldurchdringend höchste Glanz. Dir allein werden die sieben großen Opfergaben mit dem Gayatri und anderen heiligen Mantras dargebracht. Du bist Yama, der Richter über die Taten (Chitragupta), die Helfer von Yama und seine Gattin. Du bist die Götterkaste der Tushitas, die Kaste der Mahatushitas, der allumfassende Tod, die Begierde und alle Krankheiten, die dem Tod helfen, aber auch die Gesundheit und die Freiheit vom Leiden. Du bist das Begehren und die Leidenschaften, aber auch die Freiheit von Begierde und Leidenschaft. Du bist das Unendliche, das sich in der Vielfalt der Arten und Formen zeigt. Du bist der Züchtiger und die Züchtigung. Du bist die kleinen und die großen Opfer. Du bist jeder Opferpriester, der Ursprung aller Opfer, das Opferfeuer, das innerste wahre Wesen aller Opfer, die Mantras und die Hymnen der Opfer, der Empfänger aller Opfergaben und die Verkörperung der fünf Opfer. Du bist der Schöpfer der fünf Zeiteinheiten (Tag, Nacht, Monat, Jahreszeit und Jahr). Du bist es, den man durch die heiligen Schriften wie die Pancharatras erkennen kann. Du weichst niemals zurück und bist unbesiegt. Du bist ein reines Geistwesen (ohne körperliche Beschränkung), daß lediglich als Name bekannt ist.

Du bist der Große Vater, das Brahman selbst und der Vollender alle Aufgaben und Gelübde, die in den Veden geboten sind. Du bist Hansa (der weiße Schwan bzw. reine Geist) und auch Paramahansa (der Höchste reine Geist). Du bist das Erste aller Opfer, die Sankhya Theorie, die Yoga Praxis und deren Verkörperungen. Du wohnst in jeder verkörperten Seele, in jedem Herzen und in jedem Sinn. Du ruhst im großen Wasser, lebst in den Veden und sitzt in der Lotusblüte (als Schöpfer des Weltalls). Du bist der Herr des Universums und wirkst stets zum Wohle der Wesen und beschützt deine Verehrer. Als Ursprung des Weltalls nimmst Du Geburt in allen Geschöpfen. Dein Mund ist das Feuer. Du bist das Feuer, das im großen Wasser wohnt und als Pferdeköpfiger hervorkommt, wenn es die Zeit erfordert. Du bist die geheiligte Butter, die ins Opferfeuer gegossen wird. Du bist der Treibende (Feuer oder Hitze, die den Körper antreibt, leben und wachsen läßt). Du bist der Opferspruch „Vashat“, die heilige Silbe „OM“, die Entsagung, die Erkenntnis, der Mond, der Heilende, das Opfer und die Sonne der Welt. Du bist die Dikgajas (Elefanten), welche in den vier Himmelsrichtungen die Welt stützen. Du erleuchtest alle Himmelsgegenden. Du bist der Pferdeköpfige, der Höchste Empfänger der drei ersten Mantras des Rig Veda und der Beschützer der Menschenkasten (Brahmanen, Kshatriyas, Vaisyas und Shudras). Du bist die fünf Opferfeuer (mit Garhapatya beginnend) und hast dreimal das Nachiketa Opferfeuer entzündet. Du bist die Zuflucht der sechs Zweige (der Veden). Du bist die Ersten jener Brahmanen, die in den Opfern und Riten die Saman Verse singen. Du bist der Saman Veda und sein erster Sänger. Du bist der Gelübdetreue, der die Gebote der Veden bewahrt. Du bist die Verkörperung der Upanishad, die unter dem Namen Atharvasiras bekannt ist. Du bist das Thema aller heiligen Schriften. Du bist der Lehrer, der allein vom Schaum des Wassers lebt. Du bist die Schar der Heiligen, die Verkörperung der vollendeten Yogis und der wahren Erkenntnis. Du bist der Anfang der Yugas (Zeitalter), ihre Mitte und ihr Ende. Du bist das ewige Gesetz von Ursache und Wirkung. Du bist der Gepriesene, der Preisende und der Allgestalter des Universums. Diese ganze Welt ist dein Körper. Du bist unendlich beweglich, unendlich gestaltbar und ohne Anfang, Mitte und Ende. Dein Wesen ist ungestaltet und gestaltet ist deine Erscheinung. Du wohnst in allen Zielen, im Fließen des Wassers, im Ruhm, in der Entsagung, in der Selbstzügelung, im Wohlstand, in der Erkenntnis, im großen Sieg und in Allem, was dem Universum angehört. Du bist Vasudeva, der jeden Wunsch gewährt. Du bist Hanuman, der Rama auf seinen Schultern trug. Du bist das große Pferdeopfer und nimmst deinen Anteil von allen Opfergaben. Du gewährst jeglichen Segen von Glück und Wohlergehen. Du bist die Verehrung des Hari, die Selbstbeherrschung der Sinne, die Gelübde und Lebensaufgaben, die Selbstüberwindung, die höchste Entsagung und vollkommene Ichlosigkeit. Du bist der Bewahrer aller heilsamen Gelübde und Riten. Du bist die Vollkommenheit und der Weg zur Vollkommenheit. Du nahmst Geburt im Mutterleib der Prishni. Aus Dir flossen alle vedischen Riten und Gebote.

Du bist ungeboren und durchdringst Alles. Deine Augen sind überall, doch an die Sinne bist Du nicht gebunden. Du bist unvergänglich und voller Kraft. Dein Körper ist unendlich und grenzenlos. Du bist das Heilige jenseits von allem Denkbaren. Du bist unerkennbar und die Erste aller Ursachen. Du bist der Schöpfer aller Geschöpfe und ihr Zerstörer. Du bist die Quelle der allumfassenden Macht der Illusion. Du bist die Chitrasikhandins (die sieben ursprünglichen Rishis), und Du gibst jeden Segen. Du bist der Empfänger aller Opfer und ihr ganzer Verdienst. Du bist das Zweifelsfreie und Allgegenwärtige. Du erscheinst in Form der Brahmanen und bist ihr bester Vertrauter. Du erscheinst als ausgedehntes Weltall und bist dessen größter Freund. Du liebst all deine Verehrer. Du bist die Gottheit der Brahmanen, und ich bin dein ergebener Schüler. So verehre ich Dich und wünsche, Dich zu schauen. Heil Dir, dem großen Weg der Befreiung!


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