Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 328 - Die Heimkehr des Suka

Bhishma sprach:
Nachdem der entschlossene Suka mit der gereinigten Seele diese Worte von König Janaka gehört hatte, begann er selbst im Selbst zu verweilen, nach dem er sich selbst im Selbst erkannt hatte. Das Ziel war erreicht, er war selig und still. Und ohne weitere Fragen an Janaka ging er nach Norden zu den Bergen des Himavat, so schnell und leicht wie der Wind. In diesen heiligen Bergen leben die Scharen der Apsaras, die Kinnaras und viele andere himmlische Wesen, und überall hallen himmlische Klänge. Hier gibt es unzählige farbenprächtige Pfauen, die ihre schrillen, aber wohlklingenden Rufe ertönen lassen. Auch viele Scharen von Schwänen und lustigen Kokilas schmücken diesen Ort. Garuda, der König der Vögel, kommt zu diesen Gipfeln wie auch die vier Regenten der Himmelsrichtungen, die Götter und verschiedenen Klassen der Rishis, die hier zum Wohle der Welt verweilen. Hier hatte einst der hochbeseelte Vishnu strengste Entsagung geübt, um einen Sohn zu erhalten. Hier übertrumpfte einst der himmlische Generalissimus Kumara (Skanda) in seiner Kindheit die drei Welten mit allen himmlischen Bewohnern und durchbohrte mit seinem Speer die Erde. Und als er seinen Speer warf, sprach Skanda zu den drei Welten: „Wenn es jemanden gibt, der mir an Kraft überlegen ist und die Brahmanen mehr liebt als ich, der mit mir in der Hingabe zu den Brahmanen und Veden vergleichbar wäre oder an Energie, dann möge er diesen Speer herausziehen oder wenigsten bewegen!“ Diese Herausforderung hörend, wurden die drei Welten von Furcht erfüllt, und alle Wesen fragten einander: „Wer könnte diesen Speer herausziehen?“ Als Vishnu die Götter, Dämonen und Rakshasas in ihren Sinnen und Gedanken schwer beunruhigt sah, überlegte er, was unter diesen Umständen am besten geschehen sollte. Er wollte diese Herausforderung um den Speer nicht ertragen und richtete seine Augen auf Skanda, den Sohn des Feuergottes. Dann ergriff der reinbeseelte Vishnu den flammenden Speer mit seiner linken Hand und begann ihn kräftig zu schütteln. Als der Speer vom kraftvollen Vishnu auf diese Weise geschüttelt wurde, wankte die ganze Erde mit ihren Bergen, Wäldern und Meeren zusammen mit dem Speer. Und obwohl Vishnu auch vollkommen fähig war, den Speer herauszuziehen, war er doch mit dem Schütteln zufrieden, womit dieser mächtige Herr die Ehre von Skanda bewahrte und anerkannte. Und nachdem der göttliche Vishnu ihn bewegt hatte, sprach er zu Prahlada: „Schau nur die Heldenkraft des Kumara! Niemand sonst im Universum könnte diesen Speer bewegen!“ Diese Rede konnte Prahlada nicht ertragen, und so entschloß er sich, den Speer herauszuziehen. Er ergriff ihn mit aller Kraft, aber bewegen konnte er ihn nicht. Bald stieß er einen mächtigen Schrei aus und brach ohnmächtig auf dem Gipfel des Berges zusammen. Wahrlich, so fiel der Sohn von Hiranyakashipu damals zu Boden.

Hier in diesen Bergen geschah es auch, daß sich Mahadeva, der den Stier als Zeichen trägt, auf die nördliche Seite jener großartigen Berge begab, um strengste Entsagung zu üben. Die Einsiedelei, wo Mahadeva jene Askese vollbrachte, war von allen Seiten mit einem lodernden Feuer umgeben. Deshalb ist dieser Berg unter dem Namen Aditya (Sonnenberg) bekannt, und kein Wesen mit ungereinigter Seele kann sich ihm nähern. Um den Berg war ein zehn Yojanas breiter Feuergürtel, der weder von Yakshas, Rakshasas noch Danavas überschritten werden kann. Der berühmte Gott des Feuers, der mit mächtiger Energie begabt ist, wohnte dort persönlich, um alle Hindernisse vom weisen Mahadeva fernzuhalten, der dort tausend himmlische Jahre auf einem Fuß stand. Über diese Askese, die Mahadeva mit hohen Gelübden auf dem Hang dieses Besten der Berge vollbrachte, waren sogar die großen Götter außerordentlich beunruhigt.

Hier in diesen Bergen an einem einsamen Ort war auch die Einsiedelei von Vyasa, dem Sohn des Parasara mit dem großen asketischen Verdienst, wo er seinen Schülern die Veden lehrte. Diese Schüler waren der hochbeseelte Sumantra, Vaisampayana, der weise Jaimini und Paila mit dem großen asketischen Verdienst. Zu dieser entzückenden Einsiedelei begab sich also Suka, wo sein Vater, der große Asket Vyasa, umgeben von seinen Schülern wohnte. Und Vyasa sah seinen Sohn herankommen, wie ein flammendes Feuer und so strahlend wie die Sonne selbst. Als Suka näher kam, schien es, als würden ihn die Bäume oder Felsen des Berges gar nicht mehr berühren. Völlig losgelöst von allen Sinnesobjekten und vollkommen im Yoga vertieft, erschien der hochbeseelte Asket so schnell, wie ein Pfeil von einem Bogen fliegt. Dann berührte Suka, der aus den Feuerstöcken geboren war, ehrfurchtsvoll die Füße seines Vaters und grüßte auch gebührend dessen Schüler. Voller Heiterkeit berichtete er seinem Vater alle Einzelheiten über sein Gespräch mit König Janaka. Und nachdem sein mächtiger Sohn wieder angekommen war, fuhr Vyasa fort, am Himavat zu wohnen und dort seine Schüler zu unterrichten.

Eines Tages umringten die vedengelehrten Schüler mit kontrollierten Sinnen und stillen Seelen den sitzenden Lehrer. Sie alle hatten die Veden mit ihren Zweigen gründlich gemeistert und waren voller Entsagung. Und mit gefalteten Händen sprachen sie zu ihrem Lehrer:
Wir sind durch deine Gnade mit großer Energie gesegnet worden. Unser Ruhm hat sich weit verbreitet. Deshalb bitten wir dich, uns eine Gunst zu gewähren.

Diese Worte von ihnen hörend, antwortete der zweifachgeborene Rishi:
Oh meine Söhne, sagt mir, welche Segen ihr wünscht!

Als die Schüler diese Antwort ihres Lehrers hörten, wurden sie mit Freude erfüllt. Und noch einmal neigten sie ihre Köpfe vor ihrem Lehrer und sprachen mit gefalteten Händen alle in einer Stimme die folgenden, gewichtigen Worte:
Wenn unser Lehrer mit uns zufrieden ist, dann, oh Bester der Weisen, sind wir bereits mit Erfolg gekrönt. Wir alle bitten dich, oh großer Rishi, uns einen Segen zu gewähren. Sei uns geneigt und gnädig. Möge durch dich kein sechster Vedenschüler berühmt werden! Wir sind vier und der Sohn unseres Lehrers ist der fünfte. Mögen die vier Veden (und das Mahabharata als fünftes) durch uns in der Welt erstrahlen. Das ist der Segen, den wir erbitten.

Diese Worte seiner Schüler hörend, antwortete der höchst intelligente Vyasa, der Sohn von Parasara, der in den Veden wohlerfahren ist, mit rechtschaffener Seele und stets auf das zukünftige Wohlergehen aller Wesen bedacht, mit folgenden, wohlwollenden und heilsamen Worten:
Wer die höchste Region von Brahma erreichen möchte, sollte die Veden stets den Brahmanen geben oder denen, welche die Belehrung der Veden hören möchten. So vervielfältigt euch, damit sich die Veden ausbreiten können! Die Veden sollten allerdings keinem gegeben werden, der sich nicht zuvor als Schüler beworben hat, noch sollten sie jene empfangen, die keine heilsamen Gelübde beachten, noch jene, die ihre Seele nicht reinigen. Dieses sollt ihr als Bedingung der Schülerschaft kennen. Dieses Wissen sollte niemand ohne vorherige Prüfung seiner Gesinnung empfangen. Wie man reines Gold durch Erhitzen, Schneiden und Reiben prüft, so sollte auch der Schüler auf seine Geburt, Fähigkeit und Eignung geprüft werden. Ihr solltet eure Schüler niemals mit unwürdigen oder gefahrvollen Aufgaben betrauen. Je nach der Hingabe im Studium wird die Erkenntnis wachsen. So mögen all eure Schüler die vielfältigen Schwierigkeiten überwinden und schließlich erfolgreich sein. Ihr seid fähig, über die heiligen Schriften vor den Leuten aller Kasten zu lehren, doch vor allem richtet euch an die Brahmanen. Dies sind die Regeln bezüglich des Studiums der Veden und eine wahrlich hohe Aufgabe. Die Veden wurden vom Selbstexistenten geschaffen, um die Götter damit zu loben. Ein Mensch, der aus Verblendung schlecht über einen Brahmanen spricht, der in den Veden wohlerfahren ist, wird sich damit zweifellos nichts Gutes tun. So auch der Vedengelehrte, der die heiligen Regeln mißachtet, und denen die Veden lehrt, die dafür nicht reif sind. Wenn es keine vertrauensvolle Beziehung zwischen Lehrer und Schüler gibt, kann sich die heilsame Lehre nicht entfalten. So habe ich euch alles über den Weg gesagt, auf dem die Veden studiert und unterrichtet werden sollten. Handelt entsprechend vor euren Schülern und bewahrt diese Belehrung in eurem Geist!


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