Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 323 - Der Weg zur Befreiung vom Karma

Yudhishthira sprach:
Wenn es wirklich solch eine befreiende Wirkung durch Geschenke, Opfer, wohldurchgeführte Askese und pflichtbewußten Dienst für Lehrer und andere Altehrwürdige gibt, dann belehre mich darüber, oh Großvater.

Bhishma sprach:
Wenn der Geist mit Unheilsamen verbunden ist, wird er in Sünde fallen. In diesem Zustand verunreinigt man seine Taten und wird daraufhin großer Qual begegnen. Die Sündhaften müssen unter leidvollen Umständen ihre Geburt nehmen. Sie wandeln von Hunger zu Hunger, von Schmerz zu Schmerz und von Angst zu Angst. Sie sind mehr tot als die Toten. Wer dagegen den tugendhaften Taten hingegeben ist, Glauben und Selbstzügelung hat, der wird im Wohlstand leben und von Freude zu Freude, von Himmel zu Himmel und von Glückseligkeit zu Glückseligkeit wandeln. Die Ungläubigen werden sich im Dunkeln durch Bereiche tasten müssen, die voller Raubtiere und wilder Elefanten sind, durch weglose Ebenen voller Schlangen, Räuber und anderer Schrecken. Was könnte es Schlimmeres geben? Wer jedoch Verehrung für Götter und Gäste hat, wer tolerant, rücksichtsvoll, gut und wohltätig ist, dem gehört der Pfad der Glückseligkeit, den die Menschen mit gereinigten und gezügelten Seelen gehen. Die Ungerechten sollten nicht unter die Menschen gezählt werden, wie die hohlen Körner nicht zum Getreide oder die Mücken zu den Vögeln.

Die Taten, die man angesammelt hat, folgen dem Täter nach, selbst wenn er ihnen davonlaufen will. Dieses Karma schläft, wenn der Täter schläft und wacht, wenn der Täter wacht. Wahrlich, die Sünden sitzen, wenn der Täter sitzt und laufen, wenn der Täter läuft. Sie handeln, wenn der Täter handelt, und folgen dem Täter wie sein Schatten nach. Was auch immer man für Taten ansammelt, mit welchen Mitteln und unter welchen Bedingungen, sicher ist, daß der Täter die Früchte früher oder später genießen oder erleiden muß. Von allen Seiten treibt die Zeit (bzw. der Tod) alle Wesen dahin, mehr oder weniger weit entsprechend ihrer Taten. Wie die Blüten und Früchte unter den rechten Bedingungen zur rechten Zeit erscheinen, so erscheinen auch die karmischen Früchte der angesammelten Taten stets zur rechten Zeit. So erfährt man Ehre und Unehre, Gewinn und Verlust, Untergang und Wachstum. Keiner kann ihnen widerstehen (wenn ihre Zeit gekommen ist), und keines von ihnen ist beständig. Alles muß wieder vergehen, wenn es entstanden ist.

Die Leiden, die man erfährt, sind stets das Ergebnis der eigenen Taten, wie auch das Glück, das man genießt daraus fließt. Vom Moment der Entstehung im Mutterleib an, beginnt man das Karma vergangener Taten zu genießen und zu erleiden. Alle guten und schlechten Handlungen, die man in der Kindheit, der Jugend oder im Alter ansammelt, genießt und erleidet man in Form ihrer Wirkungen im folgenden Leben in ähnlichen Altern. Wie das Kalb seine Mutter erkennt, selbst wenn sie unter tausend anderen steht, so folgen die Handlungen einer Person aus dem vorigen Leben in das nächste (ohne jeden Irrtum), selbst wenn man unter Tausenden von ähnlichen Personen lebt. Wie ein schmutziger Stoff im Wasser reingewaschen wird, so werden die Rechtschaffenen beständig im Feuer des Fastens und der Buße gereinigt und erreichen schließlich unvergängliche Seligkeit. Oh Weisheitsvoller, alle Wünsche und Ziele von denen, deren Sünden durch lange und wohlvollbrachte Buße abgewaschen wurden, werden mit vollkommener Verwirklichung gekrönt sein. So wird die Spur (das Karma) eines Wahrhaften vergehen, wie die Spur der Vögel am Himmel oder der Fische im Wasser. Doch wozu noch mehr von der Sünde sprechen, wodurch andere fallen? Es genügt, selbst den Pfad der Wahrhaftigkeit zu gehen, der zum höchsten Heil führt.


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