Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 315 - Yajnavalkya über die drei natürlichen Qualitäten

Yajnavalkya sprach:
Diese drei, oh Erster der Männer, nämlich Sattwa, Rajas und Tamas sind die Qualitäten der Natur. Sie haften allen Dingen der Welt an und wohnen stets in ihnen. Das ungestaltete Höchste Wesen mit der mächtigen Yogakraft gestaltet sich mit ihnen in Millionen und Abermillionen von Formen. Die Kenner des Selbst sagen, daß die Qualität des Sattwa (den Wesen) einen hohen Rang, das Rajas einen mittelmäßigen und das Tamas einen niederen Rang im Weltall zuweist. Durch reine Tugend und Gerechtigkeit erreicht man die höheren Regionen (der Götter oder anderer himmlischen Wesen). Durch eine mit Sünde gemischte Gerechtigkeit erreicht man den Status der Menschen, während man durch überwiegende Sünde in die leidvolleren Bereiche sinkt (unter Tiere oder Pflanzen usw.). Höre mich jetzt, oh König, wie ich über die Mischung oder Gestaltung der drei Qualitäten von Sattwa, Rajas und Tamas spreche. Manchmal sieht man Rajas mit Sattwa, manchmal Tamas mit Rajas oder auch Tamas mit Sattwa. Manchmal erscheinen Sattwa, Rajas und Tamas auch gemeinsam in ausgewogenen Verhältnissen. Sie gestalten die ungestaltete Natur. Wenn die Seele voller Sattwa ist, gelangt sie zu den Bereichen der Götter, mit Sattwa und Rajas nimmt sie Geburt unter Menschen, mit Rajas und Tamas geht sie in die niederen Bereiche der Tiere und Pflanzen, und wenn alle drei ausgeglichen sind bleibt sie im Reich der Menschen. Jene hochbeseelten Wesen jedoch, die sowohl Verdienst als auch Sünde überwinden, erreichen das, was man das Unvergängliche, Unveränderliche und Unsterbliche nennt. Solche Menschen mit höchster Erkenntnis gelangen zu einem reinen und unvergänglichen Ort jenseits aller Sinneswahrnehmung, aller Unwissenheit und jenseits von Geburt und Tod, voll klarem Licht, das jegliche Dunkelheit vertreibt.

Du fragtest mich nach dem Wesen des Höchsten Geistes, der im Unentfalteten wohnt. Höre mich, oh König, ich werde es dir erklären. Selbst wenn er in der Natur wohnt, so sagt man doch, daß er in sich selbst wohnt, ohne von der Natur erfaßt zu werden. Die Natur selbst, oh König, ist leblos und ohne Intelligenz. Nur weil sie vom Geist (dem Purusha) belebt wird, kann sie schöpferisch und zerstörend sein.

Der Nachkomme des Janaka sprach:
Sowohl Geist als auch Natur, oh Weiser, sind ohne Anfang und Ende. Sie sind beide formlos und unergründlich. Wie, oh Erster der Rishis, kann man da behaupten, daß eines von ihnen leblos und ohne Intelligenz ist und das andere nicht? Und warum wird der Geist auch Feldkenner (Kshetrajna) genannt? Oh Erster der Brahmanen, du bist vollkommen mit dem Weg zur Befreiung bekannt. Ich wünsche ausführlich von diesem Weg zu hören. Belehre mich über die Existenz, die Einheit des Geistes, die Erlösung von der Natur sowie über die Götter (bzw. Sinne), die mit dem Körper verbunden sind. Belehre mich über den Ort, wohin die verkörperten Wesen im Sterben gehen, und welchen weiteren Weg sie im Laufe der Zeit nehmen können. Belehre mich im Einzelnen über die Lehre des Sankhya und des Yoga, sowie über die unheilvollen Vorzeichen des Todes, oh Bester der Männer, denn all dieses Wissen liegt so offensichtlich vor dir wie eine Frucht in deiner Hand.


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