Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 311 - Yajnavalkya über die Schöpfung

Yudhishthira sprach:
Oh Großvater, mögest du mir mehr über das erzählen, was von Bindung und jedem Zweifel frei ist, was jenseits von Geburt und Tod sowie jenseits von Verdienst und Sünde besteht, das Selige, das vollkommen Angstfreie, das Ewige, Unzerstörbare und Unwandelbare, das stets rein und frei von allem Leiden ist.

Bhishma sprach:
Diesbezüglich möchte ich dir, oh Bharata, auch die alte Geschichte über ein Gespräch zwischen Yajnavalkya und König Daivarati erzählen. Eines Tages richtete der berühmte König Daivarati aus dem Stamm von Janaka die folgende Frage an Yajnavalkya, diesem Ersten der Rishis, der in allen Fragen wohlgelehrt war.

Janaka sprach:
Oh Rishi, wie viele Arten der Sinne gibt es? Wie viele Prinzipien der Natur gibt es? Was ist das ungestaltete und höchste Brahman? Gibt es etwas Höheres als das Brahman? Was ist Geburt und Tod? Was sind die Grenzen der Zeit? Mögest du mich, oh Erster der Brahmanen, dazu ausführlich belehren, denn ich erbitte deine Gnade. Ich bin unwissend, während du ein Ozean der Weisheit bist. Deshalb befrage ich dich. Wahrlich, ich wünsche deine Belehrung diesbezüglich zu hören.

Und Yajnavalkya sprach:
Oh Monarch, höre, was ich als Antwort auf deine Fragen verkünde. Ich werde dir das hohe Wissen geben, was die Yogis schätzen und auch die Sankhyas bewahren. Nichts ist dir verborgen und dennoch fragst du mich. Wer jedoch befragt wird, der sollte aufrichtig antworten. Das ist ewige Pflicht. So höre: Acht Grundprinzipien werden Natur genannt, von denen es weitere sechzehn Gestaltungen gibt. Als die acht schöpferischen Prinzipien bezeichnen die Gelehrten die unentfaltete Natur, das Mahat (universelle Intelligenz), das Bewußtsein und die fünf subtilen Elemente von Raum, Wind, Feuer, Wasser und Erde. Diese acht sind unter dem Namen Prakriti (Natur) bekannt. Höre jetzt, wie ich ihre (ersten fünfzehn) Gestaltungen aufzähle: Ohr, Haut, Auge, Zunge und Nase, Ton, Berührung, Form, Geschmack und Geruch sowie Rede, Arme, Füße, After und Zeugungsorgan. Unter diesen nennt man die ersten zehn, welche ihren Ursprung in den fünf Elementen haben, die Prinzipien der Erkenntnis und die letzten fünf die Prinzipien der Handlung, oh Herrscher von Mithila. Die Kenner dieser Lehre vom Selbst betrachten das Denken als das sechzehnte Prinzip. Das entspricht auch meiner Ansicht, wie der anderer gelehrter Menschen, die in diesen Prinzipien kundig sind. Aus dem Unentfalteten, oh König, entsteht die Mahat Seele. Diese bezeichnen die Gelehrten als die erste Schöpfung bezüglich der Natur. Aus dem Mahat entsteht das Bewußtsein, welches als die zweite Schöpfung gilt, die den Verstand als Wirkung hat. Aus dem Bewußtsein bildet sich das Denken, das die Wirkung der Sinneserfahrungen ist und als dritte Schöpfung bezeichnet wird. Aus dem Denken entstehen dann die fünf großen Elemente, oh König, als sogenannte vierte Schöpfung. Die Kenner der Elemente sagen, daß ihre Eigenschaften als Klang, Fühlbarkeit, Form, Geschmack und Geruch die fünfte Schöpfung bezüglich der großen Elemente sind. Die Schöpfung der entsprechenden Sinnesorgane von Ohr, Auge, Haut, Zunge und Geruch bilden die sechste, und man sagt, ihre Wirkung ist die Vielfältigkeit der Gedanken. Die karmischen Sinne für die entsprechenden Organe gelten als die siebente Schöpfung, und ihre Wirkung ist Erkenntnis. Danach, oh Monarch, folgt der Lebensatem, der aufwärts strebt (Prana) und in der Mitte bleibt als die achte Schöpfung. Dann folgt jener Atem, der sich nach unten in die niederen Körperteile neigt (Samana, Udana und Vyana) und auch der abwärts strebende Apana als die neunte Schöpfung, oh König. Damit habe ich dir, oh Monarch, diese neun Arten der Schöpfung und diese vierundzwanzig Prinzipien entsprechend der heiligen Schriften erklärt. Höre nun im Weiteren, oh König, wie ich dir die Zeitspannen nenne, wie sie von den Gelehrten bezüglich der natürlichen Prinzipien oder Eigenschaften aufgezeigt wurden.


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