Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 305 - Vasishta über die Unwissenheit

Vasishta sprach:
So geschieht es aufgrund ihrer Unwissenheit und ihrer Verbindung mit anderen Unwissenden, daß die verkörperte Seele Millionen über Millionen von Geburten erlebt, von denen jede auf den Tod trifft. Aufgrund ihrer Umwandlung in ein Bewußtsein mit Verblendung, durchläuft sie Millionen von Wohnstätten, wovon jede dem Untergang geweiht ist, von den niedersten Bereichen über die Tiere und Menschen bis hinauf zu den Göttern. Aufgrund der Unwissenheit muß die verkörperte Seele tausend über tausend mal wachsen und schwinden wie der Mond. Das ist die wirkliche Natur der verkörperten Seele, wenn sie von Unwissenheit umhüllt ist. Wie der volle Mond in Wirklichkeit sechzehn Teile hat, von denen nur fünfzehn (die Mondphasen) dem Zu- und Abnehmen unterworfen sind und das sechzehnte (der Mond selbst) unveränderlich besteht, so hat auch die verkörperte Seele ganze sechzehn Teile. Nur fünfzehn davon (Denken, fünf Sinnesorgane, fünf Handlungsorgane und vier innere Fähigkeiten) erscheinen und vergehen. Das sechzehnte (das reine Bewußtsein) ist keiner Veränderung unterworfen. So nimmt die verkörperte Seele durch ihre Unwissenheit wiederholt und nacheinander ihre Geburt in den fünfzehn oben erwähnten Teilen. Dabei umhüllt sich der ewige und unveränderliche Teil der Seele immer wieder mit den natürlichen Elementen. Der sechzehnte Teil ist jedoch ungreifbar und sollte als Soma (reines Licht bzw. Bewußtsein) bekannt sein. Er kann von den Sinnen nie erfaßt werden, denn er ist es, der die Sinne öffnet und trägt. Weil diese sechzehn Teile die Ursache der Geburt der Wesen sind, oh Monarch, können die Wesen auch ohne ihre Hilfe nicht geboren werden. Diese Teile werden Natur (Prakriti) genannt. Die Auflösung dieser zwanghaften Verbindung der verkörperten Seele mit der Natur nennt man Befreiung. Solange die große Seele diesen natürlichen Körper aus sechzehn Teilen betrachtet (bzw. wahrnimmt), muß sie ihn wiederholt annehmen. Aufgrund ihres Nichterkennens von dem, was fleckenlos und rein ist, und wegen ihrer Hingabe zum dem, was aus der Verbindung von Reinem und Unreinem entsteht, wird die Seele, die in Wahrheit rein ist, unrein, oh König. Wahrlich, aufgrund ihrer Neigung zur Unwissenheit, wird die Seele, welche die Erkenntnisfähigkeit besitzt, immer wieder mit der Illusion verbunden. Obwohl sie von aller Unvollkommenheit frei ist, oh Monarch, neigt sie sich doch zu den drei Qualitäten der Natur (Güte, Leidenschaft und Dunkelheit) und erscheint mit solchen Eigenschaften.


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