Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 294 - Parasara über die vier Kasten

Parasara sprach:
Die niedrigste Kaste gewinnt gerechterweise ihren Unterhalt von den drei anderen Kasten. Solcher Dienst, der mit Zuneigung und Verehrung erwiesen wird, macht sie tugendhaft und rechtschaffen. Wenn die Vorfahren eines Shudras als Diener beschäftigt waren, sollte er sich selbst in keinem anderen Beruf verpflichten. Wahrlich, er sollte sich ganz dem Dienst widmen. Ich denke, es ist für sie sehr wichtig, unter allen Bedingungen mit guten Menschen zu verkehren, die der Gerechtigkeit hingegeben sind, und niemals mit Übelgesinnten. Wie in den östlichen Bergen die Juwelen und Metalle mit größerer Herrlichkeit aufgrund ihrer Nähe zur Sonne glänzen, so erglänzt die niedrigste Kaste in ihrer Verbindung mit den Tugendhaften. Wie ein weißer Stoff den Farbton annimmt, mit dem er gefärbt wird, so geschieht es auch mit den Shudras. Deshalb bewahre du, oh König, die guten Qualitäten und niemals die unheilsamen, denn das Leben der Menschen ist in dieser Welt vergänglich und ungewiß. Der Weise, der in Glück und Leiden das Gute zu erreichen weiß, gilt als wahrer Kenner der heiligen Schriften. Er würde nie eine Tat begehen, die von der Tugend getrennt ist, wie groß auch die Vorteile wären, welche sie verspräche. Denn wahrlich, solch eine Tat kann nie etwas Gutes bringen. Der ungerechte König, der tausende Kühe von ihren Eigentümern nimmt, um sie zu verschenken, erwirbt damit wahrlich keine gute Frucht. Im Gegenteil, er sammelt die Sünde des Diebstahls an.

Der Selbstexistente erschuf zuerst das Wesen namens Dhatri, das überall verehrt wird. Dhatri zeugte einen Sohn, der mit Freude alle Welten stützt (Parjanya, der Gott der Wolken). Durch das Verehren dieses Gottes sichern sich die Vaisyas ihren Lebensunterhalt mit Landwirtschaft und Viehzucht. Die Kshatriyas sollten ihre Aufgaben erfüllen, indem sie alle anderen Kasten beschützen. Die Brahmanen sollten für die geistige Harmonie sorgen, indem sie voller Demut und Wahrhaftigkeit den Göttern und Ahnen opfern. Die Aufgabe der Shudras ist schließlich die äußerliche Reinhaltung (der Wohnorte). Wenn jede Kaste auf diese Weise handelt, werden Tugend und Gerechtigkeit nicht abnehmen. Wenn die Gerechtigkeit (das Dharma) vollständig bewahrt würde, könnten alle Wesen auf Erden glücklich sein. Und angesichts des Wohlergehens aller Wesen auf Erden, wären auch die Götter im Himmel voller Freude. Deshalb ist ein König verehrungswürdig, der seine Aufgaben erfüllt und die anderen Kasten beschützt, wie auch ein Brahmane, der die heiligen Schriften studiert, ein Vaisya, der Reichtum verdient und ein Shudra, der achtsam den drei anderen Kasten dient. Wer anders handelt, oh Führer der Menschen, gilt als abgefallen von der Tugend.

Beim Geben ist nicht die Menge entscheidend. Auch wer wenig von dem gibt, was er mit großen Entbehrungen rechtschaffen erworben hat, erntet großes Verdienst. Auch jeder, oh König, der die Brahmanen mit Geschenken gebührend verehrt, gewinnt entsprechend großes Verdienst. Die Gabe, die man freimütig und selbstlos gibt, ist höchst verdienstvoll. Was man gibt, nachdem man darum gebeten wurde, ist mittelmäßig, während ein Geschenk, das verächtlich und ohne jegliche Verehrung gegeben wird, als niedrig und minderwertig gilt. So erklären es die wahrheitssprechenden Munis. Wer im Ozean des Lebens (im Samsara) zu versinken droht, sollte sich stets bemühen, die rechten Mittel zu finden, um diesen Ozean zu durchqueren. Wahrlich, all sein Wirken sollte auf die Befreiung von den Fesseln dieser Welt gerichtet sein. So wächst der Brahmane durch die Askese, der Kshatriya durch den Sieg, der Vaisya durch den Reichtum und der Shudra durch den Fleiß im Dienen.


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