Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 293 - Parasara über den Reichtum

Parasara sprach:
Niemand in dieser Welt kann einem anderen etwas Gutes tun. Keiner kann einem anderen etwas schenken. Alle Wesen handeln für sich selbst. Wie man sieht, kann der Mensch sogar seine Eltern und leiblichen Brüder verlassen, wenn die Anhaftung verschwindet. Was soll man da noch über andere Beziehungen sagen? Geben und Nehmen sind stets im Gleichgewicht. Verdienstvoller ist jedoch das Geben für den Zweifachgeborenen. Allein deshalb sollte Reichtum durch gerechte Mittel erworben, mit gerechten Mitteln vergrößert und mit Fleiß bewahrt werden, um damit Verdienst (durch Wohltätigkeit) zu sammeln. Darin liegt viel Wahrheit. Wer Tugend und Gerechtigkeit erwerben will, sollte den Reichtum niemals durch Mittel verdienen, die andere verletzen. So sollte man seine Aufgaben im Leben vollbringen, ohne den Reichtum mit Leidenschaft oder Gewalt zu verfolgen. Wenn ein Armer dem Gast auch nur warmes oder kaltes Wasser reicht, aber das voller Hingabe, so erntet er damit das gleiche Verdienst, als hätte er ihn fürstlich gespeist. Der hochbeseelte Rantideva erreichte Vollkommenheit in allen Welten, indem er die Asketen allein mit Gaben von Wurzeln, Früchten und Blättern verehrte. Der königliche Sohn des Sivi gewann die höchsten Bereiche der Glückseligkeit, indem er mit den gleichen Gaben den Sonnengott Surya zusammen mit seinem Begleiter befriedigt hatte. Alle Menschen übernehmen mit ihrer Geburt die Schulden vor den Göttern, Gästen, Dienern, Ahnen und sich selbst. Jeder sollte deshalb sein Bestes tun, um sich von diesen Schulden zu befreien. Die Schuld vor den großen Rishis begleicht man durch das Studium der Veden, vor den Göttern durch Opfer, vor den Ahnen durch die Sraddha Riten (und durch Nachkommenschaft) und vor unseren Mitmenschen durch Wohltätigkeit. Die Schulden, die man sich selbst schuldet, begleicht man durch das Hören heilsamer Belehrungen, das Nachdenken über deren Bedeutung, durch das Essen der Reste des Opfers und durch die Erhaltung und Reinigung seines Körpers. Die Schulden vor den Dienern werden bezahlt, indem man von Anfang an alle Pflichten ihnen gegenüber erfüllt.

Doch auch ohne Reichtum können Menschen durch Handeln zu höchstem Erfolg gelangen. So sah man, wie die Munis durch rechte Verehrung der Götter allein mit der Opfergabe von geklärter Butter in das heilige Feuer zu asketischem Erfolg (bzw. Vollkommenheit) gelangten. Der Sohn von Richika wurde zu einem Sohn des Vishvamitra durch die Verehrung der Götter, die am Opfer Anteil haben, und mithilfe des Rig Veda genoß er großen Erfolg im nächsten Leben. Usanas wurde zum Sukra, indem er den Gott der Götter befriedigt hatte. Wahrlich, durch den Lobpreis der Göttin (Uma) wandelt er nun am Firmament (als Planet Venus) mit großer Herrlichkeit. Auch Asita Devala, Narada und Parvata, Karkshivat und Rama, der Sohn von Jamadagni, Tandya mit gereinigter Seele, Vasishta, Jamadagni, Vishvamitra, Atri, Bharadwaja, Harismasru, Kundadhara und Srutasravas - all diese großen Rishis erreichten durch die Verehrung von Vishnu mit konzentriertem Geist und den Rig Veda sowie durch Entsagung höchste Vollkommenheit durch die Gnade der großen Gottheit voller Intelligenz. Viele verdienstlose Menschen haben hohen Verdienst erreicht, indem sie diesen guten Gott durch ihre Tugend verehrt haben.

Man sollte nicht versuchen sich durch irgendeine übelgesinnte oder tadelnswerte Tat zu erheben. Nur das, was auf rechtschaffenen Wegen verdient wird, ist wahrer Reichtum. Schande auf den Reichtum, der durch Ungerechtigkeit ergriffen wird! Tugend und Gerechtigkeit (das Dharma) sind zeitlos. Man sollte sie in dieser Welt niemals aus Begierde nach Reichtum aufgegeben. Wer mit tugendhafter Gesinnung das heilige Feuer bewahrt und seine tägliche Verehrung den Göttern darbringt, gilt als einer der Ersten aller Rechtschaffenen. Alle Veden, oh Bester der Könige, gründen sich auf die drei heiligen Feuer (Dakshina, Garhapatya und Ahavaniya). Ein Brahmane gilt als Bewahrer des heiligen Feuers, wenn er tätig ist und seine Aufgaben im Ganzen erfüllt. Es ist wohl besser, das heilige Feuer aufzugeben, als es zu behalten und auf das Handeln zu verzichten. Dem heiligen Feuer, der Mutter, dem Vater und dem Lehrer, oh Tiger unter den Männern, sollten alle mit Verehrung und Demut gebührend dienen. Denn der Mensch, der alle ichhaften Gefühle abwirft, der demütig den Altehrwürdigen dient, der voller Weisheit und ohne Sinnesgier ist, der auf alle Wesen mit dem einen Auge der Liebe schaut, der keinen Reichtum sein eigen nennt, der in seinen Taten rechtschaffen ist und niemals wünscht, anderen irgendwie zu schaden - solch ein grundhaft anständiger Mensch verdient in dieser Welt die Verehrung von allen Guten und Frommen.


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