Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 253 - Zusammenfassung über den Yoga Weg

Vyasa sprach:
Wer in den heiligen Schriften erfahren ist, schaut auf den dargelegten Wegen das Selbst, wie es vom Körper umhüllt und höchst subtil ist und unabhängig vom groben Körper in ihm wohnt. Wie die Strahlen der Sonne unsichtbar für die Augen durch den Raum fließen und nur gesehen werden, wenn sie auf etwas Körperliches treffen, so besteht auch das Selbst vom Körperlichen unabhängig und erfüllt das ganze Universum jenseits der menschlichen Wahrnehmung. Und so, wie sich das Licht der Sonne im Wasser spiegelt, so schaut der Yogi innerhalb der grobstofflichen Körper das allgegenwärtige Selbst als Spiegelbild. Sogar jene Wesen, die vom grobstofflichen Körper befreit und nur noch vom feinstofflichen umhüllt sind und darin wohnen, schaut der Yogi, der seine Sinne beherrscht und das Selbst erkannt hat. Wahrlich, durch ihr eigenes Selbst sehen die Yogis jene unsichtbaren Wesen. Ob im Schlafen oder Wachen, während des Tages wie in der Nacht und während der Nacht wie am Tage haben die Yogis, die alle Schöpfungen des Verstandes, die leidenschaftlichen Taten und yogischen Kräfte überwunden haben, ihren feinstofflichen Körper (Lingam) unter vollkommener Kontrolle. Obwohl der Yogi immer noch mit dem feinstofflichen Körper verbunden ist, wandert er doch befreit von Alter und Tod durch alle Bereiche der Seligkeit, sofern sich das mit Worten überhaupt ausdrücken läßt.

Der Mensch dagegen, der noch unter dem Einfluß seiner Gedanken und Ansichten steht, identifiziert sich sogar im Traum mit seinem grobstofflichen Körper, trennt sich von den anderen und erfährt Glück und Leid. Wahrlich, selbst im Traum genießt er Lust und erleidet Qual, wird von Begierde und Zorn überwältigt und trifft auf vielfältige Katastrophen. In seinen Träumen erwirbt er großen Reichtum und fühlt sich höchst befriedigt, vollbringt lobenswerte Taten und benutzt die Sinne wie in seinen wachen Stunden. Wunderbar ist dieses körperliche Wesen, das in der Gebärmutter volle zehn Monate (40 Wochen) unter großer innerer Hitze liegen muß und doch nicht wie Nahrung verdaut wird. Menschen, die von Leidenschaft und Unwissenheit überwältigt werden, können in ihrem grobstofflichen Körper nie das verkörperte Selbst schauen, das sich aus dem alldurchdringenden Höchsten Selbst erhoben hat und im Herzen aller Wesen wohnt. Wer sich dem Yoga hingibt, um das Selbst zu erkennen, überwindet den leblosen grobstofflichen Körper, den feinstofflichen Körper (Lingam) und sogar den ursächlichen Körper (Karana), der selbst während der universalen Auflösung (in der Brahma Nacht) nicht zerstört wird.

Unter den Aufgaben, die für die verschiedenen Lebensweisen einschließlich der vierten (als Sannyasin) geboten wurden, habe ich dir nun den höchsten Yoga erklärt, der die Sinne und das Denken zur Ruhe bringt und durch Sandilya (in der Chandogya Upanishad) verkündet wurde. Wer die sieben subtilen Wesen durchschaut (Sinne, Sinnesobjekte, Denken, Vernunft, Intelligenz, Natur und Selbst) sowie die sechsfache Gottheit des Universums (als Allwissenheit, Zufriedenheit, Mitgefühl, Klarheit, Freiheit und Allmacht) und schließlich erkennt, daß dieses Weltall nur eine Gestaltung der drei natürlichen Qualitäten (von Güte, Leidenschaft und Unwissenheit) ist, der kann das Höchste Brahman erreichen.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter