Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 234 - Über die Aufgaben der Brahmanen

Vyasa fuhr fort:
Du hast mich nach der Schöpfung aller Wesen gefragt. Davon habe ich dir nun umfassend berichtet. Höre mich nun, wie ich dir die Aufgaben der Brahmanen erkläre. In ihrer Kindheit sollten alle ihre Rituale, die ein Opfer erfordern, von der Geburtszeremonie (Jatakarma) bis zum Beenden der Studienzeit (Samavartana) von einem vedenkundigen Lehrer durchgeführt werden. Und nachdem er im Hause seines Lehrers gelebt hat, alle Veden studiert, ein demütiges und gehorsames Verhalten gelernt und dem Lehrer seinen Lohn gegeben hat, sollte der junge Brahmane mit gründlichen Kenntnissen aller Opfer nach Hause zurückkehren. Dann mag er mit Erlaubnis seines Lehrers eine der vier Lebensweisen annehmen und darin seine Lebensaufgaben erfüllen, bis er seinen Körper ablegt. Entweder, er führt ein häusliches Leben mit Ehefrau und Kindern, oder er lebt weiter im Brahmacharya Gelübde als Schüler oder im Wald in Gesellschaft seines Lehrers oder entsprechend den Gelübden eines Yatis (Bettelmönches). Ein Leben der Häuslichkeit gilt als Grundlage für alle anderen Lebensweisen. Ein selbstgezügelter Hausvater, der all seine Anhaftungen an weltliche Dinge überwunden hat, erreicht den höchsten Erfolg. Indem ein Brahmane Kinder zeugt, die Veden studiert und Opfer vollbringt, begleicht er seine drei Schulden (gegenüber den Ahnen, Menschen und Göttern). Durch diese Taten gereinigt mag er auch die anderen Lebensweisen annehmen. An einem reinen Ort soll er sich niederlassen, und hier strebe er nach wahrhaftem Ruhm und höchster Würde. Der Ruhm eines Brahmanen wächst durch seine Entsagung, seine Weisheit, seine Opfer und seine Hingabe. Denn wahrlich, eine Person genießt die endlosen Bereiche der Tugendhaften, solange ihr Ruhm in dieser Welt lebendig ist.

Ein Brahmane sollte studieren, unterrichten, bei den Opfern anderer Leute amtieren und selbst opfern. Er sollte keinen Unwürdigen beschenken oder Unwürdiges annehmen. Allen Reichtum, den er im Opferdienst, als Lehrer oder sonst bekommt, sollte er als Opfer widmen oder weiterverschenken. Den Reichtum aus solchen Quellen sollte ein Brahmane nie selbstsüchtig genießen. Für einen Brahmanen, der ein Leben der Häuslichkeit führt, ist es die höchste Aufgabe, die Götter, Rishis, Ahnen und Lehrer sowie die Alten, Kranken und Hungrigen wohltätig zu versorgen. Auch denen, die mit all ihrer Kraft gegen die subtilen Feinde kämpfen und nach Erkenntnis streben, soll man von seinem Reichtum abgeben, einschließlich gekochter Nahrung, so viel man gewähren kann. Einem Verdienstvollen sollte nichts verwehrt werden. Die Heiligen und Weisen verdienten sogar das Beste der Rosse, Uchchaihsrava, das Indra gehört. Voll hoher Gelübde opferte König Satyasandha mit rechter Demut sogar sein Leben, um das eines Brahmanen zu retten, und stieg zum Himmel auf. Rantideva, der Sohn von Sankriti, gab dem hochbeseelten Vasishta lauwarmes Wasser und erreichte damit den Himmel und höchste Ehren. Indradamana, der höchst intelligente königliche Sohn von Atri, gab verschiedenste Reichtümer an verdienstvolle Person und erwarb damit viele Bereiche der Glückseligkeit in der kommenden Welt. Sivi, der Sohn von Usinara, opferte seine eigenen Glieder und den geliebten Sohn (Vrihadgarbha) für einen Brahmanen und stieg aus dieser Welt zum Himmel empor. Pratardana, der Herrscher von Kasi, opferte einem Brahmanen seine Augen und gewann damit höchsten Ruhm in dieser und der kommenden Welt. König Devavridha gab einen sehr schönen und kostbaren Schirm mit acht goldenen Rippen weg und ging mit dem ganzen Volk seines Königreichs zum Himmel. Sankriti aus dem Stamme von Atri, der mit großer Energie gesegnet war, gab seinen Schülern Belehrungen über das unpersönliche Brahman und gewann die Bereiche der großen Glückseligkeit. Der heldenhafte Ambarisha gab den Brahmanen elf Arvudas (1100 Mio.) Kühe und ging mit dem ganzen Volk seines Königreichs in den Himmel ein. Auch Savitri, die ihre Ohrringe opferte, und König Janamejaya, der seinen eigenen Körper weggab, gingen zu den hohen Bereichen der Glückseligkeit. Yuvanaswa, der Sohn von Vrishadarbha, gab verschiedene Arten von Edelsteinen, ein prachtvolles Herrenhaus und viele schöne Frauen und stieg zum Himmel auf. Nimi, der Herrscher der Videhas, gab sein Königreich hin, der Sohn von Jamadagni (Parasurama) gab die ganze Welt, und Gaya gab die Erde mit all ihren Dörfern und Städten den Brahmanen. Als einst die Wolken keinen Regen mehr gaben, bewahrte Vasishta, der dem Brahma glich, alle Wesen wie Prajapati sie bewahrte (durch seine Energie und Güte). Marutta, der Sohn von Karandhama mit der gereinigten Seele, gab seine Tochter an Angiras und stieg bald zum Himmel auf. Brahmadatta, der weise Herrscher der Panchalas, gab zwei wertvolle Juwelen, die man Nidhi und Sankha nennt, an die Besten der Brahmanen und gewann viele Bereiche der Glückseligkeit. König Mitrasaha gab seine eigene liebe Ehefrau Madayanti dem hochbeseelten Vasishta und stieg mit ihr zum Himmel auf. Der königliche Weise Sahasrajit, der höchsten Ruhm gewann, opferte sein liebes Leben für einen Brahmanen und stieg in die Bereiche der großen Glückseligkeit auf. König Shatadyumna gab an Mudgala einen Palast aus Gold, der mit allem Komfort gefüllt war, und gewann den Himmel. Der König der Salwas, der unter dem Namen Dyutimat bekannt und mit großer Heldenkraft gesegnet war, gab sein ganzes Königreich an Richika und stieg zum Himmel auf. Der königliche Weise Madiraswa gab seine Tochter mit der schlanken Taille an Hiranyahasta und gewann jene Bereiche, welche sogar die großen Götter sich wünschen. Der königliche Weise Lomapad mit der großen Heldenkraft gab seine Tochter Santa an Rishyasring und gewann damit die Erfüllung all seiner Wünsche. Der machtvolle König Prasenajit gab hunderttausend Kühe mit Kälbern und erreichte die ausgezeichneten Bereiche der Glückseligkeit. Diese und viele andere, die große und wohlgeführte Seelen hatten und ihre Sinne unter Kontrolle, stiegen durch die Tugend der Entsagung und des Gebens zum Himmel auf. Ihr Ruhm wird andauern, so lange die Erde besteht. Sie alle haben durch Geschenke, Opfer und edlen Ruhm den Himmel gewonnen.


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