Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 221 - Ein Lob auf die Entsagung

Yudhishthira fragte:
Die drei zweifachgeborenen Klassen, welche das Opfern und ähnliche Riten pflegen, essen manchmal die Reste aus Fleisch und Wein von Opfern zu Ehren der Götter, um Kinder und den Himmel zu gewinnen. Wie, oh Großvater, sind diese Handlungen zu bewerten?

Bhishma sprach:
Wer unreine Nahrung ißt, ohne die Opfer und vedischen Gebote zu beachten, sollte sich als selbstsüchtiger Mensch betrachten. Jene dagegen, die solche Nahrung unter Beachtung der vedischen Opfer und Gebote mit dem Wunsch nach den Früchten in Form von Kindern oder dem Himmel verspeisen, werden zum Himmel aufsteigen und erst wieder fallen, wenn ihre Verdienste erschöpft sind.

Yudhishthira fragte:
Die Leute sagen, das Fasten Entsagung ist. Ist das Fasten wirklich Entsagung, oder ist Entsagung etwas anderes?

Bhishma sprach:
Manche betrachten nur das strenge Fasten über Wochen und Monate als Entsagung. Die Weisen sehen darin keine Entsagung, sondern Leidenschaft, die ein Hindernis für die Selbsterkenntnis ist. Die schwierige Entsagung (aller Früchte) von Taten und Demut (als Verehrung und Rücksicht für alle Wesen) sind höchste Entsagung. Wer sich dieser wahrhaften Entsagung widmet, gilt als beständig fastend und ein Leben im Brahmacharya führend. Solch ein Zweifachgeborener gilt als ein treuer Muni, als Gott, als ewig wach und tugendhaft, selbst wenn er mitten in einer Familie lebt. Er gilt als Vegetarier, als ewig rein und ernährt sich wie die Götter vom Nektar der Unsterblichkeit. Wahrlich, man wird sagen, daß er von den Opferresten lebt, stets der Gastfreundschaft hingegeben, voller Vertrauen ist und beständig die Götter und Gäste verehrt.

Yudhishthira sprach:
Warum wird jemand, der solche Entsagung übt, als einer betrachtet, der beständig fastet, stets dem Gelübde des Brahmacharya hingegeben ist, von den Opferresten lebt und die Gastfreundschaft achtet?

Bhishma sprach:
Er gilt als beständig fastend, weil er nur einmal am Morgen und einmal am Abend zur festen Stunde ißt, ohne irgendetwas dazwischen zu verspeisen. Solch ein Zweifachgeborener, der stets die Wahrheit spricht, der Weisheit gewidmet ist und seine Ehefrau nur in ihrer fruchtbaren Phase besucht, wird damit zum Brahmacharin (ein Keuschlebender). Er gilt als beständiger Vegetarier, weil er nur Fleisch von Tieren ist, die als Opfer getötet wurden. Er gilt als ewig rein, weil er stets wohltätig ist, und als ewig wach, weil er sich der Schläfrigkeit und Träumerei während des Tages enthält. Erkenne, oh Yudhishthira, daß ein Mensch, der selbst erst ißt, nachdem Diener und Gäste versorgt sind, als einer gilt, der vom Nektar der Unsterblichkeit lebt. Der Zweifachgeborene, der nicht ißt, bevor die Götter und Gäste ernährt wurden, gewinnt durch diese Entsagung den Himmel. Er gilt als von den Opferresten lebend, weil er nur ißt, was nach der Speisung der Götter, Pitris, Diener und Gäste übrigbleibt. Solche Menschen gewinnen zahllose Bereiche der Glückseligkeit im kommenden Leben. Zu ihren Häusern kommen die Götter und Apsaras mit Brahma selbst. Wer seine Nahrung mit den Göttern und Ahnen teilt, verbringt seine Tage im unvergänglichen Glück mit Söhnen und Enkeln, und wenn er schließlich diesen Körper verläßt, geht er den höchsten Weg.


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