Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 209 - Vishnu und seine Inkarnation als Eber

Yudhishthira sprach:
Oh Großvater, oh Weisheitsvoller mit der unbesiegbaren Heldenkraft, ich möchte noch ausführlicher über Krishna hören, der unvergänglich und allmächtig ist. Oh Bulle unter den Männern, berichte mir aufrichtig alles über seine große Energie und die gewaltigen Leistungen, die er in vergangenen Zeiten vollbracht hat. Warum nahm dieser Mächtige die Form eines Tieres an, und welche besondere Tat vollbrachte er damit? Belehre mich, oh mächtiger Krieger!

Bhishma sprach:
Als ich einst zu einer Jagd ausgezogen war, erreichte ich die Einsiedelei von Markandeya. Dort sah ich unterschiedlichste Asketen zu Tausenden sitzen. Die Rishis begrüßten mich mit der Gabe von Honig und Quark. Ich nahm die Ehre gern an und verehrte sie ebenfalls. Dann wurde an jenem Ort vom großen Rishi Kasyapa folgendes erzählt. Höre mit Achtsamkeit diese ausgezeichnete und bezaubernde Geschichte:
Vor langer Zeit wurden die führenden Danavas, die voller Zorn und Habgier waren, diese mächtigen, von ihrer Kraft berauschten Hundertschaften der Dämonen und unzählige andere Danavas, die im Kampf unbesiegbar waren, äußerst eifersüchtig auf den beispiellosen Wohlstand der Götter. Und schwer bedrängt durch die Danavas, konnten die Götter und himmlischen Rishis ihren Frieden nicht bewahren und flohen in alle Richtungen. Bald sahen die Bewohner des Himmels auch die Erde, wie sie in ihrer Qual versank unter der schweren Last der mächtigen Danavas mit den schrecklichen Gesichtern. Freudlos und tieftraurig sank sie in die Tiefe hinab. Daraufhin begaben sich die Adityas voller Sorge zu Brahma und fragten ihn:
Wie, oh Brahma, können wir weiterhin diese Unterdrückung durch die Danavas ertragen?

Da antwortete der Selbstgeborene:
Ich habe bereits bestimmt, was in diesem Fall geschehen soll. Mit verschiedenen Segen begabt, voller Kraft und aufgeblasen in ihrem Stolz kennen diese Unwissenden den unsichtbaren Vishnu nicht, diese Gottheit, die nicht einmal von den verbündeten Göttern und Dämonen besiegt werden kann. Dieser Höchste Gott wird die Gestalt eines Ebers annehmen und zu jenem Ort eilen, wo die unwissenden Danavas mit schrecklicher Erscheinung zu Tausenden unter der Erde wohnen, um sie zu schlagen.

Bei diesen Worten des Großen Vaters fühlten die Ersten unter den Göttern große Freude. Kurze Zeit später nahm Vishnu mit der unbegrenzten Energie die Gestalt eines Ebers an, drang in die unteren Bereiche ein und jagte jene Nachkommenschaft der Diti. Beim Anblick dieses außergewöhnlichen Wesens, vereinigten sich all die Dämonen und von der Zeit verblendet stürmten sie im Vertrauen auf ihre Kraft von allen Seiten heran. Sofort versuchten sie, diesen Eber gemeinsam zu ergreifen. Voller Wut packten sie ihn und waren bestrebt, das Tier zu töten. Doch jene Ersten der Danavas mit riesigen Körpern und voller Energie konnten mit ihrer ganzen Kraft, oh Monarch, dem Eber nicht das Kleinste anhaben. Daraufhin waren sie höchst verzweifelt, und Angst stieg in ihnen auf. Zu Tausenden sahen sie ihre letzte Stunde gekommen. Da nahm dieser Höchste Gott aller Götter, der den Yoga als Seele und Begleiter hat, Zuflucht zu seiner Yogakraft und begann, oh Führer der Bharatas, mit einem gewaltigen Gebrüll all die Daityas und Danavas zu erschüttern. Alle Welten und die zehn Himmelsrichtungen erschallten von diesem Gebrüll, das alle Wesen durchdrang und mit Furcht erfüllte. Sogar die großen Götter mit Indra an ihrer Spitze erstarrten vor Schreck. Das ganze Universum war wegen dieses Klanges wie gelähmt. Es war eine schreckliche Zeit, und all die vielfältigen Geschöpfe wurden davon betäubt. Vom Klang zutiefst getroffen, begannen die Danavas leblos niederzustürzen, völlig überwältigt durch die Energie von Vishnu. Und der Eber begann, mit seinen Hufen jene Feinde der Götter, welche die unteren Bereiche bewohnten, zu zertrampeln und ihre Körper aus Fleisch, Fett und Knochen zu zerreißen. Aufgrund dieses gewaltigen Gebrülls wurde Vishnu, der Erste der Yogis mit dem Lotusnabel, der Lehrer aller Wesen und ihr höchster Herr, auch unter dem Namen Sanatana bekannt. Da liefen die Scharen der Götter zum Großen Vater und dort angekommen sprachen die Ruhmreichen zum Herrn der Welten:
Was ist das für ein Lärm, oh Mächtiger? Wir verstehen es nicht. Wer ist es, der mit diesem Gebrüll das ganze Weltall betäubt? Durch die Energie dieses Klangs oder seines Schöpfers sind die Götter und Dämonen all ihrer Sinne beraubt worden.

In diesem Moment, oh Starkarmiger, trat Vishnu in seiner Gestalt als Eber vor die Augen der versammelten Götter, gepriesen von den großen Rishis. Und der Große Vater sprach:
Dies ist der Höchste Gott, der Schöpfer aller Wesen, die Seele aller Wesen und der Erste aller Yogis. Mit riesigem Körper und unvergleichlicher Kraft kommt er hierher, nachdem er die führenden Danavas geschlagen hat. Er ist der wahre Herr aller Geschöpfe, der Meister des Yogas, der große Asket und das Höchste Selbst. Seid beruhigt, ihr Himmlischen! Es ist Krishna, der Zerstörer aller Hindernisse. Dieser Höchste Gott mit der unermeßlichen Herrlichkeit, dieser Wohltäter jeglichen Segens, hat eine höchst schwierige Leistung vollbracht, die niemand anderes vollbringen konnte, und kehrt nun zurück in seine reine Natur. Aus seinem Bauchnabel entsprang der ursprüngliche Lotus. Er ist der Erste der Yogis, die Höchste Seele und der wahre Schöpfer aller Wesen. Es gibt keinen Grund zu Sorge, Angst oder Kummer, oh ihr hohen Götter. Er selbst ist die Schöpferkraft, der große Lenker und die alleszerstörende Zeit. Er ist die große Stütze aller Welten. Das Gebrüll, das euch erschüttert hat, kam von diesem Hochbeseelten. Mit seinen mächtigen Armen ist er der Gegenstand jeglicher Anbetung. Unvergänglich ist dieser Lotusäugige, der Ursprung aller Wesen und ihr ewiger Herr.


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