Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 207 - Über die Hoheit Vishnus

Yudhishthira sprach:
Oh Großvater, oh Weisheitsvoller, ich wünsche ausführlich über diesen Lotusäugigen und Unvergänglichen zu hören, welcher der Schöpfer von allem ist, aber selbst von niemandem geschaffen wurde, welcher Vishnu genannt wird (weil er alles durchdringt), welcher der Ursprung aller Wesen ist und zu dem alle Wesen zurückkehren, welcher unter dem Namen Narayana, Hrishikesha, Govinda oder Kesava bekannt und unbesiegbar ist.

Bhishma sprach:
Über dieses Thema sprach ich einst mit Parasurama, dem Sohn von Jamadagni, der mir erzählte, was er vom himmlischen Rishi Narada und von Krishna Dwaipayana (Vyasa) gehört hatte. Oh Sohn, Asita Devala, Valmiki mit der strengen Entsagung und Markandeya sprachen von Govinda als das Wunderbarste und Höchste. Kesava ist, oh Führer der Bharatas, der göttliche und mächtige Herr von allem. Er wird auch Purusha (Höchster Geist) genannt, durchdringt alles und erscheint als die Vielfalt der Welten. So höre nun, oh starkarmiger Yudhishthira, was die großen Brahmanen von den Eigenschaften dieses hochbeseelten Trägers des Bogens Sarnga erzählen. Ich werde dir auch, oh König der Menschen, jene Taten aufzählen, welche die Alten in ihren Geschichten dem Govinda zuschreiben. Er gilt als die Seele aller Geschöpfe, das Höchste Selbst und das Erste aller Wesen. Er schuf (durch seinen Willen) die fünf Elemente, den Wind, das Feuer, das Wasser, den Raum und die Erde. Und nachdem dieser hochbeseelte und mächtige Herr aller Geschöpfe das Erdelement geschaffen hatte, schwebte er über dem Wasser. Dort schwebend, erschuf dieses Urwesen, diese Quelle aller Energie und Herrlichkeit, Sankarshana (die Urschlange Sesha bzw. Energie) als erstgeborenes Wesen im Universum. Ihn hat er als Zuflucht aller Wesen durch seinen Willen geschaffen. Er trägt alle Wesen der Vergangenheit und Zukunft in sich. Als dieser Mächtige erschienen war, oh Starkarmiger, wuchs aus seinem Nabel eine wunderschöne Lotusblume mit dem Glanz der Sonne. Aus dieser Lotusblüte, oh Sohn, entstand der berühmte und göttliche Brahma, der Große Vater aller Wesen und durchstrahlte alle Himmelsrichtungen. Nachdem der hochbeseelte Große Vater aus dem Urlotus erschienen war, erschien auch der mächtige Dämon Madhu aus der Qualität der Dunkelheit (Tamas). Doch für das Wohlgedeihen des Brahma wurde dieser zerstörerische Dämon vom Ersten aller Wesen (Vishnu) getötet. Und weil er diesen Dämon geschlagen hatte, oh Sohn, bezeichnen alle Götter, Danavas und Menschen diesen Besten aller Tugendhaften auch als Madhusudana (Madhu Vernichter). Danach erschuf Brahma durch die Kraft seines Geistes sieben Söhne, Marichi, Atri, Angiras, Pulastya, Pulaha, Kratu und Daksha als Siebenten. Der erstgeborene Marichi zeugte einen geistigen Sohn namens Kasyapa, der voller Energie und der Erste der Brahmankenner war. Daksha entstand als geistiger Sohn aus einer Zehe des Brahma und wurde zum großen Vater vieler Geschöpfe. Ihm wurden zuerst dreizehn Töchter geboren, oh Bharata, von denen die älteste Diti genannt wurde. Und Kasyapa, der Sohn von Marichi, der mit all den verschiedenen Aufgaben bekannt, rein, tugendhaft und ruhmreich war, wurde der Gatte dieser dreizehn Töchter. Danach zeugte der höchst gesegnete Daksha noch zehn weitere Töchter. Diese übergab dieser Urahn aller Wesen dem Dharma. So wurde Dharma der Vater der Vasus, der Rudras mit ihrer unermeßlichen Energie, der Viswadevas, Sadhyas und Maruts, oh Bharata. Danach zeugte Daksha siebenundzwanzig weitere Töchter, welche er dem hochbeseelten Soma (Mond) als Gattinnen übergab. Die (dreizehn) Ehefrauen von Kasyapa brachten die Gandharvas, Pferde, Vögel, Kühe, Kimpurushas, Fische, Bäume und Pflanzen zur Welt. Aditi gebar die Adityas als die Ersten der Götter mit großer Kraft. Unter ihnen nahm Vishnu seine Geburt in Gestalt eines Zwergs. Und als Govinda wurde er der Erste von ihnen. Durch seine Heldenkraft nahm der Wohlstand der Götter zu, und die Danavas und Daityas wurden besiegt. Die Daityas waren die Nachkommenschaft von Diti und die Danavas von Danu mit Viprachitti als ihrem Ersten.

Der Madhu Vernichter erschuf auch Tag und Nacht, die Jahreszeiten in ihrer Ordnung sowie die Dämmerungen am Morgen und Abend. Dann übte er Askese und erschuf die Wolken und alle anderen belebten und unbelebten Geschöpfe. Voller Energie schuf er auch die Viswas (die himmlischen Wesen) und die Erde mit allem, was sie trägt. Danach, oh Yudhishthira, schuf der hochbeseelte und mächtige Krishna (der „Dunkle“ in Form von Brahma) aus seinem Mund hundert der Ersten Brahmanen, von seinen beiden Armen hundert Kshatriyas, von seinen Schenkeln hundert Vaisyas und von seinen beiden Füßen hundert Shudras. Und nachdem der Madhu Vernichter durch den Askesereichen (Brahma) die vier Kasten der Menschen geschaffen hatte, machte er Dhatri zum König und Herrscher über die Erde. Mit unermeßlichem Glanz wurde Brahma durch Ihn auch zum Verkünder der Veden. Kesava machte auch Virupaksha (Shiva) zum Herrscher aller Geister und Kobolde sowie jener weiblichen Wesen, die Matrikas (Mütter) genannt werden. Yama wurde von dieser Höchsten Seele aller Wesen zum Herrscher der Pitris (Ahnen) sowie aller sündhaften Menschen ernannt und Kuvera zum Herrn aller Schätze. Dann erschuf der mächtige Vishnu den Gott Varuna als Herr der Gewässer und Regent aller Wassertiere und ernannte Vasava (Indra) zum Führer aller Götter. In jenen (goldenen) Zeiten lebten die Menschen so lange sie wollten und ohne jegliche Angst vor Yama. Sexuelles Verlangen war nicht notwendig, oh Führer der Bharatas, um die Arten fortzupflanzen. Nachkommenschaft wurde allein durch die Kraft des Geistes gezeugt. Im nachfolgenden (silbernen) Zeitalter, dem Treta Yuga, entstanden die Kinder durch bloße Berührung, und es gab, oh Monarch, immer noch keine Notwendigkeit für sexuelle Begierde. Erst im folgenden (bronzenen) Zeitalter, dem Dwapara, wuchs das sexuelle Verlangen und beherrschte die Menschen, oh König. Im Kali Zeitalter, oh Monarch, begehren die Menschen in Paaren zu leben und pflegen den Brauch der Heirat.

Damit habe ich dir vom höchsten Herrn aller Wesen erzählt. Er wird auch der Herrscher von jedem und allem genannt. Nun möchte ich zu dir, oh Sohn der Kunti, auch über jene Leute sprechen, die ihn nicht als Höchsten anerkennen. Im südlichen Bereich sind es die Völker der Andrakas, Guhas, Pulindas, Savaras, Chuchukas und Madrakas. Im Norden sind es die Yamas, Kambojas, Gandharas, Kiratas und Barbaras. Sie leben als Barbaren auf dieser Erde, sammeln Sünde an und leben wie die Chandalas, Raben oder Geier. Im (goldenen) Krita Zeitalter, oh Herr, gab es sie nirgends auf der Erde. Erst im Treta nahmen sie ihren Ursprung und begannen, sich auszubreiten. Und mit dem leidvollen Verfall der Zeitalter nahm der Streit unter den Königen zu, und die Kshatriyas begehrten sich gegenseitig im Kampf anzugreifen. So, oh Führer der Kurus, wurde dieses Weltall durch den hochbeseelten Krishna zur Geburt gebracht. Der himmlische Rishi Narada, dieser Beobachter aller Welten, verkündete diese Höchste Gottheit. Narada erkannte, oh König, die Hoheit von Krishna und seine Ewigkeit, oh Führer der Bharatas. Dieser Kesava, oh Starkarmiger, ist von unschlagbarer Heldenkraft. Dieser Lotusäugige ist nicht nur ein Mensch, er ist jenseits aller Vorstellungen.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter