Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 188 - Über die vier Kasten

Bhrigu sprach:
Brahma erschuf zuerst einige Brahmanen (die großen Rishis), welche Prajapatis (Urväter) genannt werden. Voller Herrlichkeit, die dem Feuer oder der Sonne gleicht, wurden sie aus der geistigen Energie dieses Erstgeborenen gezeugt. Mit ihnen erschuf der mächtige Herr Wahrhaftigkeit, Aufgaben (Dharma), Entsagung, die ewigen Veden, tugendhaftes Handeln und die Wege der Reinigung, womit die Wesen den Himmel erreichen können. Danach erschuf er die Götter, Dämonen, Danavas, Gandharvas, Daityas, Nagas, Yakshas, Rakshasas, Schlangen, Pisachas und die Menschen mit ihren vier Kasten der Brahmanen, Kshatriyas, Vaisyas und Shudras sowie alle anderen Arten der existierenden Geschöpfe, oh Zweifachgeborener. Die Färbung der Brahmanen war weiß, der Kshatriyas rot, der Vaisyas gelb und der Shudras schwarz.

Bharadwaja fragte:
Wenn die Unterscheidung zwischen den vier Kasten allein durch ihre Färbung (bzgl. Sattwa, Rajas und Tamas) gesetzt wurde, dann scheint es, daß heute alle vier Kasten vermischt worden sind. Denn Sinneslust, Zorn, Angst, Habgier, Kummer, Sorge, Hunger und Ermüdung (die Qualitäten von Rajas und Tamas) sieht man doch in allen Menschen. Wie könnte man Menschen allein durch Qualitäten unterscheiden? Schweiß, Urin, Kot, Schleim, Galle und Blut produzieren alle Menschen. Wie könnten sie in Kasten eingeteilt werden? Es gibt endlos viele Geschöpfe in endlos vielen Formen. Warum wurde eine solche Vielfalt in wenige Kasten aufgeteilt?

Bhrigu sprach:
Grundlegend gibt es wirklich keinen Unterschied zwischen den verschiedenen Kasten. Die ganze Welt war einst voller Brahmanen. Doch geschaffen von Brahma, teilten sich die Menschen aufgrund ihrer Taten in verschiedene Kasten auf. Jene Brahmanen, die Sinneslust und Vergnügen suchten, welche Zorn, Herrschertum und Mut besaßen und die Aufgaben der Erkenntnis und Verehrung vernachlässigten, wurden Kshatriyas mit der Qualität der Leidenschaft (rot). Jene Brahmanen, die ihre ursprünglichen Aufgaben vergaßen und ihren Beruf in der Viehhaltung und Landwirtschaft suchten, wurden Vaisyas mit der Qualität der Güte und Leidenschaft (gelb). Und jene Brahmanen, die der Unwissenheit und Habgier verfielen und andere Wesen verletzten, die von ihrer Reinheit abgefallen sind und nun für ihren Unterhalt schwer arbeiten müssen, wurden zu Shudras, die der Qualität der Dunkelheit verbunden sind (schwarz). So wurden die Brahmanen, die von ihrer Kaste abfielen, durch ihre Werke getrennt und zu Mitgliedern der anderen drei Kasten. Alle vier Kasten haben deshalb immer das Recht auf die Ausführung aller frommen Werke und Opfer. Diesbezüglich wurden einst die vier Kasten von Brahma gleich geschaffen, und die Veden (das Wort Brahmas) bestimmte er ihnen gemeinsam. Durch Habgier allein sanken viele durch Illusion in Unwissenheit. Deshalb sollten Brahmanen stets den Geboten Brahmas gewidmet sein, Gelübde und Selbstbeherrschung beachten und die hohe Sicht auf das Brahman bewahren. Damit ist ihre Askese unvergänglich. Ein Brahmane, der das Höchste Brahman nicht in jedem Geschöpf erkennen kann, ist kein Brahmane. Sie werden fallen und zu Mitgliedern der anderen Kasten werden. Als sie das Licht der Erkenntnis verloren hatten und einem ungezügelten Verhalten verhaftet waren, nahmen sie bald auch Geburt als Pisachas, Rakshasas oder Barbaren. So wurden von den großen Rishis, die Brahma am Anfang (mit seinem Willen) erschuf, durch die Kraft ihrer Entsagung nach und nach in langer Abstammung all die Menschen geboren, die damit die zeitlosen Veden in sich tragen, wie auch die ihnen bestimmten Aufgaben (aus vergangenem Karma). Dies ist der ewige Lauf der geistigen Schöpfung aus dem Urgrund Gottes, welche von Brahma entfaltet wird und auf die Yoga Kraft (der Entsagung) gestützt ist.


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