Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 181 - Über das Karma

Yudhishthira sprach:
Sage mir, oh Großvater, wie Wohltätigkeit, Opfer, Buße und pflichtbewußter Dienst am Lehrer für die Weisheit und höchste Glückseligkeit förderlich sind.

Bhishma sprach:
Wenn der Geist von Begierde, Haß und anderen Leidenschaften erfaßt wird, dann neigt man zur Sünde. Und wenn die Taten einer Person von Sünde befleckt sind, wird man in leidvollen Bereichen wohnen müssen. Sündhafte Menschen nehmen Geburt unter elenden Bedingungen und erleiden wiederholt die Stiche von Hunger, Schmerz, Angst und Tod. Dagegen werden die Tugendhaften, die Gottvertrauen und gezügelte Sinne haben, als wohlhabende Menschen geboren und erfreuen sich wiederholt an Festen, am Himmel und am Glück. Die Ungläubigen fallen mit gebundenen Armen in die Bereiche, die von fleischfressenden Monstern, wilden Elefanten, giftigen Schlangen und Räubern terrorisiert werden. Was könnte es Schlimmeres geben? Wer dagegen die Götter und Gäste verehrt hat, wer tolerant, wohlgesinnt und ehrlich war, geht aufgrund dieser wohltätigen Taten jenen glücklichen Weg, der den gereinigten Seelen gehört. Jene, die keine Verehrung für die Tugend kennen, sind unter Menschen so nutzlos wie hohle Körner unter dem Getreide und so widerwärtig wie die Mücken unter den geflügelten Wesen. Das, was ihm aufgrund seiner Taten aus vorherigen Leben bestimmt wurde (sein Karma), jagt den Handelnden, selbst wenn er sein Bestes gibt, um zu entfliehen. Es schläft, wenn er schläft, und wirkt, wenn er wirkt. Wie sein Schatten ruht es, wenn er ruht, bewegt sich, wenn er sich bewegt, und handelt, wenn er handelt. Was für Handlungen eine Person auch begeht, sie muß dafür zweifellos die Früchte ernten. Der Tod (bzw. die Zeit) schleppt alle Wesen davon, die der Geburt aufgrund ihres Karmas unterworfen sind, um das zu genießen oder zu erleiden, was ihnen als Folge ihrer Taten bestimmt ist. Die Taten vorheriger Leben entfalten ihre Früchte zu ihrer eigenen, richtigen Zeit, wie die Blüten und Früchte zur rechten Zeit unter den rechten Bedingungen an einer Pflanze wachsen. Erst nachdem die Früchte des Karmas durch Glück und Leid, Ehre und Schande, Gewinn und Verlust, Zerfall und Wachstum geerntet wurden, erschöpft sich das Angesammelte. Dieses (Spiel von Ansammeln und Erschöpfen) dreht sich beständig im Kreis. Bereits im Leib der Mutter genießt oder erleidet die Person das Glück oder Elend, das ihr infolge der eigenen Taten bestimmt worden ist. Jede Handlung, die man persönlich in der Kindheit, Jugend oder Alter im Leben ausführt, sei sie gut oder schlecht, deren Früchte erfährt man im folgenden Leben unter den entsprechenden Bedingungen. Wie ein Kalb seine Mutter selbst inmitten von tausend Kühen erkennt und findet, so erkennen und finden auch die Taten der vorherigen Leben die handelnde Person in einem neuen Leben. Deshalb reinigen sich Menschen, die in Reue brennen, durch rechte Buße, wie ein schmutziges Hemd im Wasser sauber gewaschen wird, und gewinnen zeitlose Seligkeit. Jene, die in den Wäldern wohnen dürfen und für lange Zeit Entsagung üben, können ihr Karma abwaschen und erreichen damit jenes höchste Ziel, nach dem alle Wesen suchen. Wie die Vögel im Himmel oder die Fische im Wasser keine Spur zurücklassen, so lassen auch die durch Erkenntnis Gereinigten keine persönliche Spur (kein Karma) zurück. Wozu noch mehr Zurechtweisung oder Aufzählung sündiger Taten? Es genügt zu sagen, daß man mit Wahrhaftigkeit und ganzer Hingabe sein Heil suchen sollte. Damit erreicht man Weisheit, Erkenntnis und höchste Glückseligkeit.


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