Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 172 - Gautama tötet seinen Wohltäter

Bhishma sprach:
Unter dem Banian Baum hatte der König der Vögel für den Schutz seines Gastes ein Feuer mit hohen und lodernden Flammen entzündet und genährt. Und des Nachts schlief auch der Vogel vertrauensvoll an einer Seite dieses Feuers. Aber der undankbare Brahmane blieb wach und plante den Tod seines Wohltäters. Mithilfe des lodernden Feuers tötete er den vertrauensvollen Vogel. Er freute sich über seinen Erfolg und sah in dieser Tat keinerlei Sünde. Er rupfte ihm die Federn aus und briet das Fleisch auf dem Feuer. Dann packte er es zusammen mit dem Gold ein, was er bekommen hatte, und verließ eilig diesen Ort.

Einige Tage später sprach der Rakshasa König Virupaksha zu seinem Sohn:
Ach! Oh Sohn, ich sehe auch heute Rajadharman nicht, diesen Besten der Vögel. Jeden Morgen begibt er sich in die Bereiche von Brahma, um den Allvater zu verehren. Wenn er zurückkehrt, fliegt er nie nach Hause, ohne mir einen Besuch abzustatten. Zwei Tage und Nächte sind jetzt bereits vergangen, ohne daß er mich besucht hätte. Mein Geist ist deshalb voller Unruhe. Laß nach meinen Freund suchen! Dieser Gautama, der hierherkam, war ohne vedisches Wissen und brahmanische Herrlichkeit. Er hat seinen Weg zur Wohnstätte meines Freundes genommen. Ich fürchte, dieser Übelste unter den Brahmanen hat Rajadharman getötet. Den schlechten Lebenswandel und sein übelgesinntes Verständnis konnte ich ihm ansehen. Ohne Mitgefühl, sündhaft und mit grausamen und grimmigen Gesicht glich dieser Übelste unter den Menschen einem Räuber. Und dieser Gautama ist zur Wohnstätte meines Freundes gegangen. Deshalb ist mein Herz äußerst besorgt. Oh Sohn, begib dich schnell zur Behausung von Rajadharman und erkunde, ob dieser Vogel mit der reinen Seele noch lebt. Weile nicht!

So angesprochen von seinem Vater brach der Prinz in Begleitung anderer Rakshasas unverzüglich auf. Und am Fuß des Banian Baumes angekommen, erblickte er dort die Überreste von Rajadharman. Voller Kummer beeilte sich der Sohn des klugen Königs der Rakshasas mit seiner ganzen Kraft und Schnelligkeit, Gautama zu ergreifen. Der Rakshasas mußte auch nicht lange suchen, um den Brahmanen zu fangen und den toten Körper von Rajadharman ohne Flügel, Knochen und Füße zu entdecken. Er nahm den Gefangenen mit und kehrte mit großer Geschwindigkeit nach Meruvraja zurück, um dem König den verstümmelten Körper von Rajadharman und diesen undankbaren und sündhaften Wicht, nämlich Gautama, zu zeigen. Als der König die Überreste seines Freundes erblickte, begann er mit seinen Beratern und Priestern laut zu weinen. Wahrlich, laut war das Wehklagen, das man in seinem Palast hörte. Die ganze Stadt des Rakshasa Königs mit Männern, Frauen und Kindern versank in Trauer. Dann sprach der König zu seinem Sohn:
Laß diesen sündigen Schuft hinrichten! Mögen sich diese Rakshasas hier freudig von seinem Fleisch ernähren. Mit sündigen Taten, sündiger Gewohnheit, sündiger Seele und in Sünde versunken ist er, und so sollte dieser Schuft, so denke ich, getötet werden.

So angesprochen vom Rakshasa König verkündeten jedoch viele jener Rakshasas mit schrecklicher Heldenkraft ihre Abneigung, das Fleisch eines Sünders zu essen. Wahrlich, jene Wanderer der Nacht sprachen zu ihrem König mit geneigten Köpfen:
Übergib diesen abscheulichsten unter den Menschen den Barbaren. Mögest du uns nicht diesen sündigen Schuft als Nahrung geben.

Und der König antwortete ihnen:
So möge es sein! Übergebt diese undankbare Kreatur unverzüglich den Barbaren.

So befohlen, zerhackten die Rakshasas mit Lanzen und Streitäxten diesen abscheulichen Schuft in Stücke und gaben diese den Barbaren. Doch auch sie weigerten sich, das Fleisch dieses sündhaften Menschen zu essen. Selbst Aasfresser, oh Monarch, würden sich davor scheuen. Für einen, der seine Gelübde bricht, für einen Alkoholsüchtigen, einen Dieb und selbst für einen Brahmanenmörder gibt es eine Sühne, oh König, aber nicht für eine undankbare Person. So ein grausamer und abscheulicher Mensch, der undankbarerweise einen Freund getötet hat, wird nicht einmal von Aasfressen noch von den Würmern angerührt, die von Kadavern leben.


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