Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 169 - Gautama trifft den König der Kraniche

Bhishma sprach:
Oh Bharata, nachdem die Nacht vergangen war und der Beste der Brahmanen das Haus verlassen hatte, verließ auch Gautama seine Wohnstätte und wanderte in Richtung des Meeres. Unterwegs traf er einige Händler, die auf dem Meer zu reisen pflegten. Mit dieser Karawane zog er weiter zum Ozean. Es geschah jedoch, oh König, daß diese große Karawane von einem wütenden Elefanten angegriffen wurde, als sie ein enges Tal durchquerten. Fast alle wurden getötet. Doch irgendwie entkam der Brahmane Gautama durch die Gunst des Schicksals dieser großen Gefahr und floh nach Norden, um sein Leben zu retten, ohne zu wissen, wohin er ging. Getrennt von der Karawane und umherirrend, wanderte er allein durch die Wälder der Kimpurushas. Auf der Suche nach dem Weg zum Ozean kam er in einen entzückenden und himmlischen Wald, der voll blühender Bäume war. Sein Schmuck waren Mangobäume, die Blüten und Früchte über das ganze Jahr trugen. Er glich den Wäldern von Nandana (der Garten Indras im Himmel) und wurde von Yakshas und Kinnaras bewohnt. Ihn zierten auch Salbäume, Palmyras, Tamalas, ganze Reihen von schwarzen Aloen und viele große Sandelbäume. Auf der entzückenden Hochebene, die er dort erblickte und die den Duft verschiedenster Pflanzen trug, hörte man beständig die Besten der Vögel ihre vorzüglichen Melodien singen. Andere geflügelte Bewohner der Lüfte, die man Bharundas nennt und menschenähnliche Gesichter haben, sowie auch die Bhulingas und viele andere Vögel der Bergregionen und Meeresbereiche sangen hier ihre entzückenden Lieder. Gautama ging durch diesen Wald und hörte auf die bezaubernden Sänger im Chor der Natur. Auf seinem Weg erblickte er bald einen sehr malerischen und ebenen Ort, der mit goldenem Sand bedeckt war und an Schönheit dem Himmel selbst glich, oh König. Dort stand ein großer und herrlicher Banian Baum mit einer kugelförmigen Krone. Er hatte viele Ausläufer, die dem Elternbaum an Schönheit und Größe glichen, und erschien wie ein Schirm über der Ebene. Der Ort unter dem großartigen Baum war mit Wasser durchnäßt, das nach Sandelholz duftete. Voller Schönheit und entzückender Blütenpracht im Überfluß, erschien dieser Ort wie der Garten des Großen Vaters selbst. Vom Anblick dieses bezaubernden und unvergleichlichen Ortes mit den blühenden Bäumen, heilig und herrlich wie die Wohnstatt eines Himmlischen, fühlte Gautama höchstes Entzücken. Er setzte sich mit zufriedenem Herzen nieder. Und wie er dort saß, oh Sohn der Kunti, erhob sich eine köstliche, bezaubernde und vorzügliche Brise, die den Duft vielerlei Blüten trug, die Glieder von Gautama kühlte und ihn mit himmlischer Heiterkeit erfüllte, oh Monarch. Durch diese duftende Brise wurde der Brahmane erfrischt und zufrieden und schlummerte bald ein. Inzwischen ging auch die Sonne hinter den Hügeln von Asta unter. Und als der höchst Strahlende seine Räume im Westen betrat und das abendliche Zwielicht kam, kehrte auch ein Vogel an diesen Ort zurück, der hier wohnte, in seiner Art vorzüglich war und aus den Bereichen von Brahma zurückkehrte. Sein Name war Nadijangha, und er war ein lieber Freund des Schöpfers. Er war der König der Kraniche, voller Weisheit und ein Sohn des Kasyapa. Auf Erden war er auch überall als Rajadharman (König Dharma) bekannt. Wahrlich, er übertraf jeden auf Erden an Ruhm und Weisheit. Als Kind einer himmlischen Jungfrau, voller Schönheit und Gelehrtheit glich er selbst einem Himmlischen in seiner Herrlichkeit. Geschmückt mit vielen Ornamenten, die der Sonne an Glanz glichen, schien dieses Kind einer Himmlischen in vollkommener Schönheit aufzulodern. Als Gautama diesen Vogel bemerkte, wurde er mit Erstaunen erfüllt. Doch gequält von Hunger und Durst begann der Brahmane sogleich seine Augen auf den Vogel zu richten mit dem Wunsch, ihn zu töten.

Doch Rajadharman sprach:
Willkommen, oh Brahmane! Durch ein gutes Schicksal bist du heute in mein Haus gekommen. Die Sonne geht unter und das abendliche Zwielicht erscheint. Sei du heute mein lieber und ausgezeichneter Gast in meinem Haus. Nachdem du meine Verehrung gemäß den Riten der heiligen Schriften empfangen hast, mögest du morgen früh nach Belieben deinen Weg fortsetzen.


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