Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 156 - Fortsetzung der Geschichte

Bhishma fuhr fort:
Nach diesen Worten zum Salmali, übermittelte Narada, dieser Erste aller Brahmakenner, dem Gott des Winds alles, was der Salmali über ihn gesprochen hatte.

Und Narada sprach:
Es gibt da einen Salmali an den Hängen des Himavat, der mit Zweigen und Blättern dicht geschmückt ist. Seine Wurzeln erstrecken sich tief in die Erde und seine Krone breitet sich weit ringsherum aus. Doch dieser Baum, oh Gott des Windes, achtet dich nicht. Er sprach viele Worte, die dich gering schätzten. Es ist wohl nicht gut, sie alle vor deinen Ohren zu wiederholen. Ich weiß, oh Wind, daß du das Erste aller geschaffenen Wesen bist. Ich weiß auch, daß du ein sehr bedeutendes und mächtiges Geschöpf bist, und daß du im Zorn dem Zerstörer selbst gleichst.

Diese Worte von Narada hörend, wandte sich der Gott des Windes dem Salmali zu und sprach zu ihm zornvoll:
Oh Salmali, du hast vor Narada geringschätzig von mir gesprochen. Wisse, daß ich der Gott des Windes bin. Ich werde dir sicherlich meine Kraft und Macht zeigen. Ich kenne dich gut. Du bist mir kein Fremder. Als der mächtige Große Vater die Welt erschuf, ruhte er für einige Zeit unter dir aus. Aus diesem Grunde habe ich dir bisher diese besondere Gunst gezeigt. Nur deshalb standest du unversehrt und nicht aufgrund deiner eigenen Kraft, oh Undankbarster der Bäume. Du achtest mich gering, als ob ich ein niederes Wesen wäre. Ich werde mich dir auf solche Art und Weise zeigen, daß du mich nicht wieder mißachten mögest.

So angesprochen, lächelte der Salmali siegessicher und antwortete:
Oh Gott des Windes, du bist wohl zornig mit mir. Zeige nur das Ausmaß deiner Kraft und wirf all deinen Zorn auf mich. Was willst du mir durch all deinen Zorn antun? Selbst wenn es wirklich deine eigene Kraft wäre (und nicht die des Höchsten Herrn), hätte ich keine Angst vor dir. Ich bin dir an Kraft überlegen und brauche keine Angst vor dir zu haben. Denn die geistig Starken sind wirklich stark und nicht jene, die nur physische Kraft besitzen.

So angesprochen, antwortete der Windgott:
Morgen werde ich deine Kraft prüfen.

Doch als die Nacht kam, bedachte der Salmali die mächtige Kraft des Windes und erkannte sich selbst dem Gott unterlegen. So überlegte er:
Alles, was ich zu Narada sprach, war unpassend. Ich bin wahrlich dem Wind an Kraft nicht gewachsen. Seine Kraft ist unbezwingbar und wie Narada sprach, ist der Wind wahrlich übermächtig. Zweifellos bin ich auch an (physischer) Kraft schwächer als viele andere Bäume. Aber an Intelligenz mag mir kein Baum gleich sein. Deshalb werde ich, gestützt auf meine Weisheit, dieser Gefahr ins Angesicht schauen, welche mir durch den Wind droht. Wenn sich alle anderen Bäume des Waldes auf solche Weisheit verlassen würden, wahrlich, dann könnte der Windgott uns nichts antun, wenn er seine Gewalt entfaltet. Sie haben jedoch nur wenig Verstand und erkennen deshalb nicht, wie ich es kann, warum und wie der Wind es schafft, sie ins Wanken zu bringen und zu entwurzeln.


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