Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 134 - Über die große Bedeutung der Kraft

Bhishma sprach:
Diesbezüglich erklären jene, die in den heiligen Schriften erfahren sind, zu den Aufgaben im Leben: Für einen Kshatriya mit Intelligenz und Wissen ist die offensichtliche Aufgabe der Gewinn von religiösem Verdienst und weltlichem Wohlstand. Er sollte sich niemals durch spitzfindige Diskussionen über mögliche Konsequenzen in einer zukünftigen Welt von dieser Aufgabe abbringen lassen. So sinnlos (bzw. sinnvoll) wie ein Streit über sichtbare Fußabdrücke ist, ob sie von einem Wolf stammen oder nicht, so ist auch die ganze Diskussion über die Natur der Gerechtigkeit und ihr Gegenteil. Niemand hat in dieser Welt jemals Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit unabhängig von ihren Wirkungen (Früchten bzw. Fußabdrücken) gesehen. Ein Kshatriya sollte deshalb den Erwerb der Kraft (zur Wirkung) suchen. Wer kraftvoll ist, kann alles erreichen. Reichtum führt zum Besitz einer Armee, und der Kraftvolle findet auch intelligente Berater. Wer ohne jeglichen Reichtum ist, ist wahrlich gefallen. Ein kleinlicher Besitz ist wie der lausige Rest eines königlichen Banketts. Selbst wenn ein starker Mensch manche Fehler begeht, spricht niemand aus Ehrfurcht schlecht von ihm oder greift ihn an. Wenn Gerechtigkeit (Ordnung) und Kraft mit Wahrhaftigkeit vereint werden, können sie den Menschen aus größten Gefahren retten. Wenn man beide vergleicht, erscheint mir die Kraft sogar bedeutender als die Gerechtigkeit (Weltordnung, Dharma). Denn Gerechtigkeit wirkt durch Kraft. Gerechtigkeit existiert durch die Kraft, wie alle Lebewesen durch die Erde. Wie der Rauch vom Wind, so hängt Gerechtigkeit von der Kraft ab. Gerechtigkeit benötigt die Kraft, wie eine Kletterpflanze den Baum. Gerechtigkeit benötigt die Kraftvollen, wie das Vergnügen die Sinnesobjekte. Es gibt nichts, was kraftvolle Menschen nicht erreichen können. Für die Kraftvollen wird alles rein (denn sie haben die Kraft zur Reinigung). Wenn ein schwacher Mensch sündhafte Taten begeht, kann er nie entkommen. Die Leute fühlen sich beunruhigt durch sein Verhalten wie beim Erscheinen eines ausgehungerten Wolfes. Wer seine Kraft verliert, führt ein Leben der Erniedrigung und Sorgen. Und ein tadelnswertes Leben der Erniedrigung ist dem Tode gleich. Die Gelehrten meinen, wer durch sein sündiges Verhalten von seinen Freunden und Begleitern fallengelassen wird, der wird immer wieder durch die scharfen Worte von anderen durchbohrt und muß dadurch im Kummer brennen.

Bezüglich der Sühne für sündige Taten sagen die Schriftgelehrten, daß man die drei Veden studieren sollte, den Brahmanen dienen und sie verehren, alle Menschen durch Gedanken, Worte und Taten erfreuen, alle Gehässigkeit abwerfen, die Nähe der Edlen suchen, demütig das Lob anderer verkünden, Mantras rezitieren, die üblichen Reinigungsriten durchführen, ein mildes Verhaltens annehmen, wenig sprechen, Entsagung üben und die Zuflucht von Brahmanen und Kshatriyas suchen. Wahrlich, wer viele unheilsame Handlungen begangen hat, sollte all das tun, ohne über die Vorwürfe der Leute ärgerlich zu sein. Wer sich auf diese Weise verhält, wird bald von all seinen Sünden gereinigt werden und die Achtung der Welt zurückgewinnen. Wahrlich, so gewinnt man große Achtung in dieser Welt und großen Lohn in der kommenden, und genießt hier durch sein Verhalten verschiedenes Glück, indem man seinen Reichtum mit anderen teilt.


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