Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 132 - Der Weg der Gerechtigkeit in Notzeiten

Yudhishthira fragte:
Wenn alle Methoden, die voll hoher Tugend und zum Wohle der Welt sind, verschwinden, wenn alle Mittel und Ressourcen für den Lebensunterhalt in die Hände von Räubern fallen, wenn wirklich eine solch katastrophale Zeit anbricht, durch welche Mittel sollte dann ein Zweifachgeborener existieren, oh Großvater, der voller Mitgefühl seine Söhne und Enkel nicht verlassen möchte?

Bhishma sprach:
Wenn eine solche Zeit beginnt, sollte der Zweifachgeborene mit Hilfe seiner Weisheit leben. Alles in dieser Welt wirkt für die Guten, nichts für die Übelgesinnten. Wer sich (als König) selbst zu einem Werkzeug des Wachstums macht, nimmt den Reichtum von den Übelgesinnten und gibt ihn den Guten. Dann sagt man, er hat die Tugend der Not erkannt. Um seine Herrschaft zu erhalten, sollte der König, oh Monarch, ohne seine Untertanen in Empörung und Aufruhr zu bringen, (in Notzeiten) auch nehmen, was vom Besitzer verwehrt wird, indem er gebietet: „Das ist mein!“ Der kluge Herrscher, der in gewöhnlichen Zeiten durch Erkenntnis und gerechtes Verhalten gereinigt wurde, aber in Notzeiten tadelnswert handelt, verdient nicht wirklich den Tadel. Wer sich stets selbst erhält, indem er seine Kraft zeigt, würde niemals anders leben wollen. Wer mit großer Kraft begabt ist, oh Yudhishthira, lebt zu jeder Zeit mithilfe dieser Kraft. Solch ein König sollte die gewöhnlichen Gebote ohne jegliche Ausnahme erfüllen. Ein König jedoch, der (zusätzlich) mit Weisheit gesegnet ist, wird diesen Geboten folgen und kann (in Notzeiten) auch darüber hinaus gehen. In solchen Zeiten sollte ein König jedoch niemals die Ritwijas, Purohitas, Lehrer und Brahmanen bedrängen, sondern sie ehren und in hoher Wertschätzung halten. Ansonsten würde er wahrlich Tadel und Sünde ansammeln.

Was ich dir sage, wird als ein wichtiges Gebot in der Welt betrachtet. Wahrlich, dies ist das ewige Auge (der Gerechtigkeit, womit diese Methoden in Notzeiten betrachtet werden sollten). Von diesem Gebot sollte man geführt werden. Damit sollte beurteilt werden, ob ein König gut oder übelgesinnt handelt. Man sieht oft, daß viele Leute, die in Dörfern und Städten wohnen, von Neid und Haß getrieben, einander anklagen. Der König sollte nie auf solche Worte hören und sich weder geehrt noch getadelt fühlen. Verleumdungen sollten weder gesprochen noch gehört werden. Wenn die Verleumdungen weitergehen, sollte man seine Ohren schließen oder den Ort verlassen. Gegenseitige Verleumdungen sind Eigenschaften übelgesinnter Menschen. Sie zeigen ihre Verdorbenheit. Jene dagegen, oh König, die von den Tugenden der anderen in Versammlungen der Rechtschaffenen sprechen, sind gute Menschen. Wie ein Paar gutmütiger Stiere, die folgsam, ergeben und belastbar sind, ihre Hälse ins Joch stecken und bereitwillig den Karren ziehen, so sollte auch der König seine Lasten ertragen. Manche sagen, daß sich ein König so verhalten sollte, daß er die Mehrzahl auf seiner Seite hat. Manche betrachten die uralten Bräuche als höchste Richtschnur der Gerechtigkeit. Manche, die das Verhalten von Sankha zu Likhita favorisieren (siehe MHB12.23), sind anderer Meinung. Manche bilden ihre Meinung durch Gutmütigkeit, andere durch Böswilligkeit. Es gibt auch Beispiele von großen Rishis, die gezeigt haben, daß sogar Lehrer, wenn sie übelgesinnt handeln, bestraft werden sollten. Wahrlich, es gibt keine absoluten Gebote (bzgl. der Gerechtigkeit) für solche Zeiten der Not. Sogar die Götter können verlassen werden, um Menschen zu bestrafen, die abscheulicher und übelgesinnter Praktiken schuldig wurden. Aber der König, der seine Schatzkammer durch betrügerische Taten füllt, sinkt sicher von der Gerechtigkeit ab. Es sollte jener Kurs der Tugend und Gerechtigkeit befolgt werden, der in jeder Hinsicht von denen beachtet wird, die gut und zufrieden leben, und der durch jedes ehrliche Herz gebilligt wird. Wer seine Lebensaufgaben als abhängig von allen vier Fundamenten kennt (Veden, Smritis, uralte Bräuche, eigenes Herz), gilt als ein Kenner der Aufgaben. Es ist höchst schwierig, die Gründe für alle Aufgaben herauszufinden, so schwierig, wie die Beine einer Schlange zu finden. Wie ein Jäger die Spur eines angeschossenen Hirsches verfolgt, indem er den Bluttropfen auf der Erde folgt, ebenso sollte man sich bemühen, die Gründe der Aufgaben (im Leben) zu entdecken. Auf diese Weise sollte ein Mensch mit Demut den Pfad der Gerechtigkeit gehen. Wahrlich, dieser Art war das Verhalten der großen königlichen Weisen in alten Zeiten, oh Yudhishthira.


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