Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 125 - Über das Spiel der Hoffnungen

Yudhishthira sprach:
Du hast, oh Großvater, von der großen Bedeutung des tugendhaften Verhaltens gesprochen. Woraus entstehen die vielen Hoffnungen diesbezüglich? Belehre mich darüber, denn dieser große Zweifel hat meinen Geist eingenommen. Es gibt keinen anderen, außer dir, oh Bezwinger feindlicher Städte, der ihn lösen kann. Oh Großvater, ich hatte damals große Hoffnungen bezüglich Duryodhana, daß er angesichts des drohenden Krieges ein tugendhaftes Verhalten annimmt. In jedem Menschen leben viele Hoffnungen. Doch wenn diese Erwartungen zerstört werden, ist das Elend groß und oft schlimmer als der Tod. Und Dhritarashtras Sohn, der übelgesinnte Duryodhana, zerstörte von mir Narren eine langgehegte Hoffnung. Schau nur, oh König, die Torheit meines Geistes! Ich denke, daß unsere Hoffnungen oft größer als die Berge mit all ihren Bäumen, größer als das Firmament oder vielleicht sogar unendlich sind, oh König. Solche endlosen Hoffnungen, oh Führer der Kurus, sind wohl äußerst schwer zu verstehen und noch schwieriger zu beherrschen. Angesichts dieser Schwierigkeit frage ich dich, ob es etwas gibt, was noch schwerer zu besiegen ist (als die vielen Hoffnungen)?

Bhishma sprach:
Ich werde dir, oh Yudhishthira, diesbezüglich ein Gespräch zwischen Sumitra und Rishabha erzählen, das in alten Zeiten stattfand. Höre mir zu: Sumitra, ein königlicher Weiser aus dem Haihaya Stamm ging einst auf die Jagd. Er jagte einen großen Hirsch und durchbohrte ihn mit einem geraden Pfeil. Doch voller Kraft lief der pfeilgespickte Hirsch davon. Der König, der ebenfalls voller Kraft war, verfolgte seine Beute mit entsprechend großer Geschwindigkeit. Das schnelle Tier durchquerte zügig eine Senke und dann eine flache Ebene. Und der König, jung, energisch und stark, bewaffnet mit Bogen und Schwert und in seine Rüstung gehüllt, verfolgte ihn immer weiter. Ohne Begleitung durchquerte der König auf seiner Jagd nach dem Tier viele Wälder, große und kleine Flüsse und Seen. Doch der Hirsch bewegte sich blitzschnell nach seinem Willen, zeigte sich hier und da dem König, nur um erneut zu entfliehen. Obwohl ihn der König mit vielen weiteren Pfeilen durchbohrte, schien dieser Bewohner der Wildnis mit ihm zu spielen und ließ seinen Verfolger immer wieder herankommen, oh Monarch. Doch dann zeigte er seine Schnelligkeit und durchquerte einen Wald nach dem anderen, um sich hier und da in der Nähe des Königs erneut zu zeigen. Schließlich legte der Feindevernichter einen höchst außergewöhnlichen Pfeil auf seine Bogensehne, scharf, schrecklich und höchst tödlich. Aber das riesige Tier, als wollte es über die Anstrengungen des Verfolgers lachen, tat plötzlich einen großen Sprung und erreichte einen Ort jenseits der Reichweite des Pfeils. Der strahlend flammende Pfeil fiel wirkungslos zu Boden. Dann lief der Hirsch wieder in einen großen Wald, und der König setzte die Verfolgung fort.


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