Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 55 - Yudhishthira wird zum Fragen aufgefordert

Vaisampayana fuhr fort:
Voller Energie ergriff Bhishma, die Freude der Kurus, das Wort und sprach:
Ich soll bezüglich der Aufgaben und Pflichten belehren. Meine Rede und mein Geist sind durch deine Gnade, oh Govinda, wieder beständig geworden, weil du die ewige Seele aller Wesen bist. Möge mich nun der gerechte Yudhishthira über Tugend und Pflicht befragen. Dann werde ich gern von allen Aufgaben sprechen. Möge mich der Sohn des Pandu befragen, der königliche Weise mit der tugendhaften und großen Seele, über dessen Geburt alle Vrishnis mit Freude erfüllt wurden. Möge mich der Sohn des Pandu befragen, der keinen Ebenbürtigen unter allen Kurus, Rechtschaffenen und berühmten Menschen kennt. Möge mich der Sohn des Pandu befragen, der mit Intelligenz, Selbstdisziplin, Entsagung, Vergebung, Gerechtigkeit, geistiger Energie und Macht begabt ist. Möge mich der Pandu Sohn befragen, der stets durch gutes Verhalten seine Verwandten, Gäste, Diener und andere Abhängige ehrt. Möge mich der Pandu Sohn befragen, in dem Wahrheit, Wohltätigkeit, Buße, Heldentum, Ruhe, Klugheit und Furchtlosigkeit vereint sind. Möge mich der hochbeseelte Sohn des Pandu befragen, der niemals eine Sünde unter dem Einfluß der Begierde nach Vergnügen oder Gewinn, oder aus Angst begehen würde. Möge mich der Pandu Sohn befragen, der stets der Wahrheit, Vergebung, Erkenntnis und Gastfreundschaft gewidmet ist und der immer Geschenke an Rechtschaffene gibt. Möge mir der Pandu Sohn, der beständig die Opfer, das Studium der Veden und die Praxis von Tugend und Pflicht übt, der immer friedlich ist und alle Mysterien kennt, seine Fragen offenbaren!

Vasudeva sprach:
Oh Bhishma, der gerechte König Yudhishthira wagt es nicht, sich dir zu nähern, denn er ist von großer Scham überwältigt und fürchtet deinen Fluch. Dieser Herr der Erde, oh Monarch, hat eine große Schlacht verursacht und scheut nun deine Nähe aus Furcht vor deinem Zorn. Er hat mit Pfeilen diejenigen durchbohrt, die seiner Verehrung würdig waren, seine Lehrer, Verwandten und Angehörigen sowie viele, denen er höchsten Respekt schuldig war. So wagt er es nicht, vor dein Angesicht zu treten.

Bhishma antwortete:
Wie die Aufgabe der Brahmanen in der Übung von Wohltätigkeit, dem Studium und der Buße besteht, so ist es die Aufgabe der Kshatriyas, ihre Körper im Kampf zu opfern, oh Krishna. Ein Kshatriya sollte auch Väter, Großväter, Brüder, Lehrer, Verwandte und Angehörige schlagen, die sich ihm ungerechterweise zum Kampf stellen. Das ist ihre allbekannte Aufgabe. Der Kshatriya, oh Kesava, gilt als pflichtbewußt, der im Kampf sogar seine Lehrer tötet, wenn sie der Sünde und dem Begehren verfallen sind und Selbstbeherrschung und Gelübde mißachten. Der Kshatriya gilt als pflichtbewußt, der im Kampf jene schlägt, die aus Habgier die ewigen Grenzen der Tugend ignorieren. Der Kshatriya gilt als pflichtbewußt, der in einem solchen Kampf die Erde in einen blutigen See verwandelt, der das Haar der getöteten Krieger anstelle von schwimmendem Gras und Schilf hat, die geschlagenen Elefanten als seine Felsen und die Standarten als Bäume an seinen Ufern. Ein Kshatriya sollte immer zum Kampf bereit sein, wenn er herausgefordert wird, weil Manu selbst sagte, daß der Kampf um Gerechtigkeit sowohl zum Himmel als auch zum Ruhm auf Erden führt.

Vaisampayana fuhr fort:
Nachdem Bhishma so gesprochen hatte, näherte sich Yudhishthira, der Sohn von Dharma, mit großer Demut dem Kuru Helden und stand vor seinem Angesicht. Er ergriff die Füße von Bhishma, der ihn daraufhin mit liebevollen Worten erfreute. Bhishma roch am Kopf von Yudhishthira und bat ihn Platz zu nehmen. Dann sprach der Sohn der Ganga, dieser Erste der Bogenschützen, zu Yudhishthira: „Fürchte dich nicht, oh Bester der Kurus! Frage mich, oh Sohn, ohne jegliche Furcht!“

Bhishma auf seinem Bett aus Pfeilen


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter