Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 51 - Die Ankunft bei Bhishma

Vaisampayana sprach:
Als König Yudhishthira von diesen Leistungen Parasuramas hörte, wurde er mit Bewunderung erfüllt und sprach zu Krishna:
Oh Nachkomme des Vrishni, die Heldenkraft des hochbeseelten Parasuramas, der im Zorn die Erde von den Kshatriyas befreit hatte, glich der von Indra. Die Nachkommen der Kshatriyas wurden aus Angst vor Parasurama im Ozean, unter Kühen, Leoparden, Bären und Affen versteckt. Wundervoll und jedes Lobes würdig ist diese Welt der Menschen! Und glücklich sind jene, die hier wohnen, wo eine solche Leistung, die schließlich gerecht war, von einem Brahmanen vollbracht wurde.

Nach diesem Gespräch fuhren jene zwei Berühmten, der unvergänglich ruhmreiche Krishna und König Yudhishthira, weiter zu jenem Ort, wo der mächtige Sohn der Ganga auf seinem Bett aus Pfeilen lag. Bald erblickten sie Bhishma, der auf seinem Heldenbett hingestreckt war und in seiner strahlenden Herrlichkeit der Abendsonne glich. Der Kuru Held war von vielen Asketen umgeben, wie Indra von den Göttern des Himmels. Und der Ort, wo er lag, war höchst heilig und befand sich an den Ufern der Oghavati. Als sie ihn schon von Weitem sahen, stiegen Krishna, der königliche Sohn von Dharma, die vier Pandavas und alle anderen mit Kripa an der Spitze von ihren Fahrzeugen, sammelten ihren ruhelosen Geist und all ihre Sinne und begaben sich zu den großen Rishis. Dort grüßten sie diese Ersten der Rishis mit Vyasa an der Spitze, und angeführt von Krishna und Satyaki näherten sie sich dem Sohn der Ganga mit dem großen asketischen Verdienst. Hier nahmen die Yadu und Kuru Prinzen, diese Ersten der Männer, ihre Plätze ein. Und als sie Bhishma wie ein erlöschendes Feuer sahen, da sprach Kesava mit leicht traurigem Herzen zu ihm:
Ist dein Geist noch klar wie früher? Ich hoffe, daß dein Verstand, oh Erster der Redegewandten, nicht getrübt wurde. Ich hoffe, daß du vom Schmerz nicht gefoltert wirst, der aus den Wunden der Pfeile strömt. Denn durch geistiges Leiden wird der Körper zusätzlich geschwächt. Durch den Segen, der dir von deinem Vater, dem gerechten Shantanu gewährt wurde, hängt dein Tod, oh mächtiger Held, von deinem Willen ab. Nicht einmal ich habe solchen hohen Verdienst, um einen solchen Segen zu erhalten. Die kleinste Nadel kann dem Körper Schmerz erzeugen. Was soll man da, oh König, von den hunderten Pfeilen sagen, die dich durchbohrt haben? Doch sicherlich wird dich der Schmerz nicht überwältigen können. Du, oh Bharata, wärst fähig, selbst die großen Götter bezüglich des Ursprungs und der Auflösung der Lebewesen zu belehren. Begabt mit großer Erkenntnis, ist dir alles bezüglich der Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart wohlbekannt. Du weißt um die Auflösung aller Geschöpfe und den Lohn der Gerechtigkeit, weil du, oh Weiser, ein Ozean der Tugend und Pflicht bist. Während du im Vergnügen einer wachsenden Herrschaft lebtest, sah ich dich in Keuschheit, obwohl du mit einem schönen Körper, vollkommen gesund und umgeben von weiblichen Begleiterinnen warst. Außer dich, oh Bhishma, dem energievollen Sohn von Shantanu, der fest der Gerechtigkeit gewidmet und voller Heldentum ist, der die Tugend als einziges Ziel erstrebt, kennen wir niemanden in den drei Welten, der durch seine asketische Macht immer noch die volle Beherrschung über seinen Zustand hätte, obwohl er auf einem Bett aus Pfeilen am Rande des Todes liegt. Wir haben noch nie von jemand anderem gehört, welcher der Wahrheit, der Buße, dem Geben, dem Opfern, der Waffenkunst, den Veden, dem Schutz aller Schutzsuchenden, der Friedfertigkeit zu allen Geschöpfen, dem reinen Verhalten, der Selbstbeherrschung und dem Wohl aller Wesen so gewidmet war, wie du und außerdem so ein großer Wagenkrieger war. Zweifellos wärst du fähig, auf einem einzelnen Wagen die Götter, Dämonen, Gandharvas, Yakshas und Rakshasas zu besiegen. Oh starkarmiger Bhishma, du wirst von den Brahmanen stets als der neunte Vasu bezeichnet. Durch deine Tugenden jedoch hast du sie alle übertroffen und bist dem Indra gleich. Ich weiß, oh Bester der Menschen, daß du sogar unter den Göttern für deine Heldenkraft gefeiert wirst. Unter den Menschen auf Erden kennen wir keinen, der diesbezüglich mit dir vergleichbar wäre. Oh Königlicher, du übertriffst die Götter in all deinen Eigenschaften. Durch deine asketische Macht könntest du eine ganze Welt mit belebten und unbelebten Geschöpfen hervorbringen. Was soll man da von den vielen seligen Bereichen sagen, die du mittels deiner großen Tugend erworben hast?

So zerstreue jetzt den Kummer des ältesten Pandu Sohns, der in Sorge wegen des Tötens seiner Angehörigen brennt. Alle Aufgaben, die bezüglich der vier Kasten und der vier Lebensweisen erklärt wurden, sind dir wohlbekannt. Auch alles, was in den vier Zweigen des Wissens aufgezeigt wird, in den vier Hotras, oh Bharata, sowie auch jene ewigen Ziele, die im Yoga und der Sankhya Philosophie aufgestellt wurden, die Tugenden und Untugenden der vier Kasten zusammen mit ihren Interpretationen, all das, oh Sohn der Ganga, ist dir wohlbekannt. Auch die Aufgaben für jene, die aus einer Vermischung der vier Kasten entsprungen sind, sowie für jene aus speziellen Ländern, Stämmen und Familien, die in den Veden und von weisen Menschen erklärt wurden, sind dir wohlbekannt. Die alten Geschichten und Puranas, sowie alle Schriften, die von Tugend und Pflicht handeln, wohnen in deinem Geist. Außer dir, oh Bulle unter den Männern, gibt es niemanden, der all die Zweifel entfernen kann, die bezüglich dieser Ansammlung von Wissen entstehen können, das in der Welt studiert wird. Oh Bester der Menschen, zerstreue mit Hilfe deiner Intelligenz die Sorgen des Pandu Sohns! Aus diesem Grund leben Personen mit so umfangreichem und hohem Wissen, nämlich um jenen zu helfen, deren Geist verdunkelt worden ist.

Vaisampayana sprach:
Diese Worte des weisen Vasudeva hörend, hob Bhishma seinen Kopf ein wenig und sprach mit gefalteten Händen folgende Worte.

Bhishma sprach:
Ich grüße dich, oh göttlicher Krishna! Du bist der Ursprung und die Auflösung aller Welten. Du bist der Schöpfer und der Zerstörer. Du, oh Hrishikesha, kannst von niemandem besiegt werden. Das Universum ist das Werk deiner Hände. Du bist die Seele des Weltalls, und die Welten sind aus dir entsprungen. Verehrung sei dir! Du bist das Ziel aller Geschöpfe und jenseits der fünf Elemente. Verehrung sei dir, der du die dreifache Welt bist und jenseits aller Welten. Oh Herr der Yogis, Verehrung sei dir als große Zuflucht von allen. Oh Höchstes Wesen, die Worte, die du über mich gesprochen hast, ermöglichten mir deine Göttlichkeit in den drei Welten verkörpert zu sehen. (Durch diese Güte,) Oh Govinda, erkenne ich auch deine ewige Form. Du stehst und zügelst die sieben Pfade des Windes, der mit unermeßlicher Energie begabt ist. Das Firmament ist von deinem Kopf erfüllt und die Erde von deinen Füßen. Die Himmelsrichtungen sind deine Arme, Sonne und Mond deine Augen und Indra ist deine Kraft. Oh unvergänglich Ruhmreicher, an Farbe der (blauen) Atasi Blüte gleich und in gelbe Roben gekleidet erscheinst du uns wie eine Wolke, die voller Blitze ist. Bedenke, oh Bester der Götter, was zu meinem Wohle ist, für mein bescheidenes Selbst, das dir gewidmet ist und deinen Schutz sucht, oh Lotusäugiger, um ein glückliches Ende zu erreichen.

Und Vasudeva antwortete:
Weil deine Hingabe, oh Bulle unter den Männern, so überaus groß zu mir ist, habe ich dir meine himmlische Form offenbart. So zeige ich mich keinem, oh Erster der Könige, der mir nicht hingegeben ist, mich nicht verehrt und seine Seele nicht zügelt. Oh Bharata, du bist mir wahrlich gewidmet und achtest stets die Gerechtigkeit (das Dharma). Mit reinem Herzen bist du immer selbstgezügelt und beachtest Entsagung und Hingabe. Durch deine Askese, oh Bhishma, bist du fähig, mich zu schauen. Jene Bereiche sind für dich bereitet, oh König, von denen es keine Rückkehr mehr gibt (keine Wiedergeburt). Sechsundfünfzig Tage, oh Erster der Kurus, sind noch für dich zu leben. Dann wirst du deinen Körper ablegen, oh Bhishma, und die glückselige Belohnung deiner Taten erhalten. Höre von jenen Göttern und Vasus, die mit flammender Herrlichkeit begabt sind, wie sie auf ihren Wagen noch unsichtbar für dich bis zum Moment der Wintersonnenwende warten. Wenn der göttliche Surya, welcher der weltlichen Zeit unterworfen ist, seinen nördlichen Lauf nimmt, oh Erster der Menschen, sollst du jene Regionen erreichen, von denen kein Weiser jemals zu dieser Erde zurückkehrt. Wenn du, oh Bhishma, dafür diese Welt verlassen wirst, wird all das hohe Wissen mit dir gehen, oh Held. Aus diesem Grund haben sich diese Leute hier versammelt, um deine Belehrung über Pflicht und Tugend zu hören. So sprich Worte der Wahrheit, die voller Tugend und Yoga sind, vor allem zu Yudhishthira, der zwar in der Wahrheit gegründet ist, aber dessen Geist durch die Sorgen wegen des Tötens seiner Angehörigen umwölkt wurde, und zerstreue damit schnell seinen Kummer!


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