Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 39 - Die Ankunft in Hastinapura

Vaisampayana sprach:
Als die Pandavas die Stadt betraten, kamen Tausende Bürger heraus, um sie zu sehen. Die schöngeschmückten Plätze und Straßen füllten sich mit Menschen so herrlich wie der Ozean, bei zunehmendem Mond anschwillt. Die großen Herrenhäuser an den Straßen waren mit jeglichen Ornamenten verziert und so mit Damen beladen, daß sie zu schwanken drohten. Mit weichen und sanften Stimmen sangen sie das Lob von Yudhishthira, Bhima, Arjuna und den zwei Söhnen der Madri. Und zu Draupadi sprachen sie:
Du bist vor allem des Lobes würdig! Oh selige Prinzessin aus Panchala, du dientest an der Seite dieser Besten der Männer, wie Gautami an der Seite der (sieben) Rishis. Oh Dame, deine Taten und Gelübde haben ihre Früchte getragen!

Auf diese Weise, oh Monarch, lobten die Damen die Prinzessin Draupadi. Und die ganze Stadt erfüllte sich mit diesen Lobgesängen, oh Bharata, mit angeregten Gesprächen und Rufen der Freude. Nachdem Yudhishthira die Straßen mit gebührendem Verhalten durchquert hatte, näherte er sich dem schönen Palast der Kurus, welcher mit jeglichen Ornamenten geschmückt war.

Die Einwohner von Stadt und Land standen am Palasttor und sprachen angenehme Worte für seine Ohren:
Ein Glück ist es, oh Bester der Könige, daß du deine Feinde besiegt hast! Durch ein glückliches Schicksal hast du dein Königreich mit Tugend und Heldenkraft wiedergewonnen. Oh Erster der Könige, sei unser Herrscher für hundert Jahre und beschütze deine Untertanen tugendhaft, wie Indra die Bewohner des Himmels!

So wurde er am Palasttor mit segnenden Reden verehrt und nahm auch die Segenssprüche der Brahmanen von jeder Seite entgegen. Dann fuhr der König, vom Sieg gekrönt und vom Volk gesegnet, in den Palasthof, der dem Wohnsitz von Indra glich, und stieg von seinem Wagen. Danach betrat der gesegnete Yudhishthira zuerst den Tempel der Hausgötter, um sie mit Juwelen, Düften und Blumenkränzen zu verehren. Mit Ruhm und Wohlstand begabt, kam der König wieder heraus und erblickte eine Schar Brahmanen, die mit glückverheißenden Utensilien in ihren Händen warteten, um ihn zu segnen. Von diesen segnenden Brahmanen umgeben erschien der König so herrlich wie der reine Mond inmitten der Sterne. Und begleitet von seinem Priester Dhaumya und seinem ältesten Onkel (Dhritarashtra) verehrte der Kunti Sohn mit Freude und den rechten Riten all die Brahmanen mit Gaben von Süßigkeiten, Juwelen und Gold im Überfluß, sowie mit Kühen, Roben und anderen wünschenswerten Dingen. Darauf erhoben sich Freudenrufe wie „Dies ist ein segensreicher Tag!“, und erfüllten das ganze Himmelsgewölbe, oh Bharata. Dieser heilige Klang war den Ohren aller Freunde und Wohlgesinnten der Pandavas süß und höchst befriedigend. Der König hörte diesen Gesang der gelehrten Brahmanen, so laut und klar wie Schwanengesang. Er hörte auch die Reden der Vedengelehrten, die voll wohlklingender Worte und tiefster Bedeutung waren. Danach, oh König, erhob sich das Donnern der Trommeln und der entzückende Klang von Muschelhörnern, die den Triumph verkündeten. Doch nach einer Weile, als die Brahmanen verstummt waren, sprach ein Rakshasa namens Charvaka, der sich als Brahmane verkleidet hatte, zum König. Er war ein Freund von Duryodhana und stand im Gewand eines Bettelmönchs. Mit einem Rosenkranz, einem Haarbüschel auf seinem Kopf und dem dreifachen Stab in der Hand, stand er stolz und furchtlos in der Mitte all jener Brahmanen, die hierhergekommen waren, um den König zu segnen. Es waren Tausende, oh König, die alle der Buße und den Gelübden gewidmet waren.

Doch diese übelgesinnte Kreatur, die den hochbeseelten Pandavas schaden wollte, sprach ohne jene Brahmanen gefragt zu haben, folgende Worte zum König:
Alle diese Brahmanen haben mich zu ihrem Sprecher gemacht und sagen: Schande auf dich! Du bist ein übelgesinnter König! Du bist ein Mörder deiner Angehörigen! Was begehrst du jetzt noch, oh Sohn der Kunti, nachdem du deinen Stamm ausgerottet hast? Nach dem Tod deiner Höhergestellten und Lehrer wäre es für dich besser, dein Leben aufzugeben!

Durch diese Worte des übelgesinnten Rakshasas wurden die versammelten Brahmanen tief erschüttert. Getroffen von dieser Rede, erhob sich unter ihnen ein lautes Raunen. Oh Monarch, vor Furcht und Scham standen sie alle stumm vor König Yudhishthira.

Und Yudhishthira antwortete:
Ich verneige mich vor dir und bitte dich demütig um Gnade. Mögest du ruhig Schande über mich rufen. Ich sollte wahrlich diesem Leben bald entsagen.

Vaisampayana fuhr fort:
Daraufhin, oh König, riefen all jene Brahmanen laut: „Dies waren nicht unsere Worte! Heil dir, oh Monarch!“ Dann durchschauten jene Hochbeseelten, die in den Veden erfahren waren und durch ihre Buße eine klare Sicht gewannen, die Verkleidung des Sprechers mit ihrem geistigen Auge. Und sie sprachen:
Dies ist der Rakshasa Charvaka, der Freund von Duryodhana. Im Gewand eines Bettelmönchs, versucht er, seinen Freund Duryodhana zu rächen. Oh Gerechter, wir haben nichts in dieser Art gesagt. Laß deine Furcht zerstreut sein! Möge Wohlstand über dich und deine Brüder kommen!

Vaisampayana fuhr fort:
Dann sprachen die Brahmanen in ihrem gerechten Zorn die Silbe „Hum“. Selbst rein von allen Sünden, richteten sie damit diesen sündigen Rakshasa. Und verbrannt durch die Energie jener Brahma Sprechenden fiel Charvaka leblos zu Boden, wie ein mächtiger Baum, der von Indras Donner getroffen wurde. Dann verabschiedeten sich die Brahmanen, nachdem sie den König gesegnet hatten und auch sie gebührend verehrt wurden. Und der königliche Sohn des Pandu fühlte mit all seinen Freunden ein großes Glück.


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