Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 29 - Krishna über Ruhm und Tod

Vaisampayana sprach:
Als Yudhishthira, der Erste der Könige und Sohn von Dharma, stumm blieb, wandte sich Arjuna an Krishna.

Und Arjuna sprach:
Dieser Feindevernichter, der Sohn von Dharma, brennt in Sorgen wegen seiner getöteten Verwandtschaft. Bitte tröste ihn, oh Madhava! Sonst versinken wir alle erneut in großer Gefahr. Mögest du, oh Starkarmiger, seinen Kummer zerstreuen.

Vaisampayana fuhr fort:
So angesprochen vom hochbeseelten Arjuna, wandte der lotusäugige Govinda mit dem unvergänglichen Ruhm sein Gesicht zum König. Auf ihn sollte Yudhishthira hören. Denn von frühester Jugend an liebte Yudhishthira ihn sogar mehr als seinen Bruder Arjuna. So ergriff der starkarmige Krishna den Arm des Königs, der mit Sandelholzpaste geziert war und einer Marmorsäule glich, und begann, zur Freude aller zu sprechen. Dabei erstrahlte sein Gesicht mit den schönen weißen Zähnen und leuchtenden Augen wie eine voll aufgeblühte Lotusblume in der aufgehenden Morgensonne.

Und Krishna sprach:
Oh Tiger unter den Männern, hänge nicht solchem Kummer nach, der deinen Körper verzehrt! Jene, die in diesem Kampf getötet wurden, werden unter keinen Umständen wieder zurückkehren. Jene Kshatriyas, oh König, die in diesem großen Kampf gefallen sind, sind wie Dinge, die man in einem Traum erwirbt und welche beim Erwachen wieder verschwinden. Sie alle waren Helden und Juwelen des Kampfes. Sie wurden besiegt, als sie mit dem Gesicht zum Feind gewandt voranstürmten. Keiner unter ihnen fiel mit Wunden im Rücken auf der Flucht. Sie alle haben mit mächtigen Helden in der großen Schlacht gekämpft, ihr Leben geopfert und sind, geheiligt durch die Waffen, zum Himmel aufgestiegen. Du solltest sie jetzt nicht weiter bedauern. Den Aufgaben der Kshatriyas gewidmet, voller Mut und in den Veden und ihren Zweigen höchst erfahren, sind sie alle zu jenem glücklichen Ende gelangt, das durch Helden erreichbar ist. Du solltest dich nicht mehr grämen, wenn du wie aus längst vergangenen Tagen von diesen hochbeseelten Herren der Erde hörst, die aus dieser Welt gegangen sind. Diesbezüglich ist eine Belehrung von Narada überliefert, die er einst Srinjaya gab, als dieser vom Kummer wegen des Todes seines Sohnes tief gequält wurde.

Narada sprach:
Dem Glück und Leid unterworfen, müssen alle Geschöpfe, so wie du und ich, oh Srinjaya, irgendwann sterben. Welchen Grund zur Sorge gibt es diesbezüglich? Höre mir zu, wie ich über die große Glückseligkeit der alten Könige spreche. Höre mich mit konzentrierter Aufmerksamkeit an. Dann wirst du, oh König, deinen Kummer überwinden. Höre die Geschichten jener hochbeseelten Herren der Erde und wirf deine Sorgen ab. Oh Srinjaya, höre mich, wie ich dir ihre Schicksale ausführlich erzähle. Durch das Hören dieser bezaubernden und entzückenden Geschichten jener Könige aus alten Zeiten können sogar bösartige Sterne besänftigt werden, und die Lebenspanne verlängert sich.

Oh Srinjaya, wir hörten, daß es einen König mit Namen Marutta gab, ein Sohn von Avikshit. Auch er fiel dem Tod zur Beute, obwohl die Götter selbst mit Indra, Varuna und Vrihaspati an ihrer Spitze zum Viswasrij Opfer kamen (wo der Opfernde all seinen Reichtum verteilt), das von diesem hochbeseelten Monarchen durchgeführt wurde. Zuvor hatte er Indra, den Führer der Götter, herausgefordert und im Kampf besiegt. Deshalb weigerte sich der gelehrte Vrihaspati, im Opfer von Marutta zu amtieren, um Indra Gutes zu tun. Daraufhin erfüllte Samvarta, der jüngere Bruder von Vrihaspati, die Bitte des Königs. Während der Regentschaft dieses Königs, oh Bester der Monarchen, gab die Erde reichlich Getreide, ohne daß man es anbauen mußte, und war mit verschiedensten Annehmlichkeiten geschmückt. Im Opfer dieses Königs saßen die Viswadevas als Höflinge, die Maruts handelten als Verteiler (des Essens und der Gaben), und die hochbeseelten Sadhyas waren auch dabei. In diesem Opfer von Marutta tranken sogar die Maruts den Somasaft. Die Opfergaben dieses Königs übertrafen alle, die jemals von Göttern, Gandharvas oder Menschen dargebracht wurden. Wenn sogar dieser König, oh Srinjaya, der dich in religiösem Verdienst, Erkenntnis, Entsagung und Reichtum weit übertraf, und der reiner als dein Sohn war, eine Beute des Todes wurde, dann gräme dich nicht um deinen Sohn.

Oh Srinjaya, es gab noch einen anderen König mit Namen Suhotra, der Sohn von Atithi. Wir hörten, daß auch er zur Beute des Todes wurde. Während seiner Regentschaft ließ Maghavat (Indra) ein ganzes Jahr lang Gold auf sein Königreich regnen. Als dieser König ihr Herr war, trug die Erde zu Recht den Namen Vasumati (die „Reiche“). Die Flüsse beherbergten während der Herrschaft dieses Königs goldene Schildkröten, Krabben, Alligatoren, Haie und Delphine, die der verehrte Indra gewährte. Als der Sohn von Atithi diese goldenen Fische, Haie und Schildkröten zu Hunderten und Tausenden sah, war er höchst verwundert. Und Suhotra sammelte diesen ausgedehnten Reichtum an Gold, der die Erde bedeckte, führte das Kurujangala Opfer durch und übergab alles den Brahmanen. Wenn sogar dieser König, oh Srinjaya, der dich in den vier Qualitäten von religiösem Verdienst, Erkenntnis, Entsagung und Reichtum weit übertraf, und der reiner als dein Sohn war, eine Beute des Todes wurde, so gräme dich nicht um deinen Sohn. Dein Sohn führte nie ein Opfer durch und machte nie Geschenke. Erkenne das, beruhige deinen Geist und gib dich nicht weiter dem Kummer hin.

Oh Srinjaya, wir hörten auch, daß Vrihadratha, der König der Angas, dem Tod zum Opfer fiel. Er gab hunderttausend Rosse weg. Auch hunderttausend Jungfrauen, geschmückt mit goldenen Ornamenten, gab er als Geschenke in einem Opfer, das er durchführte, sowie hunderttausend Elefanten aus der besten Rasse in einem anderen Opfer. Im nächsten gab er hundert Millionen Stiere, die mit goldenen Ketten geschmückt waren und von jeweils tausenden Kühen begleitet wurden, als Opfergabe. Während der König von Anga seine Opfer auf dem Hügel Vishnupada durchführte, wurde Indra vom Soma berauscht, den er trank, und die Brahmanen von den Geschenken, die sie erhielten. In diesen Opfern, oh Monarch, die dieser alte König zu Hunderten durchführte, übertrafen die Geschenke alles, was jemals von den Göttern, Gandharvas und Menschen gegeben wurde. Kein anderer Mensch war geboren oder wird jemals geboren werden, der soviel Reichtum weggegeben hat oder weggeben wird, wie der König der Angas in den sieben Opfern gab, die er durchführte, und von denen jedes durch die Heiligung des Soma geprägt war. Wenn, oh Srinjaya, sogar dieser König Vrihadratha, der dich in den vier Qualitäten weit übertraf, und der reiner als dein Sohn war, eine Beute des Todes wurde, dann solltest du dich nicht um deinen Sohn grämen.

Oh Srinjaya, wir hörten auch, daß Sivi, der Sohn von Usinara, eine Beute des Todes wurde. Dieser König beherrschte die ganze Erde, wie man ein ledernes Schild im Griff hat. Auf einem einzelnen Wagen, der sich siegreich in jedem Kampf erwies, erfüllte König Sivi die ganze Erde mit dem Geratter seiner Räder und unterwarf alle Monarchen. Dieser Sohn von Usinara, gab in einem Opfer alle Kühe und Pferde weg, die er besaß, sowohl die gezähmten als auch die wilden. Der Schöpfer selbst erkannte, daß kein anderer der vergangenen und zukünftigen Könige solche Last ertragen kann, wie Sivi ertrug, dieser Erste der Könige, dieser mächtige Held, der dem Indra gleich war. Gräme dich deshalb nicht um deinen Sohn, der nie irgendein Opfer durchführte noch Geschenke machte. Wahrlich, oh Srinjaya, wenn Sivi, der dich in den vier Qualitäten weit übertraf und reiner als dein Sohn war, zur Beute des Todes wurde, dann solltest du deinen toten Sohn nicht übermäßig betrauern.

Oh Srinjaya, wir hörten auch, daß der hochbeseelte Bharata, der Sohn von Dushmanta und Shakuntala, der eine riesige und gutgefüllte Schatzkammer hatte, zur Beute des Todes wurde. Dieser energievolle König widmete in alten Zeiten dreihundert Pferde den Göttern am Ufer der Yamuna, zwanzig am Ufer der Sarasvati und vierzehn am Ufer der Ganga, und führte damit eintausend Pferdeopfer und hundert Rajasuyas durch. Keiner unter den Königen der Erde könnte die großen Taten von Bharata nachahmen, wie auch kein Mensch durch die Kraft seiner Arme ins Himmelsgewölbe aufsteigen kann. Er errichtete zahlreiche Opferaltäre, gab unzählige Pferde und unsäglichen Reichtum an den Weisen Kanwa (Kanwa zog in seiner Einsiedelei Bharatas Mutter Shakuntala auf, die von der Apsara Menaka nach ihrer Geburt verlassen wurde, und Bharata selbst wurde in dieser Einsiedelei geboren). Wenn sogar er, oh Srinjaya, der dich in den vier Qualitäten weit übertraf und reiner als dein Sohn war, zur Beute des Todes wurde, dann solltest du deinen toten Sohn nicht übermäßig betrauern.

Oh Srinjaya, wir hörten auch, daß sogar Rama, der Sohn von Dasaratha, zur Beute des Todes wurde. Er hegte stets seine Untertanen, als ob es seine eigenen Kinder wären. Unter seiner Herrschaft gab es keine Witwen und niemanden, der arm und verlassen war. Wahrlich, Rama regierte sein Königreich stets wie sein Vater Dasaratha. Die Wolken entließen zur rechten Zeit Regen, und das Getreide wuchs reichlich. Während seiner Regentschaft gab es immer genügend Nahrung im Reich. Keiner starb durch Wasser oder Feuer. So lange Rama regierte, gab es keine Angst vor irgendwelchen Krankheiten im Königreich. Jeder Mensch lebte tausend Jahre und wurde mit tausend Kindern gesegnet. Während Rama herrschte, waren alle Menschen vollkommen, und jeder erreichte die Verwirklichung seiner Wünsche. Die Frauen stritten nicht miteinander, von den Männern ganz zu schweigen. Seine Untertanen waren stets der Tugend gewidmet. Sie waren zufrieden, mit jeglichem Erfolg gekrönt, furchtlos, frei und wahrhaftig, als Rama das Königreich regierte. Die Bäume trugen beständig Blüten und Früchte. Nirgends gab es Unfälle. Jede Kuh gab Milch und füllte die Gefäße bis zum Rand. Nachdem er vierzehn Jahre strenge Buße geübt und in den Wäldern gewohnt hatte, führte Rama zehn Pferdopfer mit großer Herrlichkeit durch, woran jeder teilhaben konnte. Jugendlich, mit dunklem Teint und roten Augen erschien er wie der Führer einer Elefantenherde. Er hatte Arme bis zum Knie, ein strahlendes Gesicht, Schultern wie ein Löwe und große Kraft in seinen Armen. Nachdem er den Thron von Ayodhya bestiegen hatte, herrschte er elftausend Jahre. Wenn sogar er, oh Srinjaya, der dich in den vier Qualitäten weit übertraf und reiner als dein Sohn war, zur Beute des Todes wurde, dann solltest du deinen toten Sohn nicht weiter betrauern.

Oh Srinjaya, wir hörten auch, daß König Bhagiratha starb. In einem Opfer dieses Königs zeigte der vom Soma berauschte Indra, der verehrenswerte Vernichter von Paka und Führer der Götter, die Kraft seiner Arme und besiegte viele tausende Dämonen. König Bhagiratha gab in einem großen Opfer, das er durchführte, eine Million mit goldenen Ornamenten geschmückte Jungfrauen weg. Jede dieser Jungfrauen saß auf einem Wagen und vor jedem Wagen waren vier Rosse angespannt. Jeder Wagen war von hundert Elefanten begleitet, die aus bester Rasse und mit Goldketten geschmückt waren. Hinter jedem Elefanten kamen tausend Rosse, hinter jedem Roß tausend Kühe, und hinter jeder Kuh tausend Ziegen und Schafe. Die (Göttin) Ganga, die auch Bhagirathi genannt wird, saß auf dem Schoß dieses Königs, der in ihrer Nähe wohnte, und wird deswegen auch Urvasi genannt (die auf dem Schoß Sitzende). Die dreifach fließende Ganga (im Himmel, auf Erden und in der Unterwelt) war bereit gewesen, die Tochter des Bhagiratha aus dem Ikshvaku Stamm zu werden, diesem Monarchen, der stets mit der Ausführung von Opfern mit reichlichen Gaben an die Brahmanen beschäftigt war. Wenn sogar er, oh Srinjaya, der dich in den vier Qualitäten weit übertraf und reiner als dein Sohn war, zur Beute des Todes wurde, so solltest du deinen toten Sohn nicht übermäßig beweinen.

Oh Srinjaya, wir hörten auch, daß der hochbeseelte Dilipa zur Beute des Todes wurde. Die Brahmanen lieben es, seine unzähligen Taten zu besingen. In einem seiner großen Opfer gab dieser König mit völlig offenem Herzen die ganze Erde voller Reichtum an die Brahmanen. In jedem seiner Opfer erhielt der Hauptpriester als Opfergebühr tausend goldene Elefanten. In einem seiner Opfer war sogar der Pfahl (an dem die Opfertiere gebunden wurden) aus reinem Gold und erstrahlte in unvergleichlicher Schönheit. Er hatte all seine Aufgaben erfüllt, und so pflegten sogar die Götter mit Indra an der Spitze den Schutz dieses Königs zu suchen. Auf diesem goldenen Opferpfahl, der unvorstellbaren Glanz hatte und mit einem Ring geschmückt war, tanzten sechstausend Götter und Gandharvas voller Freude, und Viswavasu selbst spielte in ihrer Mitte auf seiner Vina die sieben Noten entsprechend den Regeln der Komposition. Solcher Art war die Musik von Viswavasu, daß jedes Wesen dachte, daß der große Gandharva für ihn allein spielte. Kein anderer Monarch könnte diese Erfolge von König Dilipa nachahmen. Die Elefanten dieses Königs, stolz und überall mit Gold geschmückt, pflegten sich auf den Straßen niederzulegen (so reich und sicher war das Land). Jene Menschen erreichten den Himmel, die es schafften, nur einen Blick auf diesen hochbeseelten König zu erhaschen, der stets wahrhaft sprach und dessen Bogen hundert, höchst energievolle Feinde abwehren konnte. Drei Klänge verstummten nie im Hause von Dilipa, nämlich die Stimmen der vedischen Sänger, das Sirren der Bögen und die Rufe „Es sei gegeben!“. Wenn sogar er, oh Srinjaya, der dich in den vier Qualitäten weit übertraf und reiner als dein Sohn war, zur Beute des Todes wurde, solltest du dich nicht um deinen toten Sohn grämen.

Oh Srinjaya, wir haben gehört, daß auch Mandhatri, der Sohn von Yuvanaswa, zur Beute des Todes wurde. Die Götter, welche Maruts genannt werden, zogen dieses Kind aus der Seite seines Vaters heraus. Einer Menge von geklärter Butter, die durch Mantras geheiligt worden war (und von seinem Vater anstatt seiner Gattin irrtümlich getrunken wurde) entsprungen, wurde Mandhatri im Bauch des hochbeseelten Yuvanaswa geboren. Mit großem Wohlstand begabt, besiegte König Mandhatri die drei Welten. Als die Götter dieses Kind von himmlischer Schönheit auf dem Schoß seines Vaters sahen, da fragten sie sich: „Wer soll dieses Kind nun säugen?“ Darauf näherte sich Indra und sprach: „Er soll von mir gesäugt werden!“ So kam der Führer der Götter und gab dem Kind den Namen Mandhatri („An mir soll er saugen.“). Für die Nahrung dieses hochbeseelten Kindes von Yuvanaswa begann der Finger von Indra in dessen Mund einen Strahl von Milch abzugeben. Und am Finger des Indra säugend, wuchs er in wenigen Tagen zu einem kräftigen Jungen heran. Nach zwölf Tagen sah er wie ein Zwölfjähriger aus. An nur einem Tag kam die ganze Erde unter die Herrschaft dieses hochbeseelten, tugendhaften und tapferen Königs, der an Heldenkraft im Kampf dem Indra selbst glich. Er besiegte die Könige Angada, Marutta, Asita, Gaya und Vrihadratha, den König der Angas. Als der Sohn von Yuvanaswa gegen Angada kämpfte, dachten die Götter, daß das Firmament durch das Sirren seines Bogens zusammenbricht. Die ganze Erde, vom Ort des Sonnenaufgangs bis zum Orts des Untergangs, galt als das Reich von Mandhatri. Er führte Pferdeopfer und hunderte Rajasuyas durch und gab den Brahmanen viele Rohita-Fische. Diese Riesenfische waren zehn Yojanas lang und ein Yojana breit. Und das, was nach der Befriedigung der Brahmanen übrigblieb, wurde unter ihm selbst und den anderen Kasten aufgeteilt. Wenn sogar er, oh Srinjaya, der dich bezüglich der vier Qualitäten weit übertraf und reiner als dein Sohn war, zur Beute des Todes wurde, solltest du dich nicht um deinen toten Sohn grämen.

Oh Srinjaya, wir hörten auch, daß sogar Yayati, der Sohn von Nahusha, dem Tod zum Opfer fiel. Nachdem er die ganze Welt mit ihren Meeren erobert hatte, reiste er umher und bedeckte sie nach und nach mit Opferaltären, deren Abstände durch das Werfen eines schweren Stückes Holz ausgemessen wurden. Wahrlich, damit erreichte er die entferntesten Küsten der Meere, während er solche großen Opfer (auf den Altären entlang seines Weges) durchführte. Er vollbrachte tausende Opfer und hundert Vajapeyas und befriedigte die Ersten der Brahmanen mit drei Bergen von Gold. Nachdem er viele Daityas und Danavas im Kampf besiegt hatte, teilte Yayati, der Sohn von Nahusha, die ganze Erde (unter seinen Söhnen auf). Schließlich verstieß er seine älteren Söhne, die durch Yadu und Drahyu angeführt wurden, setzte seinen jüngsten Sohn Puru auf den Thron und ging, von seiner Frau begleitet, in die Wälder. Wenn sogar er, oh Srinjaya, der dich an Qualitäten weit übertraf und reiner als dein Sohn war, zur Beute des Todes wurde, solltest du dich nicht um deinen toten Sohn grämen.

Oh Srinjaya, wir hörten auch, daß Ambarisha, der Sohn von Nabhaga, zur Beute des Todes wurde. Dieser Beschützer der Welt und Erster aller Könige wurde von seinen Untertanen als die Verkörperung der Tugend betrachtet. Dieser Monarch übergab in einem seiner Opfer an die Brahmanen, die ihm aufwarteten, eine Million Könige, die selbst jeweils Tausende von Opfern durchgeführt hatten. Fromme Menschen lobten Ambarisha, den Sohn von Nabhaga, und sagten, daß solche Leistungen nie zuvor erreicht wurden, noch in Zukunft erreicht werden. Diese abertausend Könige (die auf Befehl von Ambarisha in ihren Opfern den Brahmanen aufwarteten), wurden (durch die Verdienste von Ambarisha) mit den Früchten eines Pferdeopfers gekrönt und folgten ihrem Herrn auf dem südlichen Pfad (in die Bereiche der himmlischen Seligkeit). Sogar er, oh Srinjaya, der dich an Qualitäten weit übertraf und reiner als dein Sohn war, wurde zur Beute des Todes. Also gräme dich nicht um deinen toten Sohn.

Oh Srinjaya, wir hörten auch, daß Sasabindu, der Sohn von Chitrasena, zur Beute des Todes wurde. Dieser hochbeseelte König hatte hunderttausend Ehefrauen und Millionen Söhne. Sie alle pflegten, goldene Rüstungen zu tragen, und waren ausgezeichnete Bogenschützen. Jeder Prinz heiratete hundert Prinzessinnen, und jede Prinzessin brachte hundert Elefanten mit in die Ehe. Mit jedem Elefanten kamen hundert Wagen, und mit jedem Wagen hundert Rosse, aus bester Rasse und mit goldenem Zaumzeug. Mit jedem Ross kamen hundert Kühe, und mit jeder Kuh hundert Schafe und Ziegen. Diesen unvorstellbaren Reichtum, oh Monarch, verteilte Sasabindu in einem Pferdeopfer an die Brahmanen. Und wenn sogar er, oh Srinjaya, der dich an Qualitäten weit übertraf und reiner als dein Sohn war, zur Beute des Todes wurde, warum grämst du dich so sehr um deinen toten Sohn?

Oh Srinjaya, wir hörten auch, daß Gaya, der Sohn von Amurtarajas, zur Beute des Todes wurde. Für hundert Jahre lebte dieser König von den Resten der Opferspeisen. Zufrieden mit solcher Hingabe wünschte Agni ihm Segen zu gewähren. Und Gaya wünschte sich: „Laß meinen Reichtum unerschöpflich sein, selbst wenn ich unaufhörlich gebe. Laß meine Tugendhaftigkeit ewig sein. Laß mein Herz stets Freude an der Wahrheit durch deine Gnade finden, oh Verzehrer der Opfergaben!“ Wir hörten, daß König Gaya all seine Wünsche von Agni erfüllt bekam. So führte er an den Tagen des Neu- und Vollmondes, sowie nach jedem vierten Monat für tausend Jahre immer wieder das Pferdeopfer durch. Am Ende jedes Opfers gab er hunderttausend Kühe und Hunderte von Mauleseln (an die Brahmanen). Dieser Stier unter den Männern befriedigte die Götter mit Soma, die Brahmanen mit Reichtum, die Ahnen mit dem Swadha und die Frauen mit der Erfüllung all ihrer Wünsche. In seinem großen Pferdopfer ließ König Gaya einen goldenen Platz anfertigen, der hundert Ellen in der Länge und fünfzig in der Breite maß, und übergab ihn als Opfergebühr. Dieser Erste der Menschen, Gaya, der Sohn von Amurtarajas, gab soviel Kühe weg, wie es Sandkörner im Flußbett der Ganga gibt, oh König. Und wenn sogar er, oh Srinjaya, der dich an Qualitäten weit übertraf und reiner als dein Sohn war, zur Beute des Todes wurde, warum grämst du dich so sehr um deinen toten Sohn?

Oh Srinjaya, wir hörten auch, daß Rantideva, der Sohn von Sankriti, zur Beute des Todes wurde. Nachdem er die strengste Buße geübt und Indra höchst verehrt hatte, erhielt er dessen Segen, als er ihn bat: „Laß uns reichlich Nahrung und zahlreiche Gäste haben. Laß meinen Glauben niemals schwinden und laß uns niemals andere bitten müssen.“ Die Tiere, gezähmt oder wild, die in seinem Opfer geschlachtet wurden, pflegten von selbst zum hochbeseelten Rantideva mit den beständigen Gelübden und dem großen Ruhm zu kommen. Die Säfte, die von den Häuten der Tiere beim Opfer flossen, bildeten einen mächtigen und berühmten Fluß, der bis heute unter dem Namen Charmanwati bekannt ist (der „Fluß der Häute“, heute „Chambal“). König Rantideva gab umfangreiche Geschenke an die Brahmanen. Als der König sprach „Dir gebe ich hundert Goldmünzen!“, murrten die Brahmanen bereits. Aber wenn der König sprach „Ich gebe tausend Goldmünzen!“, wurden alle Geschenke akzeptiert. Die Behälter und Teller für Speise und Trank im Palast von Rantideva, alle Weinkrüge, Töpfe, Pfannen und Schüsseln waren aus purem Gold. In jenen Nächten, während die Gäste in der Wohnstätte von Rantideva zu speisen pflegten, wurden zwanzigtausendeinhundert Kühe geschlachtet. Und sogar bei solchen Gelegenheiten sprachen die mit Ohrringen geschmückten Köche: „Es gibt reichlich Suppe. Nehmt so viel ihr wünscht. Aber das Fleisch ist wie immer etwas knapp.“ Oh Srinjaya, wenn sogar er, der dich an Qualitäten weit übertraf und reiner als dein Sohn war, zur Beute des Todes wurde, so laß nun ab, dich um deinen toten Sohn zu grämen.

So hörten wir auch, oh Srinjaya, daß der hochbeseelte Sagar zur Beute des Todes wurde. Er war aus dem Stamm von Ikshvaku, ein Tiger unter den Männern und von übermenschlicher Heldenkraft. Sechzigtausend Söhne pflegten hinter ihm zu gehen, wie Myriaden der Sterne, die dem Mond am wolkenlosen Firmament des Herbstes aufwarten. Seine Herrschaft erstreckte sich über diese ganze Erde. Er befriedigte die Götter, indem er tausend Pferdeopfer durchführte. Er gab an die würdigen Brahmanen ganze Paläste mit goldenen Säulen, die vollständig aus Edelmetallen gefertigt wurden, mit kostbaren Betten und Scharen schöner Damen mit Lotusaugen, sowie andere Arten von Reichtum. Auf sein Gebot hin teilten die Brahmanen diese Geschenke unter sich auf. In seinem Zorn ließ dieser König die Erde aufgraben, weshalb sie später den Ozean auf ihrer Brust trug, der aus diesem Grund auch Sagara genannt wurde. Und wenn sogar er, oh Srinjaya, der dich an Qualitäten weit übertraf und reiner als dein Sohn war, zur Beute des Todes wurde, warum grämst du dich so sehr um deinen toten Sohn?

Oh Srinjaya, wir hörten auch, daß König Prithu, der Sohn von Vena, zur Beute des Todes wurde. Die großen Rishis, die sich im dichten Wald versammelten, übergaben ihm die Souveränität der Erde. Und weil er dadurch die ganze Menschheit voranbringen sollte, wurde er Prithu genannt (der Förderer). Und weil er auch die Leute vor Schaden (Kshata) beschützte, wurde er auch Kshatriya genannt (Beschützer vor Schaden). Beim Anblick von Prithu, dem Sohn von Vena, riefen alle irdischen Wesen: „Wir sind ihm liebevoll verbunden.“ Wegen dieser liebevollen Verbindung zu allen Wesen, wurde er auch Raja genannt (der Verbundenheit hervorbringt). Die Erde gab während seiner Herrschaft Getreide, ohne daß es angebaut werden mußte, jede Höhlung in den Bäumen war voller Honig und jede Kuh gab eine Kanne Milch. Alle Menschen waren gesund, und alle ihre Wünsche wurden mit Erfolg gekrönt. Sie hatten keinerlei Angst vor irgend etwas. Sie pflegten zu leben, wie es ihnen gefiel, im Freien oder in Häusern. Wenn Prithu wünschte, über einen See zu gehen, wurde das Wasser fest. Auch die Flüsse schwollen niemals an, als er sie durchqueren mußte, sondern blieben vollkommen ruhig. Die Standarte auf seinem Wagen wehte frei, ohne je auf irgendein Hindernis zu treffen. König Prithu gab in einem seiner großartigen Pferdopfer einundzwanzig große Berge von Gold an die Brahmanen. Und wenn sogar er, oh Srinjaya, der dich in den vier Qualitäten von religiösem Verdienst, Erkenntnis, Entsagung und Reichtum weit übertraf und reiner als dein Sohn war, zur Beute des Todes wurde, warum grämst du dich so sehr um deinen toten Sohn? Was sinnst du, oh Srinjaya, so schweigend? Es scheint, oh König, daß du meine Worte gar nicht hörst. Dann wäre meine Belehrung wie eine unfruchtbare Schwärmerei gewesen oder wie Medizin und Diät für einen Sterbenden.

Doch Srinjaya sprach:
Ich hörte wohl, oh Narada, deine bedeutungsvollen Worte, wie eine Girlande aus duftenden Blüten, diese Belehrung über das Verhalten der hochbeseelten königlichen Weisen mit lobenswerten Taten und größtem Ruhm, die zweifellos jede Sorge zerstreuen kann. Deine Rede, oh großer Weiser, war keine unfruchtbare Schwärmerei. Durch deinen Anblick war ich bereits vom Kummer befreit. Doch wie man durch das Trinken von Amrit nie übersättigt wird, so haben mich auch deine Worte nicht übersättigt. Wenn du, oh Herr mit der wahrhaften Sicht, geneigt bist, deine Gnade jemandem zu zeigen, der wegen des Todes seines Sohns trauert, dann wird dieser Sohn sicherlich auch durch deine Gnade wiederbelebt werden und erneut mit mir vereint sein.

Und Narada sprach:
So werde ich dir deinen Sohn Suvarnashthivin zurückgeben, den Parvata dir einst gewährte und der des Lebens beraubt wurde. Mit der Herrlichkeit des Goldes gesegnet, soll dieses Kind eintausend Jahre leben!


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