Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 24 - Vyasa über die Aufgaben der Könige

Vaisampayana fuhr fort:
Noch einmal sprach der große Weise Krishna Dwaipayana (Vyasa) zu Yudhishthira, dem Kunti Sohn:

Oh Monarch, laß diese großen Wagenkrieger mit der starken geistigen Energie, laß deine Brüder, oh Yudhishthira, als Führer der Bharatas jene Wünsche erreichen, die sie hegten, während sie in den Wäldern wohnten. Herrsche über die Erde, oh Sohn der Kunti, wie einst Yayati, der Sohn von Nahusha. Lange Zeit lebtest du im Elend, während ihr in den Wäldern die asketischen Gelübde beachtet habt. Dieses Elend ist nun beendet, oh Tiger unter den Männern. Genieße deshalb das Glück für einige Zeit. Oh Bharata, ernte und genieße das religiöse Verdienst, den Reichtum und das Vergnügen mit deinen Brüdern, so lange es angebracht ist. Dann mögest du, oh König, in die Wälder zurückkehren. Doch befreie dich zuerst, oh Bharata, von der Schuld, die du vor den Ahnen und Göttern hast, sowie vor all denen, die von dir etwas erwarten könnten. Danach magst du, oh Sohn der Kunti, alle weiteren Lebensweisen annehmen. Führe das Sarvamedha und Asvamedha Opfer durch, dann wirst du, oh Monarch, später das höchste Ziel erreichen. Laß auch deine Brüder große Opfer mit reichlichen Gaben ausführen, so wirst du, oh Sohn des Pandu, großen Ruhm erwerben.

Oh Nachkomme des Kuru, wir wissen, was du (bezüglich der Sünde, die den König einholen kann) sagen willst. So höre von mir, wie ein König handeln sollte, damit er nicht von der Tugend und Gerechtigkeit abfällt:
Oh Yudhishthira, die Kenner des ewigen Dharma haben bestimmt, daß jede Person, die den Reichtum anderer ergreift, diese Schuld als Buße zurückzahlen muß. Ein kluger König, der die heiligen Schriften kennt, und unter Beachtung von Ort und Zeit auf diese Weise die Übeltäter bestraft, dient der Gerechtigkeit und sammelt damit keine Sünde an. Ein König aber, der ein Sechstel als Steuern einnimmt, aber sein Königreich nicht beschützt, gilt als Sünder und sammelt damit ein Viertel aller Sünden seines Reiches an. Durch Beachtung und Befolgung der heiligen Schriften kann der König furchtlos leben und wird nicht vom Dharma abfallen. Der König, der geführt von einem Verständnis, das auf den heiligen Schriften basiert, Begierde und Haß überwindet, der unvoreingenommen handelt und wie ein Vater zu all seinen Untertanen ist, der bleibt von Sünde frei. Oh Strahlender, nur wenn ein König vom Schicksal überwältigt, seine gegebenen Aufgaben nicht vollbringen kann, gilt dies nicht als Vergehen. Durch Kraft und gute Politik sollte der König seine Feinde besiegen. Er sollte die Sünden nicht tolerieren, die in seinem Königreich begangen werden, sondern für Tugend sorgen. Brave Menschen, die sich anständig verhalten und tugendhaft handeln, sowie die Weisen, die in vedischen Texten und Riten versierten Brahmanen und alle anderen Verdienstvollen sollten besonders beschützt werden. Zur Anhörung von Klagen und zur Ausführung religiöser Handlungen sollten die besten Gelehrten eingesetzt werden. Dabei sollte ein vernünftiger König sein Vertrauen niemals nur auf eine Person setzen, selbst wenn sie vollkommen erscheint. Der König jedoch, der seine Untertanen nicht beschützt, dessen Leidenschaften ungezügelt sind, der voller Hochmut ist und Arroganz und Böswilligkeit hegt, sammelt Sünde an und verdient den Vorwurf der Tyrannei. Wenn die Untertanen eines Königs, oh Monarch, aus Mangel an Schutz abnehmen, von den Göttern bedrängt und durch Räuber unterdrückt werden, dann beschmutzt die Sünde von all dem den König selbst. Dagegen gibt es keine Sünde, oh Yudhishthira, wenn man mit Herzlichkeit handelt, nach reiflicher Überlegung und Beratung mit Menschen, die guten Rat geben können. Unsere Aufgaben scheitern oder gelingen durch das Schicksal. Solange jedoch tugendhafte Anstrengung dahinter steht, wird die Sünde den König nicht berühren.

Ich werde dir, oh Tiger unter den Königen, die alte Geschichte des heroischen Königs Hayagriva mit den unbefleckten Taten erzählen, der, nachdem er eine Vielzahl seiner Feinde im Kampf besiegt hatte, selbst besiegt wurde, während seine Soldaten nicht an seiner Seite waren. Nachdem er alles getan hatte, um seine Feinde unter Kontrolle zu bringen und alle vorzüglichen Mittel angewandt hatte, um die Menschen zu beschützen, erwarb Hayagriva großen Ruhm im Kampf und genießt jetzt große Seligkeit im Himmel. Zerfleischt von bewaffneten Räubern, kämpfte er tapfer gegen sie, und sein Leben im Kampf geopfert, erreichte der hochbeseelte Hayagriva, der stets seine Aufgaben beachtete, das Ziel seines Lebens und genießt die himmlische Seligkeit. Der Bogen war sein Opferpfahl und die Bogensehne das Seil, um das Opfer zu binden. Die Pfeile waren die kleineren Schöpflöffel und das Schwert der große. Das Blut war die geklärte Butter, die er vergoß. Sein Wagen war der Altar, und der Zorn, den er im Kampf fühlte, war das Opferfeuer. Die vier angespannten vorzüglichen Rosse waren die vier Hotris (Opferpriester). Nachdem er in dieses Opferfeuer seine Feinde als Opfergabe gegossen hatte und seinen eigenen Lebensatem als Abschluß des Opfers, reinigte sich dieser kraftvolle Löwe unter den Königen von Sünde und vergnügt sich jetzt in den Bereichen der Götter. Indem er sein Königreich durch gute und kluge Politik beschützte, füllte der hochbeseelte Hayagriva mit Selbstüberwindung, großer Geisteskraft und Hingabe im Opfern alle Welten mit seinem Ruhm und ist jetzt im Reich der Götter. Er gewann den Verdienst aus der Durchführung der Opfer, sowie jede Art von Verdienst, der mit weltlichen Angelegenheiten verbunden ist, übte die Herrschaft aus und regierte diese Erde mit Energie, aber ohne Hochmut. Dafür genießt der tugendhafte und hochbeseelte Hayagriva nun den Bereich der Götter. Mit Gelehrsamkeit begabt, voller Entsagung, die er mit Vertrauen übte, und voller Dankbarkeit verließ dieser König, nachdem er viele Taten vollbracht hatte, diese Welt der Menschen und gewann die verdienstvollen Bereiche, die für weise Könige bestimmt sind, die ihre Aufgaben vollbringen und ihr Leben im Kampf opfern. Nachdem er die Veden und die anderen Schriften studiert, sein Königreich gerecht regiert hatte und dafür sorgte, daß alle vier Kasten ihre jeweiligen Aufgaben befolgten, vergnügt sich der hochbeseelte Hayagriva nun voller Heiterkeit im Götterreich. Viele Kämpfe hat er gewonnen und seine Untertanen gehegt, den Soma Saft im Opfer getrunken und die Ersten der Brahmanen mit Gaben befriedigt, voller Vernunft den Herrscherstab über seinem Reich geschwungen und schließlich sein Leben im Kampf gegeben - nun lebt dieser König glücklich im Himmel. Sein Leben war jedes Lobes würdig. Erfahrene und aufrichtige Menschen würdigen ihn, der jede Würdigung verdient. Den Himmel und die Bereiche der Helden hat er sich gewonnen. So wurde dieser hochbeseelte Monarch durch tugendhafte Taten mit Erfolg gekrönt.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter