Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 14 - Die Rede der Draupadi

Vaisampayana sprach:
Oh Monarch, als der Sohn der Kunti, der gerechte König Yudhishthira, sprachlos blieb, nachdem er seinen Brüdern zugehört hatte, wie sie diese Wahrheiten der Veden verkündeten, sprach jene Beste der Frauen, die lotusäugige Draupadi mit der großen Schönheit und edlen Abstammung zu diesem Stier unter den Königen, der in der Mitte seiner löwenhaften Brüder saß, wie der Führer einer Elefantenherde. Die liebevolle Beachtung all ihrer Ehemänner, besonders von Yudhishthira, war ihr sicher, denn sie wurde stets mit Zuneigung und Nachsicht vom König behandelt. Mit ihren Aufgaben bekannt und stets bestrebt, sie zu beachten, richtete diese Dame mit den wohlgeformten Hüften die Augen auf ihren Herrn. Sie suchte seine Aufmerksamkeit mit lieben und süßen Worten und sprach dann wie folgt:
Deine Brüder, oh Pandava, klagen und reden sich die Gaumen trocken, aber du erfreust sie nicht. Oh Monarch, beruhige mit den rechten Worten deine Brüder, die wilden Elefanten gleichen, diese Helden, die bereits den Becher des Elends getrunken haben. Warum, oh König, sprachst du damals zu ihnen am Dwaita See, wo wir zusammen lebten und Kälte, Wind und Sonne erlitten, die heroischen Worte:

„Eilt zum Kampf für den Sieg! Wir wollen Duryodhana schlagen und uns der Erde erfreuen, die jeden Wunsch erfüllen kann. Wenn die großen Wagenkrieger ihrer Wagen beraubt werden, die riesigen Elefanten geschlagen und das Kampffeld mit den Körpern der Wagenkrieger, Reiter und Helden bestreut wird, werdet ihr, oh Feindevernichter, große Opfer mit vielfältigen Gaben im Überfluß vollbringen. Dieses ganze Leiden wegen des Lebens im Exil der Wälder wird dann im Glück enden.“

Oh Erster aller Tugendhaften, du selbst hast diese Worte zu deinen Brüdern gesprochen. Warum, oh Held, bedrückst du nun unsere Herzen so sehr? Ein Kraftloser kann niemals Wohlstand genießen. Ein Unfruchtbarer kann niemals Nachkommen haben, wie in einem ausgetrockneten Teich kein Fisch mehr leben kann. Ein Kshatriya ohne Herrscherstab kann niemals wachsen, und ein Kshatriya ohne Herrscherstab kann niemals die Erde erfreuen. Die Untertanen eines Königs ohne Herrscherstab können niemals glücklich leben. Freundschaft mit allen Wesen, Wohltätigkeit, Studium der Veden und Entsagung sind vor allem die Aufgaben eines Brahmanen und nicht eines Königs, oh Bester der Könige! Die Übelgesinnten zurückzuhalten, die Ehrlichen zu hegen und sich nie vom Kampf zurückzuziehen, dies sind die höchsten Aufgaben der Könige. So gilt ein König als pflichtbewußt, in dem Vergebung und Zorn, Geben und Nehmen, Respekt und Furchtlosigkeit, Bestrafung und Belohnung zu finden sind. Weder durch Studium, noch durch Geschenke oder Bettelei, hast du diese Erde gewonnen. Du hast, oh Held, diese gewaltige Armee des Feindes geschlagen und besiegt, die bereit war, dich mit ihrer ganzen Energie zu überwältigen, mit zahllosen Elefanten, Pferden und Wagen, gestärkt durch die drei Arten der Kräfte und beschützt durch Drona, Karna, Aswatthaman und Kripa! Deshalb bitte ich dich, erfreue nun diese Erde! Du hast, oh Mächtiger, mit deiner Kraft den Kontinent gewonnen, der Jambu genannt wird und mit vielen Völkern besiedelt ist. Und wie Jambudvipa, hast du, oh Herrscher der Menschen, mit deiner Kraft auch den anderen Kontinent gewonnen, der Kraunchadvipa genannt wird und im Westen des großen Meru liegt. Und wie Kraunchadvipa hast du, oh König, mit deiner Kraft auch den Sakadvipa im Osten des großen Meru gewonnen. Und wie Sakadvipa, hast du, oh Tiger untern den Männern, auch den Kontinent Bhadrasva im Norden des großen Meru mit deinem Herrscherstab erobert! Du bist sogar in den Ozean vorgedrungen und hast dort mit deiner Kraft, oh Held, weitere Bereiche und große Inseln im Meer mit vielen völkerreichen Ländern gewonnen. Nachdem du, oh Bharata, solche unermeßlichen Leistungen erreicht und damit sogar die Verehrung der Brahmanen gewonnen hast, wie kommt es, daß deine Seele nicht zufrieden ist?

Sieh deine Brüder an, oh Bharata, diese Helden, voller Kraft wie Stiere oder wilde Elefanten. Warum sprichst du nicht erfreuliche Worte zu ihnen? Ihr alle seid wie Himmlische. Ihr alle seid fähig, euren Feinden zu widerstehen und sie zu überwinden. Wenn nur einer von euch mein Ehemann geworden wäre, selbst dann wäre mein Glück sehr groß gewesen. Was soll ich dann noch sagen, oh Tiger unter den Männern, nachdem ihr alle fünf meine Männer geworden seid, wie die fünf Sinne die körperliche Hülle beleben. Die Worte meiner Schwiegermutter (Kunti), die mit großem Wissen und weiser Voraussicht gesegnet ist, können doch niemals unwahr sein. Sie sprach zu mir: „Oh Prinzessin von Panchala, Yudhishthira wird stets dein Glück bewahren, oh ausgezeichnete Dame!“ Nachdem viele Tausende Könige mit mächtiger Heldenkraft geschlagen wurden, sehe ich, oh Monarch, daß du aus Narrheit dieser Errungenschaft jeden Sinn rauben willst. Wenn der älteste Bruder verrückt wird, scheinen ihm alle in den Wahnsinn folgen. Durch deinen Wahn, oh König, sind alle Pandavas auf dem Weg in die Verrücktheit. Wenn deine Brüder, oh Monarch, noch bei Sinnen wären, würden sie dich mit allen anderen Ungläubigen (ins Gefängnis) einsperren und selbst die Regierung der Erde übernehmen. Wer aus Dummheit handelt, kann niemals Wohlstand gewinnen. Der Mensch, der den Pfad des Wahnsinns betritt, sollte ärztliche Behandlung mit Hilfe von Düften, Salben, Drogen und anderer Medizin erhalten.

Oh Bester der Bharatas, ich bin die Unglücklichste meines ganzen Geschlechts, nachdem ich zuerst so erniedrigt wurde und dann noch all meine Kinder verloren habe. Du solltest die Worte nicht ignorieren, die von mir und deinen Brüder gesprochen wurden, und sich so anstrengen, dich zu überzeugen. Wahrlich, wenn du diese ganze Erde aufgibst, lädst du Unglück und Gefahr auf dich. Du erstrahlst gegenwärtig, oh Monarch, wie in alten Tagen jene zwei Besten der Könige, Mandhatri und Ambarisha, die von allen Herren der Erde geachtet wurden. Beschütze deine Untertanen gerecht und regiere diese Göttin Erde mit ihren Bergen, Wäldern und Inseln! Verliere nicht alle Freude, oh König! Verehre die Götter in verschiedenen Opfern! Kämpfe mit deinen Feinden! Gib den Brahmanen Geschenke an Reichtum, Kleidung und anderen erfreulichen Dingen, oh Bester der Könige!


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