Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 2 - Die Geschichte von Karna

Vaisampayana sprach:
Als dieser Erste der Redner, der weise Narada, so befragt wurde, erzählte er alles darüber, wie der vermeintliche Sohn eines Suta einst verflucht wurde.

Und Narada sprach:
Es ist wirklich so, oh Starkarmiger, wie du sprichst, oh Bharata. Niemand könnte Karna und Arjuna im Kampf widerstehen. Oh Sündloser, das, was ich dir nun erzählen möchte, ist nicht einmal den großen Göttern bekannt. Höre von mir, oh Held, was sich in früheren Tagen ereignete. Damals stand die Frage, wie all die Kshatriyas durch Waffen gereinigt zu den Bereichen der Seligkeit gelangen sollten (um die bedrückte Erde von ihrer übermäßigen Last zu befreien). Dafür wurde ein Kind durch Kunti in ihrer Jungfräulichkeit empfangen, das fähig war, einen umfassenden Krieg zu provozieren. Mit größter Energie begabt, kam dieser Sohn in den Stand eines Sutas. Er erwarb dann die Wissenschaft der Waffen vom Lehrer (Drona), diesem großen Nachkomme des Angiras. Doch beim Anblick der Kraft von Bhima, der Schnelligkeit von Arjuna im Gebrauch der Waffen, der Intelligenz von dir selbst, oh König, der Demut der Zwillinge, der Freundschaft zwischen Vasudeva und dem Träger des Gandiva von frühsten Jahren an und der Zuneigung der Leute für euch alle, wurde dieser junge Mann vom Neid verbrannt. So schloß er damals die Freundschaft mit König Duryodhana. Dabei führte ihn das Schicksal, seine eigene Natur und der Haß, den er gegen euch alle hegte. Beim Anblick von Arjuna, der in der Waffenkunst allen überlegen war, näherte sich Karna eines Tages dem Drona unter vier Augen und sprach zu ihm:
Ich wünsche, die Brahma Waffe zu kennen, mit all ihren Mantras und die Macht ihrer Anrufung, weil ich mit Arjuna kämpfen möchte. Zweifellos ist die Zuneigung zu jedem deiner Schüler genau so groß, wie zu deinem eigenen Sohn. Ich bitte darum, daß mich durch deine Gnade alle Meister der Waffenkunst als einen Vollendeten in den Waffen betrachten können.

So angesprochen von ihm, antworte Drona aus Zuneigung für Arjuna, wie auch durch sein Wissen über die Boshaftigkeit von Karna:
Niemand außer einem Brahmanen, der alle Gelübde ordnungsgemäß beachtet, oder einem Kshatriya, der strenge Buße geübt hat, sollte die Brahma Waffe kennen!

Nach dieser Antwort von Drona, verehrte ihn Karna, entfernte sich und ging unverzüglich zu Parasurama (Rama mit der Axt, Sohn des Jamadagni) weiter, der auf den Mahendra Bergen wohnte. Er näherte sich Parasurama, neigte seinen Kopf und sprach: „Ich bin ein Brahmane aus dem Stamm des Bhrigu.“ Dies verschaffte ihm die nötige Würde. Und mit dem Wissen über seine Geburt und Familie empfing ihn Parasurama freundlich und sprach: „Sei willkommen!“ Worauf Karna höchst erfreut war. So wohnte er auf den Mahendra Bergen, die dem Himmel selbst gleichen, zusammen mit vielen Gandharvas, Yakshas und Göttern. Und dort lebend, erwarb er alle Waffen ordnungsgemäß und wurde ein großer Liebling der Götter, Gandharvas und Rakshasas. Eines Tages streifte er auf der dem Ozean zugewandten Seite der Einsiedelei umher. Er wanderte mit Bogen und Schwert bewaffnet, allein und frei. Und während Karna umherstreifte, tötete er, unachtsam und ohne es zu wollen, die Homa Kuh eines Brahma Sprechenden, der täglich seinen Agnihotra Ritus durchführte. Und als er erkannte, daß er diese unachtsame Tat begangen hatte, informierte er den Brahmanen darüber. Wahrlich, um den Eigentümer zu beruhigen, sprach Karna wiederholt zu ihm:
Oh Heiliger, ich habe ohne Absicht deine Kuh getötet! Vergib mir diese Tat!

Doch mit Zorn erfüllt, rügte ihn der Brahmane und sprach:
Oh Übelgesinnter, du verdienst es, getötet zu werden! Die Frucht dieser Tat, oh Gemeiner, möge dein sein! Während du mit jenem kämpfst, oh Übeltäter, den du ständig herausforderst und wofür du dich jeden Tag so sehr bemühst, soll die Erde das Rad deines Wagens verschlucken! Und während dein Wagenrad im Schlamm versinkt, wird dein Feind seine Heldenkraft zeigen und deinen verblendeten Kopf abschlagen, während du unaufmerksam bist. So geh, oh gemeiner Mensch! Weil du unachtsam meine Kuh getötet hast, wird auch dein Kopf fallen, während du unachtsam bist!

Trotz dieses Fluchs bemühte sich Karna immer noch, diesen Besten der Brahmanen zu beruhigen, indem er ihm Kühe, Reichtum und Juwelen anbot. Doch der antwortete ihm:
Alle deine Worte werden nicht fähig sein, die von mir gesprochenen Worte unwahr werden zu lassen. Geh nun oder bleibe, wie es dir beliebt!

So angesprochen durch den Brahmanen, kehrte Karna mit freudlos hängendem Kopf furchtsam zu Parasurama zurück und dachte ständig über dieses Ereignis nach.


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