Pushpak Mahabharata Buch 11Zurück WeiterNews

Kapitel 27 - Die abschließenden Wasserriten

Vaisampayana sprach:
Als sie die glückverheißende Ganga mit ihrem ausgedehnten Flußbett erreicht hatten, die voller heiligem Wasser, mit viele Seen, hohen Ufern und breiten Stränden geschmückt ist, da legten sie alle ihre Ornamente, oberen Kleidungsstücke, Ketten und Gürtel ab. Und die Kuru Damen, laut klagend und vom großen Kummer gequält, brachten ihren ehrwürdigen Vätern, Männern, Brüdern, Söhnen und anderen Angehörigen die Opfergaben mit Wasser dar. Mit ihren Pflichten bekannt, führten sie auch die Wasserriten zu Ehren all ihrer Freunde durch. Während diese Ehefrauen der Helden diese Riten zu Ehren ihrer heroischen Männer vollbrachten, machte ihnen die Ganga den Zugang zum Wasser leicht und offenbarte viele Pfade, die später wieder verschwanden. Und während das Ufer des Stromes mit diesen Gattinnen der Helden überfüllt war, erschien es ebenso breit wie die Strände des Ozeans und präsentierten das Schauspiel aus Sorge und Trauer. In diesem ergreifenden Moment, oh König, sprach Kunti in einem plötzlichen Anfall des Kummers weinend zu ihren Söhnen mit leisen Worten:
Dieser Held und große Bogenschütze, dieser Führer der Führer von Wagenabteilungen, dieser Krieger mit allen Zeichen des Heldentums, der im Kampf durch Arjuna geschlagen wurde, dieser Krieger, den ihr Pandavas als einen Suta Sohn betrachtet habt, der von Radha geboren wurde, dieser Held, der in der Mitte seiner Armee wie der Sonnengott Surya erglänzte, der gegen euch alle und eure Anhänger kämpfte, der so strahlend erschien, als er die riesige Armee von Duryodhana befehligte, der an Energie auf Erden keinen Ebenbürtigen kannte, dieser Held, der seinen Ruhm dem Leben vorzog, dieser unschlagbare Krieger, der seinen Gelübden treu war und niemals ermüdete, war eurer ältester Bruder. So opfert jetzt die Wasserriten eurem ältesten Bruder, der von mir durch den Gott des Tages geboren wurde! Dieser Held kam bereits mit einem Paar Ohrringen und in eine goldene Rüstung gehüllt zur Welt und glich an Herrlichkeit dem Sonnengott Surya.

Als die Pandavas diese schockierenden Worte ihrer Mutter hörten, begannen sie voller Qual um Karna zu trauern. Wahrlich, so sehr wurden sie noch nie gequält. Dann seufzte der heroische Yudhishthira, dieser Tiger unter den Männern, tief und lang wie eine Schlange, und fragte seine Mutter:
Dieser Karna war einem Ozean gleich, mit seinen Pfeilen als Wellen, seiner hohen Standarte als Strudel, seinen mächtigen Armen als riesige Alligatoren, seinem großen Wagen als die tiefe See und dem Klatschen seiner Handflächen als Sturmgebrüll. Seinem Ungestüm konnte niemand widerstehen, außer Arjuna. Oh Mutter, hast du dieses heroische Wesen in diese Welt gebracht? Unter welchen Umständen wurde dieser Sohn, der einem Himmlischen glich, damals von dir geboren? Die Energie seiner Waffen konnte uns alle verbrennen. Wie, oh Mutter, konntest du ihn verbergen, wie jemand ein Feuer in den Falten seines Kleides versteckt? Die Kraft seiner Arme wurde stets von den Dhritarashtras verehrt, so wie wir die Kraft des Trägers von Gandiva verehrten. Wie konnte dieser Erste der Mächtigen und Beste der Wagenkrieger, der den vereinten Kräften aller Herrscher der Erde im Kampf wiederstehen konnte, dein (verheimlichter) Sohn sein? War dieser Erste aller Waffenträger wirklich unser ältester Bruder? Wie brachtest du dieses Kind mit der wunderbaren Heldenkraft zur Welt? Ach, aufgrund deines Geheimnisses sind wir nun alle geschlagen! Dieser Tod von Karna ist uns jetzt mit all unseren Freunden zu einer unerträglichen Qual geworden. Der Kummer, den ich über seinen Tod fühle, ist hundertfach größer als über den Tod von Abhimanyu und den Söhnen der Draupadi, sowie über den Untergang der Panchalas und Kurus. Wenn ich jetzt an Karna denke, brenne ich im Leiden, wie in einem lodernden Feuer. Mit ihm wäre für uns alles erreichbar gewesen, sogar die Reiche des Himmels. Ach, diese schreckliche Schlacht, die für die Kurus so zerstörend war, wäre niemals geschehen!

So versank der gerechte König Yudhishthira im Wehklagen und jammerte laut in seinem großen Kummer. Dann begab sich der mächtige Monarch zur Ganga, um die Opfergaben des Wassers für seinen toten, älteren Bruder darzubringen. Laut war das Klagen und Wehgeschrei all der Damen, das sich dort an den Ufern des Flusses bereits erhob. Da rief Yudhishthira, der weise König der Kurus, alle Ehefrauen und Mitglieder der Familie von Karna zu sich. Und der Rechtschaffene vollbrachte gemeinsam mit ihnen die Wasserriten zu Ehren seines ältesten Bruders. Als dann diese Zeremonie beendet war, verließ der König mit schwer erschüttertem Geist das Wasser der Ganga. OM

Hier enden mit dem 27. Kapitel das Sraddha Parva und das Stree Parva im gesegneten Mahabharata.


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