Pushpak Mahabharata Buch 11Zurück WeiterNews

Kapitel 25 - Gandhari sieht weitere Helden und verflucht Krishna

Gandhari sprach:
Schau nur, oh Krishna, diesen unschlagbaren Herrscher der Kambojas, diesen Helden mit dem Stiernacken. Auch er liegt mitten im Staub, oh Madhava, obwohl er es verdient hätte, voller Bequemlichkeit auf Kamboja Decken ausgestreckt zu liegen. Vom großen Kummer geschlagen, weint seine Ehefrau bittere Tränen beim Anblick seiner blutbefleckten Arme, die früher mit Sandelholzpaste eingeschmiert wurden. Höre, wie die Schöne klagt: „Sogar jetzt erscheinen deine beiden Arme mit den schönen Handflächen und anmutigen Fingern noch wie ein Paar kraftvoller Keulen. In diesen Armen verließ mich die Heiterkeit nicht für einen Moment. Was soll nun aus mir werden, ohne dich, oh Herrscher der Menschen?“ So weint die Kamboja Königin hilflos mit ihrer wohlklingenden Stimme und zittert vor Verzweiflung. Schau nur diese Schar von schönen Damen dort! Obwohl sie müde von der Anstrengung und erschöpft von der Hitze sind, hat die Schönheit ihre Körper nicht verlassen, wie die Blumengirlanden der Himmlischen in der heißen Sonne nicht welken. Schau nur, oh Madhu Vernichter, den heroischen Herrscher der Kalingas, der dort mit seinen mächtigen, mit Ornamenten geschmückten Armen auf der bloßen Erde liegt. Sieh nur, oh Janardana, jene Magadha Damen, die klagend um Jayatsena, dem Herrscher der Magadhas, herumstehen. Dieses bezaubernde und wohlklingende Klagen dieser langäugigen und süßstimmigen Mädchen, oh Krishna, ergreift völlig mein Herz. Ohne all ihre Ornamente und gequält vom Kummer, klagen und weinen nun diese Damen aus Magadha. Ach sie wären würdig, auf kostbaren Betten zu ruhen und liegen jetzt auf der bloßen Erde. Und dort umgeben wiederum andere Damen ihren Herrn und König Vrihadvala, den Herrscher der Kosalas, mit lautem Gejammer. Während sie die vielen Pfeile aus seinem Körper ziehen, womit er von Abhimanyu mit der vollen Kraft seiner Arme durchbohrt wurde, verlieren diese Damen wiederholt ihre Sinne. Die Gesichter jener schönen Damen, oh Madhava, erscheinen durch die Mühe und die heißen Strahlen der Sonne wie welke Lotusblüten.

Dort liegen auch die tapferen Söhne von Dhrishtadyumna, jung an Jahren und mit goldenen Girlanden und wunderschönen Armreifen geschmückt, aber schließlich durch Drona geschlagen. Wie Insekten in einem lodernden Feuer, so wurden sie alle verbrannt, als sie über Drona herfielen, dessen Wagen wie die Halle eines Opferfeuers war, sein Bogen waren die Flammen und die Pfeile, Speere und Keulen der Brennstoff. So liegen nun auch die fünf Kekaya Brüder, diese höchst mutigen Helden mit ihren schönen Armreifen tot am Boden, geschlagen von Drona, aber mit dem Gesicht zum Feind gewandt. Ihre Rüstungen, mit der Herrlichkeit von glühendem Gold, und ihre Standarten, Wagen und Girlanden, alle waren aus demselben Metall gefertigt und warfen ein helles Licht auf die Erde, wie viele aufflammende Feuer. Schau dort, oh Madhava, auch König Drupada, der im Kampf durch Drona geschlagen wurde, wie ein mächtiger Elefant im dichten Wald durch einen riesigen Löwen. Der hellweiße Schirm dieses Königs der Panchalas erstrahlt noch, oh Lotusäugiger, wie der Mond am herbstlichen Firmament. Die Schwiegertöchter und die Ehefrauen des alten Königs haben voller Kummer seinen Körper auf dem Scheiterhaufen verbrannt und umrunden ihn nun rechtsherum. Und dort klagen jene Damen, vom Kummer überwältigt und ihrer Sinne beraubt, um den tapferen und großen Bogenschützen Dhristaketu, diesen Bullen unter den Chedis, der durch Drona getötet wurde. Oh Madhava, dieser Feindevernichter und große Bogenschütze hatte viele Waffen von Drona abgewehrt, und liegt jetzt doch seines Lebens beraubt, wie ein vom Sturm entwurzelter Baum. Ach, nachdem dieser tapfere Herrscher der Chedis, dieser mächtige Wagenkrieger Dhristaketu, Tausende seiner Feinde geschlagen hatte, wurde ihm schließlich selbst das Leben genommen. Nun, oh Hrishikesha, umringen die Ehefrauen des Herrschers der Chedis seinen Körper, der noch mit schönen Locken und Ohrringen geschmückt ist, aber bereits von den Raubvögeln zerfleischt wurde. Diese Ersten der Damen ziehen diesen Körper des hingestreckten Helden Dhristaketu, der im Dasarha Stamm geborenen wurde, auf ihre Schöße und jammern voller Sorgen. Schaue auch, oh Hrishikesha, den Sohn von Dhristaketu mit den schönen Locken und ausgezeichneten Ohrringen, der im Kampf durch Drona von seinen Pfeilen zerstückelt wurde. Er verließ nie seinen Vater während dieser mit seinen Feinden kämpfte. Schau nur, oh Madhu Vernichter, nicht einmal im Tod hat er seinen heroischen Vater verlassen. In gleicher Weise folgte mein Enkel, der starkarmige Lakshmana, dieser Vernichter von feindlichen Helden, seinem Vater Duryodhana.

Schau nur, oh Kesava, auch die beiden Brüder aus Avanti, Vinda und Anuvinda, liegen dort auf dem Feld wie zwei rotblühende Shala Bäume, die von einem Frühlingsgewitter umgestürzt wurden. In ihre goldenen Rüstungen gehüllt und mit goldenen Armreifen geschmückt, sind sie immer noch mit Schwertern und Bögen bewaffnet. Mit den Augen eines Stiers und glänzenden Girlanden liegen sie nun beide auf dem Schlachtfeld hingestreckt. Die Pandavas und du selbst, oh Krishna, seid sicherlich unschlagbar, weil ihr solche tapferen Helden und Wagenkriegern wie Drona, Bhishma, Karna, Kripa, Duryodhana, Aswatthaman, Jayadratha, Somadatta, Vikarna und Kritavarman entkommen konntet. Schau nur, wie die Zeit alles umgekehrt hat! Diese Bullen unter den Männern, die mit der Kraft ihrer Waffen sogar die himmlischen Heerscharen besiegen konnten, wurden nun selbst geschlagen. Zweifellos, oh Madhava, gibt es für das Schicksal nicht Unmögliches, wenn sogar diese Helden und Bullen unter den Männern durch andere Kshatriya Krieger getötet werden konnten. Ach, ich sah damals meine tapferen Söhne als bereits geschlagen, als du, oh Krishna, erfolglos (von den Friedensverhandlungen in unserem Hause) nach Upaplavya zurückkehrtest. Bhishma, der Sohn von Shantanu, und der weise Vidura sprachen damals zu mir: „Löse dich von der Zuneigung zu deinen Söhnen!“ Diese Worte der Weisen waren nicht leer, denn schon bald, oh Janardana, wurden meine Söhne zu Asche verbrannt.

Vaisampayana fuhr fort:
Nachdem Gandhari so gesprochen hatte, sank sie vor Kummer ohnmächtig zu Boden. Sie verlor ihre Standhaftigkeit, und ihr Geist wurde vom großen Leiden überwältigt. Als Gandhari wieder zu sich kam, war sie von Zorn und Sorgen über den Tod ihrer Söhne erfüllt und gab mit verwirrtem Herzen Kesava jede Schuld.

Und Gandhari sprach:
Die Pandavas und Dhritarashtras wurden beide verbrannt, oh Krishna. Warum hast du zugelassen, daß sie sich gegenseitig ausrotten konnten, oh Janardana? Du wärst fähig gewesen, diese Schlacht zu verhindern, dann du hast eine Vielzahl von Anhängern und eine umfangreiche Armee. Du hattest die Redegewandtheit, und du hattest die Macht (um Frieden zu schaffen). Weil du, oh Madhu Vernichter, absichtlich diese umfassende Schlacht nicht verhindert hast, deshalb, oh Starkarmiger, solltest du die Frucht dieser Tat ernten. Mit dem bescheidenen Verdienst, den ich durch pflichtbewußten Dienst an meinem Ehemann gesammelt habe, mit diesem Verdienst, der so schwer zu gewinnen ist, werde ich dich, oh Träger von Diskus und Keule, verfluchen. Weil du zugelassen hast, daß sich die Kauravas und Pandavas gegenseitig vernichtet haben, deshalb, oh Govinda, sollst du zum Vernichter deiner eigenen Angehörigen werden! In sechsunddreißig Jahren, oh Madhu Vernichter, sollst du selbst auf unrühmliche Weise in der Wildnis zugrunde gehen, nachdem du den Untergang deiner Angehörigen, Freunde und Söhne verursacht hast. Die Damen deines Stammes sollen ebenso um ihre toten Söhne, Verwandten und Freunde klagen und weinen, wie es diese Damen der Bharatas heute tun!

Vaisampayana fuhr fort:
Als der hochbeseelte Vasudeva diese Worte hörte, da sprach er mit einem sanften Lächeln zur ehrwürdigen Gandhari:
Es gibt niemanden in der Welt, außer mir selbst, der dazu fähig wäre, die Vrishnis auszurotten. Dessen bin ich mir bewußt und bin bestrebt, es zu vollbringen. Indem du diesen Fluch ausgesprochen hast, oh Gelübdetreue, hast du mir bei der Erfüllung dieser Aufgabe sehr geholfen. Die Vrishnis können niemals von anderen geschlagen werden, seien es Menschen, Götter oder Dämonen. Sie werden deshalb durch eigene Hand fallen.

Als der Nachkomme der Dasarhas diese Worte gesprochen hatte, wurden die Pandavas schwer erschüttert. Sie wurden von Furcht erfüllt und verloren alle Hoffnung auf das Leben.

Hier endet mit dem 25. Kapitel das Stri-vilapa Parva im Stree Parva im gesegneten Mahabharata.


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