Pushpak Mahabharata Buch 11Zurück WeiterNews

Kapitel 19 - Gandhari sieht ihre anderen Söhne und klagt

Gandhari sprach:
Dort, oh Madhava, liegt auch mein Sohn Vikarna, der von den Weisen gelobt wurde, auf der bloßen Erde, von Bhima getötet und furchtbar zerfleischt. Seines Lebens beraubt, oh Madhu Vernichter, liegt Vikarna inmitten von (getöteten) Elefanten, wie der Vollmond am herbstlichen Himmel von dunklen Wolken umgeben ist. Seine breiten Hände, welche noch den ledernen Schutz tragen und voller Narben aufgrund des ständigen Gebrauchs des Bogens sind, werden nun hartnäckig von den Geiern angegriffen, die nach seinem Fleisch gieren. Seine verzweifelte junge Ehefrau, oh Madhava, ist ständig, aber erfolglos bemüht, diese Geier zu vertreiben, die sich von der Leiche ernähren wollen. Ach, der junge, tapfere und schöne Vikarna, der im Luxus aufgewachsen ist und jede Art des Wohlstandes verdiente, schläft jetzt mitten im Staub, oh Madhava. Obwohl alle seine Lebensorgane von spitzen und bärtigen Pfeilen sowie von Speeren durchbohrt wurden, hat ihn seine besondere Schönheit noch nicht verlassen, welche diesem Besten der Bharatas eigen war.

Und dort schläft mein Sohn Durmukha, dieser Vernichter ganzer Scharen von Gegnern, der mit dem Gesicht zum Feind gewandt durch den heroischen Bhimasena in der Erfüllung seines Gelübdes geschlagen wurde. Sein Gesicht, oh Krishna, das bereits von Raubtieren halb zerfressen ist, strahlt immer noch herrlich, oh Kind, wie der volle Mond am siebenten Tag der hellen Monatshälfte. Schau nur, oh Krishna, dieses Gesicht meines heldenhaften Sohnes. Wie konnte mein Sohn durch die Feinde geschlagen werden, so daß er nun Staub essen muß? Oh Liebenswürdiger, wie konnte auch jener Durmukha, vor dem kein Feind bestehen konnte, vom Feind getötet werden, oh Bezwinger der himmlischen Bereiche?

Schau nur, oh Madhu Vernichter, auch Chitrasena, ein weiterer Sohn von Dhritarashtra, dieser Held und Erste aller Bogenschützen, wie er geschlagen wurde und nun auf der Erde hingestreckt liegt. Diese jungen Damen, die vom Kummer überwältigt, mitleiderregend jammern, sitzen jetzt zusammen mit den Raubtieren um seinen schönen Körper herum, der mit Kränzen und Girlanden geschmückt ist. Dieses laute Wehgejammer der Frauen und das Geheul und Geschrei der Raubtiere erscheint mir höchst wunderlich, oh Krishna.

Auch mein Sohn Vivinsati, oh Madhava, jung, herrlich und stets umringt und bedient von den schönsten Damen, schläft nun dort von Staub bedeckt. Seine Rüstung ist von unzähligen Pfeilen durchbohrt worden. Ach, inmitten der Schlacht getötet, wird der heroische Vivinsati jetzt von Geiern umgeben, die ihm aufwarten. Nachdem er im Kampf in die Reihen der Pandava Armee eingedrungen ist, lieg dieser Held nun auf dem Heldenbett, dem Lager eines hervorragenden Kshatriyas. Schau nur, oh Krishna, sein besonders schönes Gesicht, auf dem noch ein Lächeln spielt, und das mit einer ausgezeichneten Nase und schönen Augenbrauen geziert ist. Es gleicht dem strahlenden Mond. Früher pflegte ihm eine Vielzahl der schönsten Damen aufzuwarten, wie es tausende himmlische Mädchen mit einem sich vergnügenden Gandharva tun.

Und wer hätte meinem Sohn Duhsaha im Kampf widerstehen können, diesem Vernichter von heroischen Feinden, diesem Helden, diesem Juwel in jeder Versammlungen, diesem unschlagbaren Krieger und Widersacher aller Feinde? Nun ist der Körper von Duhsaha von zahllosen Pfeilen durchbohrt und erglänzt wie ein Berg, der von roten Karnikara Blüten überwachsen ist. Mit seiner Girlande aus Gold und seiner strahlenden Rüstung erscheint Duhsaha immer noch wie ein leuchtender Feuerberg, obwohl er seines Lebens beraubt wurde!


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