Pushpak Mahabharata Buch 11Zurück WeiterNews

Kapitel 6 - Über die Symbolik der Geschichte

Dhritarashtra sprach:
Ach, groß ist die Qual dieses Menschen und äußerst leidvoll seine Lebensweise! Erzähle mir, oh Erster der Redner, woher seine Anhaftung an dieses Leben kam und woher sein Glück? Wo ist diese Region, wo die Tugend so schwer zu üben ist und dieser geplagte Mensch wohnt? Oh sage mir, wie kann sich der Mensch aus solcher großen Angst befreien? Dies berichte mir alles. Dann wollen wir das Beste für ihn tun. Mein Mitgefühl wurde durch seine große Not geweckt, und ich bedenke den Weg seiner Rettung!

Vidura sprach:
Jene, oh Monarch, die auf den Wegen des Moksha (der Erlösung) erfahren sind, erzählen diese symbolische Geschichte als Vergleich. Wer sie wahrhaft versteht, kann in der jenseitigen Welt die Bereiche der Seligkeit erreichen. Was hier als Wildnis oder Dickicht beschrieben wird, ist diese große Welt. Der unzugängliche Wald darin ist der beschränkte Bereich des eigenen Lebens. Die erwähnten Raubtiere sind die vielfältigen Krankheiten (und Bedrohungen, denen wir unterworfen sind). Das mächtige Weib von riesiger Größe, das am Rande des Waldes wartet, wird von den Weisen als die Vergänglichkeit und das Altern erkannt, welche jegliche Kraft und Schönheit zerstören. Die Grube, die beschrieben wurde, ist die körperliche Hülle der verkörperten Wesen (in welche die Seele gefallen ist). Die riesige Schlange, die am Grund dieser Grube wohnt, ist die Zeit, die Zerstörerin aller Geschöpfe. Sie ist wahrlich der allesdurchdringende Tod. Das Gewirr der Schling- und Kletterpflanzen, das in dieser Grube wächst und an dessen Strängen der Mensch hängt, sind die Begierden des Lebens, die von jedem verkörperten Wesen gehegt werden. Der Elefant mit den sechs Gesichtern, oh König, der den Baum und den Rand der Grube umkreist, ist das Jahr. Seine sechs Gesichter sind die Jahreszeiten und seine zwölf Füße sind die Monate. Die weißen und schwarzen Ratten, die an den Wurzeln des Lebensbaumes nagen, sind die Tage und Nächte, welche die Lebenszeit aller Wesen beständig vermindern. Die Bienen, welche emsig umherschwirren und Honig sammeln, sind unsere Wünsche und Begierden. Der vielfach herabtropfende Honig steht für die sinnlichen Genüsse aus der Befriedigung unserer Wünsche, woran sich der Mensch, wie man sieht, stark gewöhnt hat und entsprechend anhaftet. So erkennen die Weisen den gewöhnlichen Lauf des Lebens im sich endlos drehenden Rad der Geburten. Durch diese Erkenntnis können sie die Fesseln lösen.


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