Pushpak Mahabharata Buch 11Zurück WeiterNews

Kapitel 3 - Über die Vergänglichkeit

Dhritarashtra sprach:
Oh Weisheitsvoller, mein Kummer wurde durch deine ausgezeichneten Worte zerstreut. Ich wünsche jedoch, dich weiter zu hören. Wahrlich, wie können sich die Weisen vom geistigen Kummer befreien, welcher aus dem Erscheinen von Übeln und dem Verlust von Liebgewonnenem geboren wird?

Vidura sprach:
Der Weise erreicht die innere Stille, indem er sowohl das Leid als auch die Freude durch entsprechende Mittel überwindet. All jene Dinge, oh Bulle unter den Männern, um die wir so besorgt sind, sind vergänglich. Die Welt ist wie ein Bananenbaum ohne einen festen Kern. Wenn die Klugen wie die Dummen, die Reichen wie die Armen am Ende ihrer Ängste auf dem Leichenplatz schlafen, wenn die Körper ihres Fleisches beraubt werden bis auf die bloßen Knochen und die Sehnen schrumpfen, wen unter ihnen werden die Überlebenden als besonders schön oder wohlhabend betrachten? (Wenn im Tod alle gleich sind), warum sollten die Menschen, deren Verstand immer getäuscht wird (durch die Erscheinungen dieser Welt), den Rang oder Status eines anderen begehren? Die Gelehrten sagen, daß die Körper der Menschen wie Häuser sind, die mit der Zeit verfallen. Es gibt nur ein Wesen, das ewig ist. Wie man ein altes Kleid ablegt und ein neues anzieht, so geschieht es mit den Körpern aller verkörperter Wesen. Oh Sohn des Vichitravirya, die Wesen erfahren ihr Wohl oder Weh als die Frucht ihrer eigenen Taten. Durch ihre Taten erreichen sie den Himmel, oh Bharata, die Seligkeit oder das Leiden. Ob sie wollen oder nicht, sie müssen ihre Lasten tragen, die das Ergebnis ihrer eigenen Taten sind. Wie unter den irdenen Töpfen einige bereits zerbrechen, während sie auf die Töpferscheibe kommen, andere halb geformt, andere ganz geformt, andere beim Abnehmen von der Töpferscheibe, andere beim Wegtragen, andere im feuchten Zustand, andere im trockenen, andere beim Brennen, andere beim Herausnehmen aus dem Ofen und andere während ihres Gebrauchs - in gleicher Weise trifft es auch die Körper der verkörperten Wesen. Einige sterben noch im Mutterleib, andere während der Geburt, andere einen Tag danach, andere nach vierzehn Tagen oder einem Monat, andere nach einem Jahr oder zwei, andere in der Jugend, andere als Erwachsene und andere im Greisenalter. Die Wesen werden geboren und sterben gemäß ihren Taten aus vorherigen Leben. Wenn dies der Lauf der Welt ist, warum verlierst du dich im Kummer darüber? Wie Menschen, die vergnüglich im Wasser schwimmen, manchmal abtauchen und wieder auftauchen, oh König, so versinken die Wesen im Strom des Lebens und erscheinen wieder. Nur die Unwissenden leiden darunter und treffen auf ihre Vernichtung als das Ergebnis ihrer eigenen Taten. Die Weisen jedoch, welche die Tugend beachten, zum Wohle aller Wesen handeln und die wahre Natur aller Erscheinungen in dieser Welt erkannt haben, erreichen das Höchste (die Befreiung von allem Leiden).


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