Pushpak Mahabharata Buch 1Zurück WeiterNews

Kapitel 230 - Rettung von Maya

Die Götter ziehen sich von der Schlacht zurück

All die Bewohner des Waldes, die Dämonen, Rakshasas, Nagas, Wölfe, Bären, Elefanten mit aufgerissenen Schläfen, Löwen mit wilden Mähnen, Hirsche, Büffel zu Hunderten, Vögel und all die wilden Tiere rannten panisch hin und her, um den Flammen, Krishnas und Arjunas Waffen oder fallenden Felsen zu entkommen. Ihr angstvolles Geschrei war weithin vernehmbar, vermischte sich mit dem Toben der Flammen und ließ den Himmel erzittern. Irgendwann verloren die Wesen die Kraft zum Laufen. Krishna mit der dunklen Hautfarbe und den mächtigen Armen beschloß ihre Vernichtung und wirbelte seinen Diskus auf sie. In Stücke zertrennt fielen die Waldbewohner nebst den Danavas und Rakshasas in Agnis Mund, und die vom Diskus zerfleischten, blut- und fettüberströmten Dämonen glichen den Wolken beim Untergang der Sonne. Krishna wütete wie der unvermeidliche Tod selbst, tötete Pisachas, Vögel, Nagas und tausend andere Geschöpfe. Immer, wenn der Diskus zahllose Kreaturen getötet hatte, kehrte er in Krishnas Hand zurück. Gesicht und Gestalt von Krishna, dieser Seele aller erschaffenen Wesen, waren schrecklich anzusehen, als er in dieses Gemetzel eintauchte. Keiner der Himmlischen, welche angetreten waren, konnten Krishna und Arjuna in der Schlacht besiegen. Und als die Götter dies erkannten, daß sie weder den Brand eindämmen, noch die beiden Helden zurückhalten oder den Khandava Wald beschützten konnten, zogen sie sich zurück. Als Indra mit den hundert Opfern sah, wie sich die Unsterblichen zurückzogen, erfüllte ihn Freude und er lobte Krishna und Arjuna. Außerdem ertönte eine tiefe und laute Stimme.

Die Stimme sprach zu Indra:
Dein Freund Takshaka ist nicht in Gefahr. Bevor der Brand ausbrach, ging er nach Kurukshetra. Und nun erkenne, oh Vasava, daß Krishna und Arjuna von niemandem im Kampf besiegt werden können. Sie sind Nara und Narayana, diese Urgottheiten des Himmels. Du kennst ihre Energie und Macht. Die beiden Rishis sind unbezwingbar, von nichts und niemandem in allen Welten. Sie verdienen die höchste Ehrerbietung von allen Göttern, Dämonen, Yakshas, Rakshasas, Gandharvas, Menschen, Kinnaras und Nagas. Es ist daher angemessen, oh Indra, daß du dich mit den Himmlischen zurückziehst. Die Vernichtung des Khandava Waldes wurde vom Schicksal beschlossen.

Da erkannte der Anführer der Unsterblichen die Wahrheit in diesen Worten, warf Zorn und Empörung ab und kehrte in den Himmel zurück. Auch alle himmlischen Heerscharen folgten ihm und verließen das Schlachtfeld. Bei diesem Rückzug ließen Arjuna und Krishna das Löwengebrüll der Sieger ertönen und fuhren fort, dem Feuer im Khandava Wald zu helfen.

Arjuna, der die Himmlischen zerstreut hatte wie der Windgott die Wolken, tötete mit seinen Pfeilen zahllose Kreaturen im Wald, damit sie nicht entfliehen konnten. Keiner wagte den Kampf mit ihm, nicht einmal die stärksten Geschöpfe konnten einen Blick auf ihn werfen, denn seine Waffen fehlten niemals. Manchmal durchbohrte er Hunderte mit einem Geschoß, manchmal Einen mit hundert Pfeilen. So fielen die Waldbewohner in Agnis Mund, als ob der Tod selbst sie hingestreckt hätte. Nirgends fanden sie Zuflucht, nicht an Flußufern, in hügligem Gelände oder auf heiligen Plätzen, denn überall wütete die Hitze. Ganze Scharen von Elefanten, Wölfen oder Rehen brüllten vor Schmerz, so daß sich selbst die Fische in der Ganga und im Meer, und die Vidyadharas im Wald fürchteten. Hari tötete mit seinem Diskus ganze Truppen von riesigen Rakshasas, Dämonen und Nagas, die gegen ihn anstürmten. Ihre gewaltigen Köpfe und Rümpfe wurden von dem schnell sausenden Diskus entzweigeschnitten und fielen leblos ins lodernde Feuer. Die verzehrenden Flammen wurden mit all dem Fleisch, Blut und Fett befriedigt und erhoben sich zu großen Höhen ohne das kleinste Rauchkringelchen. Freudig loderte Agni mit strahlenden, kupferfarbenen Augen, flammender Zunge, großem Mund und einer Haarkrone aus Feuer und trank, trank, trank zufrieden diesen nektargleichen Strom.

Maya bittet Arjuna um Schutz

Da geschah es, daß Agni einen Dämon namens Maya entdeckte, der aus Takshakas Heim entfloh. Agni nahm einen Körper mit verfilzten Locken an, brüllte laut und verfolgte mit seinem Wagenlenker Vayu den fliehenden Dämon, um ihn zu verschlingen. Auch Krishna sah den Dämon und stand mit seiner Waffe bereit, ihn zu töten. Als Maya den erhobenen Diskus sah und Agni ihn von hinten verbrennen wollte, da flehte er: „Oh Arjuna, komm schnell und beschütze mich.“ Die ängstliche Stimme vernehmend antwortete Arjuna: „Fürchte dich nicht!“. Schon Arjunas Stimme schien Maya, dem Bruder von Namuchi, das Leben wiederzugeben. Als der mitfühlende Sohn der Kunti Maya versicherte hatte, daß nichts zu befürchten sei, wollte ihn Krishna auch nicht töten und Agni verschonte ihn ebenfalls.

Mithilfe von Krishna und Arjuna vor Indra beschützt, brannte der kluge Agni im Wald für fünfzehn Tage. Während dieser Zeit entkamen nur sechs Waldbewohner den Flammen: Aswasena, Maya und vier Vögel namens Sarngakas.


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