Pushpak Mahabharata Buch 1Zurück WeiterNews

Kapitel 229 - Kampf mit den Göttern

Aswasena entkommt dem Feuer

Da wehrte der Sohn von Pandu mithilfe eines Schauers seiner vorzüglichen Waffen die Regenschauer von Indra ab. Arjuna mit der unermeßlichen Seele umhüllte den Khandava Wald mit zahllosen Pfeilen, wie der Mond die Atmosphäre mit dichtem Nebel erfüllt. Diese undurchdringliche Mauer aus Pfeilen war auch für die Kreaturen des Waldes unbezwingbar. Nun war zwar Takshaka, der Anführer der Nagas in diesem Wald, zufällig nicht zu Hause, denn er war zum Feld von Kurukshetra gegangen. Aber sein Sohn Aswasena war im brennenden Wald und gab sich große Mühe, den Flammen zu entkommen. Doch von Arjunas Pfeilen eingesperrt, fand er keine Möglichkeit. So beschloß seine Mutter, auch die Tochter einer Schlange, ihn zu retten, indem sie ihn verschluckte. Dabei verschluckte sie ihn (listigerweise) mit dem Kopf zuerst bis zum Schwanz und erhob sich mit dem Wunsch, ihren Sohn zu retten, in die Lüfte. Arjuna erkannte sofort ihren Fluchtversuch und trennte mit einem scharfen und spitzen Geschoß ihren Kopf ab. Dies beobachtete Indra und wollte den Sohn seines Freundes retten. Er schickte eine gewaltige Sturmböe, welche Arjuna für einen kurzen Moment die Achtsamkeit raubte. Der winzige Augenblick genügte, und Aswasena konnte entkommen. Doch Arjuna erkannte die Macht der Illusion, und ärgerte sich sehr, daß ihn die Schlange getäuscht hatte. Von nun an zertrennte er alle Kreaturen, welche in den Himmel fliehen wollten, in zwei, drei oder sogar mehrere Teile. Außerdem verfluchten Arjuna, Agni und auch Krishna die Schlange, die sich so betrügerisch gerettet hatte: „Niemals sollst du ruhmreich sein.“

Kampf mit Indra

Vor lauter Ärger über die Täuschung schickte nun Arjuna seine Pfeile gen Himmel und suchte den Kampf mit dem Anführer der Himmlischen. Und als Indra Arjuna wütend sah, kämpfte er mit ihm und schleuderte ihm seine schrecklichen, den Himmel bedeckenden Waffen entgegen. Da tobten die Stürme mit lautem Brüllen und ließen die Meere wüten. Die Wolkenberge am Himmel jagten mit den Regenströmen um die Wette, und aus ihnen stießen Donner und gräßliche Blitze hinab. Doch Arjuna, welcher das Wissen um die rechten Mittel besaß, wirbelte die vorzügliche Waffe namens Vayavya (Wind Waffe) mit den richtigen Mantras gen Himmel, um die Wolken zu zerstreuen. Und durch die Kraft der Waffe wurden Energie und Wirkung von Indras Donnerblitz nebst der Macht der Wolken neutralisiert. In einem Moment waren die Regenströme getrocknet und die Blitze verschwunden. Der Himmel wurde blau und klar, von Staub und Dunkelheit gereinigt, eine kühle Brise wehte und die Sonnenscheibe zeigte all ihre Pracht.

Da freute sich Agni sehr, denn niemand störte ihn nun. Er nahm alle möglichen Gestalten an, und mit dem Fett der verbrennenden Kreaturen übergossen, loderte er mit all seinen Flammen und erfüllte das Universum mit seinem Gebrüll.

Kampf mit den Himmlischen

Doch nun stiegen viele, schön gefiederte Wesen aus dem Geschlecht Garudas aus den höheren Bereichen herab, denn voller Stolz wollten sie mit ihren donnernden Schwingen, Schnäbeln und Klauen die beiden Helden besiegen. Auch zahllose feuerspeiende Nagas stiegen hinab und spieen unablässig tödliche Gifte auf Arjuna. Doch Arjuna schnitt sie in viele Teile mit Pfeilen, welche in das Feuer seines Zorns getaucht waren. Und so stürzten auch diese Vögel und Schlangen leblos ins brennende Element. Danach näherten sich Dämonen, Gandharvas, Yakshas und Rakshasas mit lautem Kriegsgebrüll. Sie schleuderten aus den Kehlen ihrer Katapulte eiserne Kugeln und Geschosse, auch Felsen und feurige Blitze, und stellten sich Arjuna und Krishna mit wütender Kraft entgegen. Und obwohl sie einen perfekten Geschoßhagel niedergehen ließen, rief Arjuna ihnen vorwurfsvolle Worte zu und köpfte sie mit seinen spitzen Pfeilen. Krishna mähte viele Daitya und Danava Heere mit seinem Diskus nieder, und mächtige Dämonen wurden von seinen Pfeilen durchbohrt und der Energie seines Diskus hingestreckt, so daß sie besinnungslos umhertrieben, wie zertrümmertes Strandgut in der Gewalt der Wellen am Ufer des Meeres.

Als nächstes ritt Indra auf seinem weißen Elefanten gegen die Helden an und ergriff seinen donnernden Blitz, der niemals fehlte. Er schwenkte den Donner mit großer Kraft und beruhigte die Götter mit den Worten: „Die beiden sind schon besiegt.“ Die Götter griffen daraufhin auch zu ihren Waffen. Yama nahm seinen todbringenden Stab, Kuvera seine Stachelkeule, Varuna seine Schlinge und die schönen Geschosse, und Skanda (Kartikeya) ergriff seine lange Lanze und stand bewegungslos wie der Berg Meru. Die Aswin Zwillinge hielten ihre strahlenden Pflanzen bereit, Dhata hatte den Bogen in der Hand, Jaya die dicke Keule, und der starke Tashta griff zornig nach einem riesigen Berg. Surya stand mit dem glänzenden Shakti, Mrityu mit einer Streitaxt, Aryaman schwang seinen gräßlichen, dornengespickten Knüppel, und Mitra hatte seinen rasiermesserscharfen Diskus in der Hand. Und Pushan, Bhaga und Savita griffen mit Bogen und Dolchen wütend Krishna und Arjuna an. Auch die in ihrer eigenen Energie strahlenden Rudras, Vasus, mächtigen Maruts, Viswadevas und Sadhyas stürmten gewappnet auf Krishna und Arjuna los, um sie niederzustrecken.

Plötzlich erschienen in diesem gewaltigen Konflikt wunderbare Omen ringsherum, die jedem Wesen die Sinne raubten und den Zeichen zur Auflösung des Universums glichen. Krishna und Arjuna beobachteten furchtlos und erfahren in der Schlacht, wie sich Indra und die anderen Götter nahten, und standen ruhig wartend mit ihren Waffen in der Hand. Im rechten Moment griffen sie zornig die himmlischen Heere mit ihren donnergleichen Waffen an. Wieder und wieder schlugen Krishna und Arjuna die Himmlischen in die Flucht, bis diese mutlos das Schlachtfeld verließen und Zuflucht bei Indra suchten. Die Munis, welche im Himmel den Kampf beobachteten, staunten darüber sehr. Auch Indra beobachtete den Heldenmut der beiden Krieger, und griff höchst zufrieden noch einmal an. Um die Macht Arjunas zu prüfen, welcher beide Hände mit gleichem Geschick benutzte, sandte Indra einen heftigen Schauer von Felsgestein hinab. Doch Arjuna zerstreute zornig den dichten Hagelschauer mit seinen Pfeilen. Noch einmal schickte Indra Felsen und Steine in Massen hinunter, und wieder wehrte Arjuna mit seinen flinken Pfeilen alles ab. Doch nun wollte Indra den Sieg erringen, ergriff mit seinen Händen einen großen Gipfel vom Mandara Gebirge mit hohen Bäumen drauf und wirbelte ihn gegen Arjuna. Doch unter Arjunas windesschnellen und spitzfeurigen Pfeilen zerbarst der Felsen in tausend Stücke. Als die Fragmente dieses Brockens durch die Himmel fielen, sah es aus, als ob Sonne, Mond und alle Planeten ihren Platz verloren hätten und zur Erde hinabfielen. Und als die riesige Gesteinsmasse auf den Khandava Wald fiel, zermalmten sie weitere, zahlreiche Geschöpfe darin.


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