Pushpak Mahabharata Buch 1Zurück WeiterNews

Kapitel 212 - Sunda und Upasunda terrorisieren die Erde

Doch sobald die Feste zum Erliegen kamen, berieten sich die Brüder Sunda und Upasunda, und mit dem Wunsch, die Herrschaft über die Welten zu erlangen, riefen sie ihre Truppen zusammen. Mit Erlaubnis ihrer Freunde und Verwandten, der Älteren des Daitya Geschlechts und der Staatsminister hielten sie die vorbereitenden Riten für die Abreise ab und brachen in der Nacht auf, als die Konstellation Magha im Aszendenten war. Mit einer großen Streitmacht machten sie sich auf den Weg, alle in ihren Harnisch gehüllt und mit Keulen, Äxten, Lanzen und Schwertern wohl gerüstet. Mit freudigen Herzen marschierten die Helden los, und die Charanas sangen glücksverheißende Hymnen auf ihre zu erwartenden Siege. Kampfbegierig erhoben sich die Daitya Brüder, welche nach Belieben überall wandern konnten, in die Himmel bis zur Region der Götter. Doch die Himmlischen wußten um das Kommen der Brüder und den Segen, den ihnen die Höchste Gottheit gewährt hatte, und verließen den Himmel, um Zuflucht bei Brahma zu suchen. Mit schrecklichem Heldenmut unterwarfen die Daitya Helden daraufhin den Bereich Indras, besiegten die Völker der Yakshas und Rakshas und alle anderen Wesen des Himmels. Als nächstes eroberten die mächtigen Wagenkrieger die unteren Bereiche der Nagas, die Bewohner des Ozeans und alle Mlecha Stämme. Danach wünschten die beiden unerbittlichen Helden, die ganze Erde zu unterwerfen, riefen ihre Soldaten zusammen und gaben den grausamen Befehl: „Brahmanen und königliche Weise kräftigen die Himmlischen mit ihren Opfergaben auf Erden. Damit sind sie Feinde der Dämonen. Also sollten wir uns alle zusammentun und sie vom Antlitz der Erde fegen.“ Nach diesem Befehl am östlichen Ufer des großen Ozeans begaben sich die Dämonen Brüder in alle Teile der Welt. Wenn sie Opfernde sahen oder Brahmanen, die beim Opfer halfen, dann töteten die mächtigen Brüder sie sofort. Wenn alle ermordet waren, gingen sie weiter. In den Einsiedeleien der Munis, welche ihre Seelen unter vollkommener Kontrolle hatten, warfen die Soldaten das Opferfeuer ins Wasser. Doch die mit Zorn ausgestoßenen Flüche der ruhmreichen Rishis waren wegen des von Brahma gewähren Segens wirkungslos und berührten die Dämonen Brüder nicht. Und als die Brahmanen erkannten, daß ihre Flüche nicht den geringsten Effekt hatten, als ob Pfeile auf Steine abgeschossen werden, da gaben sie ihre Riten und Gelübde auf und verstreuten sich in alle Richtungen. Wie Schlangen, wenn sich Garuda nähert, flohen sogar die asketisch reichen Rishis mit kontrollierten Leidenschaften und allseits in göttliche Meditation versunken aus Angst vor den Dämonen Brüdern davon. Die heiligen Klausen waren alle verwüstet und verlassen. Die Opfergefäße waren zerbrochen und ihr heiliger Inhalt auf dem Boden verstreut. Die Welt wurde immer leerer, als ob die Wesen während der großen Auflösung ihr Ende gefunden hätten.

Als die Rishis geflohen waren oder sich unsichtbar gemacht hatten, nahmen die beiden großen Dämonen verschiedene Gestalten an, um auch wirklich alle Rishis zu zerstören. Sie wurden zu tobenden Elefanten mit triefenden Schläfen, stöberten die Rishis auf, die sich an schwer zugänglichen Orten versteckt hatten, und sandten sie in die Region von Yama. Dann wurde das grausame Paar zu Löwen oder Tigern, verschwand hier und tauchte da wieder auf. Mit allen Mitteln töteten sie jeden Rishi, den sie erblickten. So kamen Opfer und Studium zum Erliegen, und alle Könige und Brahmanen wurden vernichtet. Die Erde kannte keine Opfer und Feste mehr. Die Menschen wehklagten, und aller Handel hörte auf. Es gab keine religiösen Riten mehr, keine geheiligten Zeremonien und keine Hochzeiten. Die Landwirtschaft wurde vernachlässigt und das Vieh nicht mehr gepflegt. Städte und Einsiedeleien verödeten, und die mit Knochen und Skeletten übersäte Erde sah furchtbar aus. Auch die Riten zu Ehren der Ahnen hörten auf, der heilige Klang Vashat verstummte und das Rad der glücksverheißenden Handlungen kam zum Stehen. Die Erde war in schrecklicher Verfassung. Sonne und Mond, die Planeten und Sterne und alle Bewohner des Himmels sahen die Taten von Sunda und Upasunda und trauerten sehr. Nachdem sie alle Himmelsrichtungen mit solch grausamer Absicht unterworfen hatten, ließen sich die Dämonen Brüder ohne einen einzigen Rivalen in Kurukshetra nieder.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter