Pushpak Mahabharata Buch 1Zurück WeiterNews

Kapitel 204 - Karnas Rede

Karna sprach:
Mir scheint, oh Duryodhana, deine Argumente sind nicht gut gegründet. Oh du Fortführer der Kuru Linie, keine dieser Methoden wird etwas gegen die Pandavas ausrichten können. Tapferer Prinz, du hast schon oft auf verworrene Art versucht, deine Wünsche zu erfüllen. Doch immer war es dir verwehrt, deine Feinde zu schlagen. Immer waren sie nah bei dir, oh König. Schon als sie noch nicht flügge waren und ganz jung, konntest du sie nicht mit Tricks verletzen. Und jetzt sind sie erwachsen und leben in der Ferne. Die Söhne von Kunti, oh du mit den festen Entschlüssen, können nicht durch deine hinterlistigen Finten verletzt werden. Das ist meine Meinung. Sie werden vom Schicksal geführt und sind willens, ihr angestammtes Königreich zurückzugewinnen. Wir werden sie nicht mit diesen, uns zur Verfügung stehenden Tricks vernichten können. Es ist unmöglich, Uneinigkeit zwischen ihnen zu säen. Man kann sie nicht spalten, wenn sie eine gemeinsame Ehefrau haben. Durch keinen unserer Spione können wir Draupadi von ihnen abwenden. Sie hat sie zu ihren Herren erwählt, als sie in Not waren. Wird sie sich jetzt von ihnen abwenden, wenn sie in Wohlstand leben? Außerdem gefällt es Frauen, wenn sie mehrere Ehemänner haben. Draupadi hat ihren Wunsch erfüllt bekommen. Wir können sie niemals den Pandavas entfremden. Der König von Panchala ist wahrhaft und tugendreich. Er ist nicht habgierig. Selbst, wenn wir ihm unser ganzes Königreich anbieten, wird er die Pandavas nicht verstoßen. Drupadas Sohn ist edel und den Pandavas verbunden. Ich glaube nicht, daß man die Pandavas mit den subtilen Mitteln, welche in deiner Macht liegen, vernichten kann.

Doch es gibt etwas, oh du Bulle unter den Männern, was gut und ratsam für uns ist. Nämlich mit den Pandavas zu kämpfen, bis sie besiegt sind, oh König! Dies ist der Weg, der sich dir selbst empfiehlt. Solange wir stark und der König von Panchala noch schwach ist, solange greife sie an und kämpfe ohne Skrupel. Oh Sohn der Gandhari, solange ihre zahllosen Streitwagen, Reittiere, Freunde und Lehnsmänner noch nicht versammelt sind, zeige du deinen Heldenmut. Solange der König von Panchala mit seinen heldenhaften Söhnen sich noch nicht zum Kampf mit uns entschlossen hat, zeige deine Heldenkraft. Greif an, bevor Krishna vom Geschlecht der Vrishni mit seinem Yadava Heer in die Stadt von Drupada kommt, um den Pandavas ihr väterliches Königreich wiederzugeben. Reichtum, alle vergnüglichen Dinge, selbst sein Königreich - es gibt nichts, was Krishna Vasudeva für die Pandavas nicht opfern würde. Der ruhmreiche Bharata eroberte die ganze Erde durch seinen Heldenmut allein. Indra hat die Herrschaft über die drei Welten nur durch seinen Heldenmut errungen. Oh König, Heldenmut wird in einem Kshatriya immer gelobt. Heldenmut, oh Bulle unter den Kshatriyas, ist die Kardinaltugend der Tapferen. Laß uns daher mit unserer vierfachen Armee Drupada sofort angreifen und zermalmen, um die Pandavas herzubringen. Denn die Pandavas sind wirklich nicht mit Versöhnung, Bestechung oder Entzweiung zu besiegen. Besiege sie durch deinen Heldenmut und herrsche dann über die ganze, weite Erde! Oh Monarch, ich sehe keinen anderen Weg, unser Ziel zu erreichen.

Vaisampayana fuhr fort:
Der starke Dhritarashtra lobte die Worte Karnas sehr. Und er sprach zu ihm: „Oh du Sohn eines Suta, du bist mit großer Weisheit und Kriegserfahrung gerüstet. Diese Rede, welche den Geist des Helden atmet, ist deiner würdig. Doch laßt auch Bhishma, Drona und Vidura ihre Meinung dazu sagen und uns den Weg einschlagen, welcher zu unserem Wohle führt.“ Und sogleich rief Dhritarashtra seine berühmten Berater zu sich.


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