Pushpak Mahabharata Buch 1Zurück WeiterNews

Kapitel 191 - Der Zorn der Könige

Vaisampayana sprach:
Als nun König Drupada seinen Willen bekundete, dem Brahmanen, welcher das Ziel getroffen hatte, seine Tochter zu übergeben, da schauten sich die eingeladenen Monarchen gegenseitig an und Zorn erhob sich in ihnen.

Die Könige sagten:
Er will uns Monarchen übergehen, wie Stroh behandeln und seine Tochter, diese Erste unter den Frauen, mit einem Brahmanen verheiraten. Erst pflanzt er den Baum, und dann fällt er ihn wieder, bevor er Früchte tragen konnte. Dieser Lump achtet uns gering. Dafür soll er sterben. Er verdient unseren Respekt nicht, und auch nicht die Ehre, die dem Alter gebührt. Wegen seines Charakters sollten wir ihn töten, denn er beleidigt alle Könige mit ihren Söhnen. Erst läd er uns ein und versorgt uns mit hervorragendem Essen, dann kränkt er uns. Sieht er nicht in dieser Versammlung von strahlenden Königen einen einzigen Monarchen, der ihm gleicht? Die Veden sagen eindeutig, daß eine Gattenwahl für Kshatriyas ist. Brahmanen haben kein Anrecht darauf, sich zur Wahl als Ehemann für eine Kshatriya Dame zu stellen. Oder, ihr Könige, wenn diese Dame keinen von uns zum Herrn haben möchte, dann laßt sie uns ins Feuer werfen und zu unseren Königreichen heimkehren. Und was diesen Brahmanen betrifft: Auch wenn er aus Habsucht oder Übereifer uns Monarchen beleidigt hat, sollte er nicht getötet werden. Denn unsere Königreiche, Leben, Schätze, Söhne, Enkelsöhne und aller Reichtum existieren für die Brahmanen. Doch etwas muß geschehen, damit aus Furcht vor Schande und aus dem Wunsch heraus, das Angemessene für jede Kaste zu bewahren, in Zukunft keine Gattenwahl mehr so endet.

So beschlossen, nahmen diese Tiger unter den Monarchen ihre eisengespickten Waffen auf und stürmten zornentbrannt gegen Drupada, um ihn zu töten. Doch Drupada nahm furchtsam Zuflucht bei den Brahmanen, während Arjuna und Bhima, diese mächtigen Krieger, sich aufstellten, um den übereilt heranstürmenden Monarchen Widerstand zu leisten. So richtete sich der mordlüsterne Zorn der wie rasende Elefanten angreifenden Monarchen mit ihren lederumhüllten Fingern und hocherhobenen Waffen gegen die beiden Kuru Prinzen. Der mächtige Bhima riß mit der Kraft des Donners einen Baum aus der Erde und entlaubte ihn. Dann stand der starkarmige Sohn der Kunti mit seinem Baum wie der keulentragende König der Toten neben Arjuna. Selbst der außerordentlich kluge Arjuna staunte sehr über seinen Bruder. Mit dem Bogen stand er wie ein zweiter Indra, ließ alle Furcht fallen und war bereit, die Angreifer zu empfangen. Als Krishna mit der übermenschlichen Weisheit und den unfaßbaren Eigenschaften die beiden Brüder so entschlossen stehen sah, da sprach er zu seinem Bruder Balarama mit der furchtbaren Energie: „Oh Sankarshana, der Held mit dem Gang eines stattlichen Löwen dort, der mit dem langen, gespannten Bogen in seiner Hand, ist wahrlich Arjuna. Daran gibt es keinen Zweifel, so wie ich der Sohn von Vasudeva bin. Und der andere Held, der eben einen Baum entwurzelte und sich so schnell entschloß, die Monarchen zu vertreiben, ist wahrlich Bhima. Denn niemand außer ihm könnte Vergleichbares in der Schlacht vollbringen. Und, oh Achyuta, der andere, hochgewachsene Jüngling mit den Lotusaugen, dem Gang eines stattlichen Löwen, der demütig und schön ist, mit markanter und gebogener Nase, und der vor einer kleinen Weile das Theater verlassen hat, war Dharmas Sohn Yudhishthira. Die beiden anderen Jünglinge, beide so schön wie Kartikeya, waren ganz sicher die Söhne der Aswins. Ich hörte bereits davon, daß die Söhne Pandus mit ihrer Mutter Kunti dem Brand im Lackhaus entkommen sind.“ Und Balarama mit der Hautfarbe einer regenschweren Wolke antwortete seinem jüngeren Bruder Krishna mit großer Freude: „Oh, ich bin so glücklich zu hören, daß Kunti, die Schwester unseres Vaters, und die Pandava Prinzen alle mit großem Glück der tödlichen Gefahr entronnen sind.“


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