Pushpak Mahabharata Buch 1Zurück WeiterNews

Kapitel 189 - Die Prinzen treten zum Wettstreit an

Da erhoben sich all die schmucken und jugendlichen Prinzen, welche sich als fähig und stark erachteten, und wetteifernd schwenkten sie ihre Waffen. Voller Stolz ob ihrer Schönheit, Macht, Abstammung, Jugend und ihres Wohlstandes glichen sie den aufgeregten Himalaya Elefanten in der Zeit der Brunft. Vom Gott der Leidenschaft besessen betrachtete jeder den anderen mit Eifersucht und erklärte: „Draupadi wird mein!“ Und die im Amphitheater versammelten Kshatriyas glichen in ihrem Begehren, Draupadi zu gewinnen, den Himmlischen von einst, als sie sich um Uma, die Tochter des Bergkönigs, scharten. Von den Pfeilen des Gottes mit dem blumigen Bogen getroffen und Draupadi von ganzem Herzen anbetend stiegen die Prinzen in die Arena hinab, um sich die Panchala Maid zu gewinnen. Aus Eifersucht kannten sie sogar ihre besten Freunde nicht mehr.

Auch die Himmlischen kamen in ihren Wagen herbei, nebst den Rudras, Adityas, Vasus, Aswins, Sadhyas, Maruts und Kuvera mit Yama an der Spitze. Die Daityas, Suparnas, die großen Nagas und himmlischen Rishis, die Guhyakas, Charanas, Viswavasu, Narada und Parvata, die Gandharvas und die Apsaras, sie alle kamen herabgestiegen.

Krishna erkennt die Pandavas

Auch Halayuda (Balarama, Rama mit dem Pflug) und Janarddana (Krishna) und die Anführer der Vrishni, Andhaka und Yadava Stämme, welche der Herrschaft von Krishna gehorchten, waren gekommen, um sich das Schauspiel anzusehen. Als Krishna diese fünf brünstigen Elefanten, die fünf Pandavas, in der Menge erblickte, die von Draupadi angezogen wurden wie ein Elefant von einem lotusüberwachsenen Teich, da begann Krishna, dieser Erste der Yadu Helden, nachzudenken. Er sprach zu seinem Bruder Balarama: „Das sind Yudhishthira, Bhima, Arjuna und die heldenhaften Zwillinge.“ Als nun auch Balarama die Brüder nach und nach entdeckte, warf er Krishna einen freudigen Blick zu.

Die anderen Helden kauten aufgeregt auf ihren Unterlippen und sahen die Pandavas nicht, denn mit weit aufgerissenen Augen, all ihren Gedanken und dem verliebten Herzen waren sie nur bei Draupadi. Auch die starkarmigen Söhne von Kunti und die ruhmreichen Zwillinge waren beim Anblick von Draupadi von den Pfeilen Kamas getroffen und überwältigt worden. Der Ort war mit göttlichen Rishis, Gandharvas, Nagas und Dämonen dicht gefüllt. Himmlische Düfte wehten, und göttliche Blumen lagen dicht verstreut. Alles hallte von den Klängen der Kesselpauken wider. Das tiefe „Hum“ von grenzenlosen Stimmen erschallte und mischte sich mit den sanfteren Klängen von Flöte, Vina und Trommel. Und die Wagen der Himmlischen hatten Mühe, sich eine Passage am Firmament zu bahnen.

Dann begannen Duryodhana, Salwa, Aswatthaman, Kratha, Sunitha, Vakra, der Herrscher von Kalinga, Banga, Pandya, Paundra, der Herrscher von Videha, der Anführer der Vavanas und viele andere Söhne und Enkelsöhne von Königen mit Augen wie Lotusblüten einer nach dem anderen seine Stärke zu zeigen. Sie trugen Kronen, Girlanden, Armreifen und andere Ornamente, hatten mächtige Arme, Heldenmut und Energie und brannten lichterloh - doch keiner der Prinzen konnte nicht einmal in Gedanken diesen außerordentlich straffen Bogen spannen.

Karna spannt den Bogen und wird von Draupadi abgewiesen

Einige der Könige mühten sich mit schwellenden Lippen den Bogen zu spannen, je nach Kraft und Bildung, Geschick und Energie, doch sie wurden auf den Boden geschleudert und blieben für einige Zeit bewegungslos liegen. Mit schwindender Kraft, losen Kronen und zerrissenen Blumengirlanden rangen sie nach Luft, und ihr Ehrgeiz, die schöne Maid zu gewinnen, war verschwunden. Vom steifen Bogen abgeworfen und mit zerwühltem Schmuck klagten sie ihr Leid. Die ganze Schar von Monarchen hatte die Hoffnung, Draupadi zu gewinnen, verloren und sah traurig und elend aus.

Als Karna die Not der Monarchen sah, trat dieser Beste aller Bogenschützen an den Bogen heran, hob ihn auf, spannte flugs die Sehne und legte einen Pfeil auf. Als die Söhne von Pandu sahen, wie der Sohn der Sonne, Karna aus der Kaste der Sutas, wie Feuer oder die Sonne selbst sich entschlossen hatte zu schießen, da meinten sie das Ziel als bereits getroffen und zu Boden gebracht. Doch in dem Augenblick war Draupadi laut und deutlich zu vernehmen: „Ich werde keinen Suta als meinen Ehemann erwählen.“ Da lachte Karna gequält auf, blickte kurz in die Sonne und warf den bereits zu einem Kreis gespannten Bogen fort.

Als alle Kshatriyas schon aufgegeben hatten, versuchte der heldenhafte König der Chedis, so mächtig wie Yama selbst, der ruhmreiche und entschlossene Sisupala, den Bogen zu spannen. Doch selbst er fiel auf die Knie. Dann näherte sich der sehr starke und mächtige König Jarasandha dem Bogen und verweilte gesammelt und bewegungslos wie ein Berg für kurze Zeit. Doch auch er wurde vom Bogen weggeschleudert und fiel auf die Knie. Dann erhob er sich und verließ die Arena, um in sein Königreich zurückzukehren. Zum Schluß mühte sich der große und starke Held Shalya, König von Madra, mit dem Bogen ab und fiel ebenfalls auf die Knie.

Als nun in dieser Versammlung von hoch verehrten Leuten alle Monarchen zum Ziel von höhnischen Reden geworden waren, begehrte der Beste der Helden, Arjuna, Sohn der Kunti, den Bogen zu spannen und den Pfeil auf die Sehne zu legen.


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