Pushpak Mahabharata Buch 1Zurück WeiterNews

Kapitel 149 - Der Tunnel wird gegraben

Vaisampayana erzählte:
Bald darauf kam ein Freund von Vidura heimlich zu den Pandavas und sprach zu ihnen: „Vidura schickt mich zu euch. Ich bin ein erfahrener Bergmann und möchte euch Pandavas dienen. Sagt mir, was ich für euch tun kann. In vollstem Vertrauen sprach Vidura zu mir: Geh zu den Pandavas und hilf ihnen. - Nun, was soll ich für euch tun? Purochana wird das Tor deines Hauses in der vierzehnten Nacht der dunklen Monatshälfte in Brand setzen. Es ist der Plan des hinterhältigen Sohnes von Dhritarashtra, euch Pandavas und eure Mutter in den Flammen umkommen zu lassen. Oh Sohn des Pandu, Vidura hat zu dir in der geheimen Sprache der Mlechas gesprochen, und du hast ihm auf gleiche Weise geantwortet. Dies sage ich dir, um dir meine Aufrichtigkeit zu beweisen.“

Auf diese Worte erwiderte der wahrhafte Yudhishthira:
Oh Verehrter, ich kenne dich nun als lieben und vertrauten Freund Viduras, aufrecht und allseits hingebungsvoll. Es gibt nichts, was der gelehrte Vidura nicht weiß. Wie du ihm, so bist du uns. Mach keinen Unterschied zwischen ihm und uns. Wir sind ebenso dein, wie wir es für ihn sind. Oh beschütze uns, wie uns der gelehrte Vidura immer beschützt. Ich weiß, daß dieses Haus leicht entzündbar ist, und daß dies Purochana auf Geheiß Duryodhanas für uns erbaut hat. Dieser sündhafte, üble und gemeine Mensch beherrscht alles Vermögen nebst allen Verbündeten und verfolgt uns ohn Unterlaß. Oh rette uns mit deinem Können vor der drohenden Feuersbrunst. Wenn wir hier in den Flammen umkommen, dann erfüllt sich Duryodhanas dringendstes Begehren. Hier ist das vorzüglich ausgestattete Arsenal. Dieses große Haus grenzt an die hohen Mauern des Arsenals und hat keinen sicheren Ausgang. Dieser hinterhältige Plan von Duryodhana war Vidura von Anfang an bekannt, und so hat er uns aufgeklärt. Die Gefahr, welche er voraussah, klopft nun an unsere Tür. Rette uns, ohne daß Purochana von unserer Rettung erfährt.

Vaisampayana fuhr fort:
Der Bergmann sprach: „So sei es.“, und begann sorgfältig mit den Grabungen für einen langen, unterirdischen Tunnel. Die Öffnung des Tunnels lag im Inneren des Hauses zu ebener Erde und war nur mit Planken verschlossen. Jene verdeckten die Öffnung vor den ängstlichen Augen Purochanas, welcher in seiner Unwissenheit beständig das äußere Tor des Hauses beobachtete. Die Pandavas schliefen in ihren Räumen mit griffbereiten Waffen, und während des Tages durchstreiften sie die Wälder auf der Jagd. So lebten sie in dem Haus aus Lack sehr vorsichtig und täuschten Purochana, indem sie Vertrauen und Zufriedenheit vorgaben, obwohl sie in Wahrheit mißtrauisch und unzufrieden waren. Auch die Bürger Varanavatas ahnten nichts von den Plänen der Pandavas. Tatsächlich wußte niemand außer dem guten Bergmann, Viduras Freund, etwas davon.


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