Pushpak Mahabharata Buch 1Zurück WeiterNews

Kapitel 131 - Dronas Geburt und seine Waffen

Vaisampayana sprach:
Um seinen Enkelsöhnen eine hervorragende Ausbildung zu gewährleisten, suchte Bhishma nach einem weiteren Lehrer, welcher über große Energie verfügte und sicher in der Waffenkunst war. Er entschied, daß niemand der Lehrer der Prinzen sein sollte, der nicht große Weisheit besaß, kein vollkommener Meister aller Waffenkünste war und nicht über gottgleiche Macht verfügte. So ernannte der Sohn der Ganga den klugen, in den Veden gelehrten Drona, Sohn von Bharadvaja, als Lehrmeister über die Pandavas und Kauravas. Von dem Empfang begeistert, den ihm der große Bhishma bereitete, akzeptierte der ruhmreiche Drona die Prinzen als seine Schüler. Drona lehrte sie die Künste der Waffen in all ihren Zweigen. Und sowohl die starken Pandavas als auch die mächtigen Kauravas wurden schon nach kurzer Zeit sehr tüchtig im Gebrauch aller Arten von Waffen.

Janamejaya fragte:
Oh Brahmane, wie wurde Drona geboren? Wie und von wem erhielt er seine Waffen? Warum kam er zu den Kurus? Wessen Sohn war dieser mächtige Mann? Und wie wurde sein Sohn Aswatthaman geboren, dieser Beste von allen trefflichen Kriegern? Ich möchte all das erfahren. Bitte, erzähl es mir in allen Einzelheiten.

Und Vaisampayana sprach:
An der Quelle der Ganga lebte einst ein großer Weiser namens Bharadvaja, der unablässig die härtesten Gelübde befolgte. Eines Tages ging der Rishi mit einigen anderen zur Ganga, um erst seine Reinigungen und dann das Agnihotra Opfer durchzuführen. Am Fluß angekommen erblickte der Rishi die junge und schöne Apsara Ghritachi, die kurz vor ihm dort angekommen war. Mit einem Ausdruck von Stolz in ihrem Gesicht, gepaart mit sinnlicher Lässigkeit, erhob sich die Dame aus dem Strom, nachdem ihr Bad beendet war. Geschmeidig trat sie an das Ufer, und ihre Kleider waren lose und durcheinander. Als der Weise sie aufmerksam betrachtete, wurde er von brennendem Verlangen gepackt. Schon im nächsten Moment verließ ihn sein Samen, denn das Gefühl war überwältigend. Der Rishi fing die Flüssigkeit sofort in einem Topf (Drona) auf. Und dort, oh König, wurde Drona geboren, als Sohn des weisen Bharadvaja. Das Kind studierte alle Veden und Vedangas. Zuvor hatte Bharadvaja, der mächtige und Beste unter denen, welche die Waffenkünste beherrschen, dem ruhmreichen Rishi Agnivesha das Wissen um die Agneya Waffe übertragen. Und Agnivesha, der Feuergeborene, übertrug die große Waffe Drona, dem Sohn seines Lehrers.

Es lebte einst ein König namens Prishata, der ein großer Freund von Bharadvaja war. Ungefähr zur selben Zeit wurde dem Prishata ein Sohn mit Namen Drupada geboren. Und Drupada, dieser Bulle unter den Kshatriyas kam jeden Tag in die Einsiedelei des Bharadvaja und spielte und studierte mit Drona. Als Prishata starb, wurde Drupada mit den mächtigen Armen König der nördlichen Panchalas. Und auch der ruhmreiche Bharadvaja stieg ungefähr zu dieser Zeit in den Himmel auf. Drona lebte weiter in der Einsiedelei seines Vaters und führte seine asketische Buße fort. Wohl bewandert in den Veden und Vedangas und alle Sünden durch Askese verbrannt, heiratete der gefeierte Drona Kripi, die Tochter von Saradwan, um den Instruktionen seines Vaters zu folgen und Kinder zu zeugen. Kripi war allseits in tugendhafte Taten, das Agnihotra und schwerste Enthaltsamkeit vertieft und bekam einen Sohn namens Aswatthaman. Sobald Aswatthaman das Licht der Welt erblickte, wieherte er wie das himmlische Roß Uchaisrava. Ein unsichtbares Wesen im Himmel hörte seinen Schrei und sprach: „Die Stimme dieses Kindes ist weithin vernehmbar wie das Wiehern eines Pferdes. Daher soll das Kind den Namen Aswatthaman (Pferdestimme) tragen.“ Drona freute sich sehr über das Kind, und wohnte weiter in der Einsiedelei, seinem Studium der Waffen zugetan.

Später erfuhr Drona, daß der ruhmreiche Sohn des Jamadagni, dieser Vernichter aller Feinde und der allerbeste Krieger, all seinen Reichtum an die Brahmanen verteilen wollte. Er hatte vom Wissen über die Waffenkunst von jenem Rama mit der Axt gehört und von seinen himmlischen Waffen. So setzte Drona sein Herz auf diese Waffenkünste und auch auf sein Wissen um Moral. Von seinen tugendhaften und Gelübde einhaltenden Schülern begleitet begab sich der mächtige und wahrhafte Drona zum Berg Mahendra. Dort angekommen erkannte der askesereiche Drona im Sohn des Bhrigu große Geduld und einen völlig beherrschten Geist. Mit seinen Schülern trat er vor ihn hin und erklärte ihm seinen Namen und seine Abstammung in der Linie des Angiras. Er berührte mit seinem Haupt den Boden und ehrte Ramas Füße. Drona bemerkte, daß der ruhmreiche Sohn des Jamadagni beabsichtigte, sich in die Wälder zurückzuziehen, nachdem er allen seinen Reichtum weggeben hatte, und sprach zu ihm: „Wisse, daß mich Bharadvaja zeugte, doch nicht im Körper einer Frau. Ich bin ein Brahmane von hoher Geburt, Drona mit Namen, und komme zu dir, um dein Vermögen zu gewinnen.“ Der ruhmreiche Vernichter der Kshatriya Rasse antwortete ihm: „Sei willkommen, bester Brahmane. Sag mir, was du begehrst.“ Drona dazu: „Oh du mit den mannigfaltigen Gelübden, ich bin ein Bewerber um deinen ewigen Reichtum.“ Rama erwiderte: „Mein Gold und alles Vermögen gab ich bereits den Brahmanen. Und diese Erde bis an den Meeresrand, mit allen Städten und Dörfern, die wie Blumengirlanden auf ihr liegen, gab ich dem Kasyapa. Es sind nur noch mein Körper und all die wertvollen Waffen übriggeblieben. Ich gebe entweder meinen Körper oder meine Waffen weg. Sag, was du haben möchtest. Ich werde es dir geben. Sag schnell.“ Drona antwortete: „Oh Sohn des Bhrigu, bitte gib mir alle deine Waffen nebst den Geheimnissen, sie abzuschießen und zurückzurufen.“ Parasurama sprach: „So sei es.“, und übertrug dem Drona alle seine Waffen mit sämtlichen Geheimnissen und Regeln der Waffenkunst. Drona, dieser Beste der Brahmanen, nahm sie alle an, betrachtete sich als reichlich belohnt, und begab sich mit freudigem Herzen in die Stadt seines Freundes Drupada.


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