Pushpak Mahabharata Buch 1Zurück WeiterNews

Kapitel 83 - Yayati wird von Sukra verflucht

Vaisampayana sprach:
Nun, oh Bharata, als die lieblich lächelnde Devajani von der Geburt dieses Sohnes erfuhr, wurde sie eifersüchtig, und Sarmishta wurde zum Objekt ihrer unfreundlichen Überlegungen. Devajani ging zu ihr und sprach zu Sarmishta: „Oh du mit den schönen Augenbrauen, welche Sünde hast du begangen indem du dich dem Einfluß der sinnlichen Begierde hingabst?“ Sarmishta erwiderte: „Ein gewisser Rishi mit tugendhafter Seele und völliger Achtung der Veden kam zu mir. Da er in der Lage ist, Segen zu gewähren, bat ich ihn um die Erfüllung meiner Wünsche, die auf tugendhaften Betrachtungen beruhen. Oh du mit dem süßen Lächeln, ich würde niemals die sündige Erfüllung meines Begehrens suchen. Ich sage dir aufrichtig, daß dieses Kind von mir von diesem Rishi ist.“ Da sprach Devajani: „Wenn das so ist, ist es gut und richtig, oh du Sanfte. Doch wenn dir seine Abstammung, sein Name und seine Familie bekannt sind, dann möchte ich sie hören.“ Da antwortete Sarmishta: „Oh du mit dem liebevollen Lächeln, dieser Rishi ist an Askese und Energie so herrlich wie die Sonne. Als ich ihn sah, hatte ich keine Kraft, ihn danach zu fragen.“ Und Devajani meinte dazu: „Wenn das wahr ist, dann hast du dieses Kind wirklich von einem hohen Brahmanen empfangen, und ich, oh Sarmishta, habe keinen Grund für Zorn.“

Und Vaisampayana fuhr fort:
So sprachen und lachten sie miteinander und trennten sich wieder. Devajani kehrte beruhigt, über das, was Sarmishta ihr erzählt hatte, in den Palast zurück. Auf diese Weise, oh König, bekam Yayati mit Devajani zwei Söhne mit Namen Yadu und Turvasu, die wie Indra und Vishnu waren. Und Sarmishta, die Tochter von Vrishaparva, wurde im Laufe der Zeit Mutter von insgesamt drei Söhnen namens Drahyu, Anu und Puru.

Dann geschah es eines Tages, daß Devajani von Yayati begleitet zu einem einsamen Teil des Waldes spazierte und dort drei Kinder von himmlischer Schönheit vertrauensvoll spielen sah. Da sprach Devajani überrascht: „Wessen Kinder sind das, oh König, so hübsch und wie die Kinder der Himmlischen? In Pracht und Schönheit gleichen sie sehr dir, so meine ich.“ Ohne auf die Antwort des Königs zu warten, fragte sie die Kinder selbst: „Woher stammt ihr, Kinder? Wer ist euer Vater? Sagt es mir ehrlich, ich möchte es wissen.“ Da zeigten die Kinder auf den König und meinten, daß Sarmishta ihre Mutter wäre. Dann rannten die Kinder zum König und umfingen seine Knie. Doch der König wagte nicht, sie in Anwesenheit Devajanis zu umarmen. Da weinten die Kinder traurig und zogen sich zu ihrer Mutter zurück. Und der König errötete zutiefst über dieses Verhalten der Jungen. Als Devajani die Zuneigung der Jungen für den König beobachtete, erkannte sie das Geheimnis und sprach zu Sarmishta: „Wie konntest du es wagen, mich so zu kränken, wo du von mir abhängst? Hast du keine Angst, wieder zu deinen dämonischen Gepflogenheiten zurückzukehren?“ Doch Sarmishta entgegnete: „Oh du mit dem angenehmen Lächeln, alles, was ich dir über den Rishi gesagt habe, ist vollkommen wahr. Ich habe richtig gehandelt und bin den Regeln der Tugend gefolgt. Daher fürchte ich dich nicht. Als du dir den König zum Gatten erwählt hast, habe ich das auch getan. Oh du Schöne, der Ehemann einer Freundin ist nach altem Brauch wie der eigene Ehemann. Du bist die Tochter eines Brahmanen und verdienst dafür meine Verehrung und Wertschätzung. Doch weißt du nicht, daß dieser königliche Weise von mir noch höher geschätzt wird?“

Nach diesen Worten erklärte Devajani dem König Yayati: „Du, oh Monarch, hast mir Unrecht getan. Ich werde nicht länger hier bleiben.“ Schnell erhob sie sich mit Tränen in den Augen, um zu ihrem Vater zurückzukehren. Höchst alarmiert und kummervoll folgte Yayati jedem ihrer Schritte und versuchte, ihren Zorn zu mildern. Doch Devajani blieb bei ihrem Entschluß mit zornesroten Augen. Sie sprach kein Wort zum König, ihre Augen flossen vor Tränen über, und schon bald gelangte sie zu ihrem Vater Sukra. Grüßend stand sie vor ihm, und auch Yayati, der ihr dicht auf gefolgt war, grüßte und ehrte den großen Brahmanen. Dann sprach Devajani: „Oh Vater, die Tugend wurde durch das Laster besiegt. Die Niederen haben sich erhoben, und die Hohen sind gefallen. Ich wurde von Sarmishta, der Tochter Vrishaparvas, verletzt. Sie hat mit diesem König Yayati drei Söhne bekommen. Doch ich, Glücklose, habe nur zwei Söhne, oh Vater. Der König ist berühmt für sein Wissen um die Gebote der Tugend. Doch, oh Vater, ich sage dir, er ist vom Pfad der Rechtschaffenheit abgewichen.“ Als Sukra all dies vernommen hatte, sprach er zu Yayati: „Weil du Monarch, das Laster zu deiner geliebten Beschäftigung gemacht hast, obwohl du voll und ganz mit den Geboten der Tugend vertraut bist, soll dich gräßliche Altersschwäche lähmen!“ Yayati sprach daraufhin: „Oh du Verehrenswürdiger, ich wurde von der Tochter des Dämonen Königs gebeten, sie zur rechten Zeit zu befruchten. Ich tat es aus Gründen der Tugend und nicht aus anderen Motiven. Der Mann, der insgeheim von einer sehnenden Frau in ihrer fruchtbaren Phase darum gebeten wird, und ihren Wünschen nicht nachkommt, wird von den Veden Gelehrten als Mörder eines Embryo bezeichnet, oh Brahmane, und verliert an Tugend. Oh Sohn des Bhrigu, aus diesem Grund und weil ich unbedingt Sünde vermeiden wollte, ging ich zu Sarmishta.“ Da erwiderte Sukra: „Du bist von mir abhängig. Du hättest mein Wort abwarten sollen. Da du falsch in der Pflichterfüllung gehandelt hast, oh Sohn des Nahusha, bist du der Sünde des Diebstahls schuldig.“

Durch den Fluch des zornigen Rishi wurde Yayati sogleich seiner Jugend beraubt, und gräßliche Altersschwäche überkam ihn. Da sprach Yayati: „Oh Sohn des Bhrigu, ich habe mich noch nicht gesättigt an meiner Jugend oder an Devajani. Sei mir gnädig, oh Brahmane, und nimm das Alter von mir.“ Doch Sukra sprach: „Ich habe niemals die Unwahrheit gesprochen. Darum wirst du jetzt vom Alter geplagt, oh König. Doch wenn du willst, befähige ich dich, deine Altersschwäche an einen anderen zu übertragen.“ Yayati sagte: „Oh Brahmane, gib dein Einverständnis, daß der Sohn von mir, welcher mir seine Jugend gibt, sich an meinem Königreich erfreuen soll und sowohl Tugend als auch Ruhm erlangen wird.“ Sukra antwortete: „Oh Sohn des Nahusha, wenn du an mich denkst, kannst du dein Alter an jeden Gewünschten übertragen. Der Sohn, der dir seine Jugend gibt, soll dein Nachfolger auf dem Thon werden. Er soll auch ein langes Leben, großen Ruhm und reichlich Nachkommenschaft haben.“


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