Pushpak Mahabharata Buch 1Zurück WeiterNews

Kapitel 75 - Die Abstammung der großen Könige

Vaisampayana sprach:
Höre nun die heilige, der Tugend, dem Gewinn und dem Vergnügen dienende und von mir aufgezählte Chronik der königlichen Weisen und Stammväter Daksha, Manu Vaivaswata, Bharata, Kuru, Puru und Ajamida. Ich werde dir auch die Abfolge der Yadavas und der Könige aus der Bharata Linie aufzählen, oh Sündenloser. Diese Chroniken sind geheiligt, und ihre Aufzählung ist ein großer Akt der Versöhnung. Sie verleiht Wohlstand, Ruhm und langes Leben. Und, oh Sündenloser, alle genannten Könige strahlten in ihrer Pracht und glichen den großen Rishis an Energie.

Pracheta hatte zehn Söhne, die alle der Askese zugetan waren und alle Tugenden besaßen. In alter Zeit verbrannten sie mit dem Feuer aus ihren Mündern viele giftige Pflanzen und zahllose Bäume, welche die Erde bedeckten, und verursachten den Menschen damit großes Unbehagen. Nach diesen zehn wurde Daksha geboren, und von ihm stammen alle Wesen ab. Aus diesem Grund wird er der Stammvater genannt. Dieser Sohn Prachetas vereinigte sich mit Virini und bekam mit ihr tausend Söhne, die wie er selbst strengen Gelübden folgten. Narada lehrte diese tausend Söhne die hervorragende Lehre von Sankhya, die zur Befreiung führt (und daher nahmen die Tausend wohl davon Abstand, selbst Nachkommen zu zeugen.) Dann, oh Janamejaya, wünschte Daksha mehr Wesen zu schaffen und bekam fünfzig Töchter, die er zu Puttris (Söhnen) ernannte. Zehn von diesen Töchtern übergab er Dharma und dreizehn dem Kasyapa. Siebenundzwanzig übergab er Chandra (dem Mond), welche sich alle um die Zeit (bzw. die Welt) kümmerten.

Kasyapa, der Sohn von Marichi, bekam mit der ältesten von seinen dreizehn Frauen die Adityas, die mit großer Energie ausgestatteten Himmlischen, welche von Indra und Vivaswan (Sonnengott) angeführt werden. Dem Vivaswan wurde Lord Yama geboren und auch ein sehr kluger Sohn namens Manu, welcher große Weisheit besaß und der Tugend zugeneigt war. Er wurde zum Vorfahr aller Menschen, welche demzufolge auch Manavas genannt werden. Alle Menschen, also die Brahmanen, Kshatriyas und allen anderen rühren von Manu her. Später vereinigten sich die Brahmanen mit den Kshatriyas, oh Monarch. Die brahmanischen Söhne Manus widmeten sich dem Studium der Veden. Doch Manu hatte auch zehn andere Kinder: Vena, Dhrishnu, Narishyan, Nabhaga, Ikshvaku, Karusha, Sharyati, die achte ist eine Tochter namens Ila, Prishadhru der neunte, und Nabhagarishta ist der zehnte. Sie alle lebten wie Kshatriyas. Neben diesen hatte Manu noch fünfzig andere Söhne auf Erden. Doch wir haben gehört, daß diese sich alle im Streit gegeneinander vernichteten.

Der gelehrte Pururava wurde von Ila geboren. Es wird auch gesagt, daß Ila ihm sowohl Mutter als auch Vater war. Der große Pururava bewegte sich ungehindert über die dreizehn Inseln (Kontinente) im Ozean. Und obwohl er ein menschliches Wesen war, umgaben ihn immer übermenschliche Gefährten. Doch Pururava stieg seine Macht zu Kopfe, und er begann Streit mit den Brahmanen. Er sorgte sich wenig um ihren Ärger und beraubte sie ihres Reichtums. Sanatkumar beobachtete all dies, stieg aus der Region Brahmas herab und gab ihm gute Ratschläge. Doch Pururava wies sie alle ab. Da erhob sich der Zorn der großen Rishis, und der habgierige und machtbesessene König, der alle Vernunft verloren hatte, wurde schließlich von ihrem Fluch sofort vernichtet. Doch es war Pururava, der als erster die drei Arten des Feuers für Opferzwecke und die Apsara Urvasi aus dem Bereich der Gandharvas holte. Mit ihr bekam er sechs Söhne, die Ayu, Dhiraan, Amavasu, Dhridhayu, Vanayu und Shatayu genannt wurden.

Es wird gesagt, daß Ayu vier Söhne bekam: Nahusha, Vridhasarma, Rajingaya und Anena mit der Tochter von Sharvanu. Von allen Söhnen des Ayu war Nahusha mit der größten Klugheit und Tapferkeit gesegnet. Er regierte sein weites Königreich tugendhaft und gerecht. König Nahusha unterstütze die Ahnen, Himmlischen, Rishis, Brahmanen, Gandharvas, Nagas, Rakshasas, Kshatriyas und Vaisyas gleichermaßen. Er verfolgte alle Räuber mit mächtiger Hand. Später (im Himmel) ließ er sogar die Rishis Tribut zahlen und zwang sie, ihn auf ihrem Rücken zu schleppen, als ob sie Laststiere wären. Er übertraf wahrlich alle Götter in Schönheit, Askese, Heldenmut und Energie und herrschte wie Indra selbst. Nahusha wurden sechs Söhne von lieblicher Rede geboren: Yati, Yayati, Sangyati, Ayati, Ayati und Dhruva. Yati widmete sich der Askese und wurde ein Muni wie Brahma selbst. Yayati wurde ein König von großer Tapferkeit und Tugend. Er regierte die ganze Erde, brachte zahllose Opfer dar, ehrte die Ahnen sehr und achtete immer die Götter. Er brachte die ganze Erde unter seine Herrschaft, zeigte seinen Untertanen großes Wohlwollen und unterlag niemals dem Feind. Die Söhne Yayatis waren alle treffliche Bogenschützen und strahlten in allen Tugenden. Er bekam sie, oh Monarch, mit seinen beiden Ehefrauen Devajani und Sarmishta. Dabei brachte Devajani die Söhne Yadu und Turvasu zur Welt, und Sarmishta gebar Drahyu, Anu und Puru. Nachdem Yayati seine Untertanen für lange Zeit tugendhaft regiert hatte, packte ihn gräßliche Altersschwäche, welche sein schönes Aussehen ruinierte. Alt und häßlich sprach er zu seinen Söhnen: „Liebe Söhne, ich möchte ein junger Mann sein und meinen Appetit mit jungen Frauen stillen. Helft mir dabei.“ Da fragte ihn sein Ältester: „Was forderst du? Möchtest du unsere Jugend haben?“ Und Yayati sprach: „Übernehmt meine Altersschwäche, meine Söhne. Dann kann ich mich an eurer Jugend erfreuen. Während eines großen Opfers wurde ich vom Muni Usanas (Sukra, der Lehrer der Dämonen) verflucht und habe nun alle Kraft verloren, sinnliche Freuden zu genießen. Nun, meine Söhne, ich möchte mich an eurer Jugend erfreuen. Es übernehme einer von euch mein Alter und regiere mit meinem Körper mein Königreich. Dann genieße ich in der Zwischenzeit einen frischen und jungen Körper.“ Doch keiner seiner Söhne stimmte zu. Nur Puru, der jüngste, sprach: „Oh König, erfreue du dich des Lebens und aller Vergnügungen der Jugend mit meinem Körper. Ich akzeptiere dein Alter und regiere auf deinen Befehl hin das Königreich.“ So übergab der königliche Weise durch asketische Macht seine Altersschwäche seinem hochbeseelten jüngsten Sohn. Und mit der Jugend Purus wurde er wieder zum jungen Mann, während Puru sein Königreich regierte. Noch tausend Jahre später war König Yayati so stark und kraftvoll wie ein Tiger. Für lange Zeit erfreute er sich an der zärtlichen Gesellschaft seiner beiden Frauen, und in den Gärten Chittrarathas (des Königs der Gandharvas) vergnügte er sich mit der Apsara Visvachi. Doch immer noch war der Appetit des großen Königs nicht gestillt. Da dachte er über die Wahrheiten in den Puranas nach: „Wahrlich, Verlangen wird nicht durch Vergnügungen gestillt. Im Gegenteil, die Begierde schwelgt erst recht im Genuß, als ob man geklärte Butter ins Feuer schüttet. Selbst wenn man sich an der ganzen Welt mit all ihrem Reichtum labt, an Diamanten und Gold, Tieren und Frauen, ist man doch niemals zufrieden. Nur wenn man im Herzen, in Worten oder Taten keine Sünden an lebenden Wesen begeht, dann erlangt man die Reinheit des Brahman. Wenn man nichts fürchtet und von niemandem gefürchtet wird, wenn man nichts mehr wünscht und niemanden verletzt, dann erlangt man die Reinheit des Brahman.“ Da akzeptierte der weise König, daß Begehren niemals gesättigt werden kann, nahm von seinem Sohn wieder seine Altersschwäche zurück und wandte seinen Geist der Meditation zu. Er gab seinem Sohn Puru die Jugend wieder, obwohl er immer noch Wünsche hatte, setzte ihn auf den Thron und sprach: „Du bist mein wahrer Thronerbe. Du bist mein wahrer Sohn, in dem sich mein Geschlecht fortführen wird. Meine Linie wird in der Welt unter deinem Namen bekannt sein.“

Vaisampayana fuhr fort:
Dann ging dieser Tiger unter den Königen, Yayati, zum Berg Bhrigu und widmete sich der Askese. Nach vielen Jahren und großem asketischen Verdienst erlag er dem unvermeidbaren Einfluß der Zeit. Er verließ seinen menschlichen Körper, nachdem er einem Fastengelübde gefolgt war und ging mit seinen Gattinnen in den Himmel ein.


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